Seite 7 von 12

6. Donda

Das neue Kanye-Album ist das erschlagendste, das er je gemacht hat. Aber das Risiko eines so gewaltigen Projekts hat sich ausgezahlt: Über fast eineinhalb Stunden Laufzeit findet sich hier Highlight nach Highlight nach Highlight: Banger wie das Drill-inspirierte "Off The Grid", der inspirierte Lauryn Hill-Flip "Believe What I Say" oder der monströse Opener "Jail", introspektive Storyteller mit Kanyes besten Rapparts seit 2010 auf "Jesus Lord", "Heaven And Hell" oder "Lord I Need You" - oder diese Momente der reinen, musikalischen Aszension wie "Moon" und "Come To Life". Trotz dieser immensen Breite und emotionalen chaotischen Vielschichtigkeit hält die dichte, endzeitliche Industrial-Gospel-Produktion die Platte auditiv perfekt zusammen.

Selbst danach ist man noch nicht fertig damit, Highlights aufzuzählen. "God Breathed" zieht eindrucksvoll die Intensität an, "Hurricane" ist ein fantastischer Pop-Moment, "24" und "No Child Left Behind" machen genau das mit dem Gospel, was man sich von Kanye gewünscht hatte, die Hook von "Jonah" fräst sich tagelang in den Kopf. Und die Features? Alle kommen, um abzuliefern. Wirklich, alle - inklusive ein paar Parts, die augenblicklich Karrierehöhepunkte für Leute wie Fivio, Keem, Don Toliverund DaBaby markieren werden. Ja, "Donda" ist ein bisschen unter der Schwere der Kontroverse, der Schwere von Kanyes Idiotie und der Schwere einer langen Tracklist versunken. Aber dieses Album zeigt eine imposante Rückkehr zur Form, ein Vollgas-Durchlauf, der auch beim zehnten Hören noch immersiv ist. Wer sich darauf einlässt, wird jedes Mal mehr zu mögen finden.

Beste Songs: "Jesus Lord", "Moon", "Jail", "Off The Grid", "Hurricane", "Heaven And Hell", "Come To Life"
Schwächste Songs: "Tell The Vision"
Größter Kanye-zismus: "I am the Glob-glo-gab-galab / The shwabble-dabble-wabble-gabble flibba blabba blab"

Seite 7 von 12

Weiterlesen

1 Kommentar