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Platz 4: Smack My Bitch Up

Am 1. Juli 1997 erschien "The Fat Of The Land" und brach sämtliche Verkaufsrekorde, blieb aber musikalisch hinter den Erwartungen zurück. Schon alleine die Tatsache, dass Pitchfork die Platte im letzten Jahr um ganze zwei Punkte auf eine 5.9/10 herunterstufte, spricht dafür, dass sie den Test der Zeit nicht gut überstanden hat. Das liegt vor allem daran, dass gegenüber den Singles das restliche Material nur abstinken konnte. Dies verdeutlicht auch "Smack My Bitch Up", das am 17. November desselben Jahres als Maxi erschien.

Die Zeile "Change my pitch up / smack my bitch up", die The Prodigy einem Song der Ultramagnetic MCs entnahmen, die sie des öfteren schon in der Vergangenheit sampelten, hatte man oft als Verherrlichung von Misogynie missverstanden. Er dreht sich darum, "etwas intensiv zu tun", so Liam Howlett. Der Original-Text stammt übrigens von Rapper Kool Keith. Weiterhin durchzieht der mysteriöse, arabeske Gesang von Shahin Badar, der den verruchten Charakter der Nummer verstärkt, die peitschend nach vorne treibt.

Auch das legendäre Video, das Jonas Åkerlund in London drehte und das MTV ins Nachtprogramm verbannte, erwies sich alles andere als zimperlich. Es nimmt uns zu einem waghalsigen Trip durch das Nachtleben dieser Stadt mit, inklusive Alkohol- und Drogenexzessen, brutalen Handgreiflichkeiten, einem gestohlenen Auto, einer wilden Sexszene mit einer Stripperin und tonnenweise Erbrochenem. Für Überraschung sorgt zusätzlich das Ende.

Anfänglich erschien der Clip selbst der Band zu drastisch. The Prodigy sprangen während der Produktion ab, so dass Åkerlund ihn alleine zu Ende drehen musste. Im Nachhinein waren sie aber mit dem Ergebnis zufrieden. Darüber hinaus bekamen sie für das Video zwei MTV Music Awards. Für große Kunst muss man also doch manchmal an seine Grenzen gehen. Von nun an sollte es für The Prodigy traurigerweise nach und nach kreativ bergab gehen. Einzig Keith Flint bewahrte sich seine Power bis zu seinem Tod am 4. März 2019.

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