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Platz 44: Die Fantastischen 4 - "Jetzt Geht's Ab" (1991)

"Elterliche Vorsicht geboten - deutliche Texte", prangte es sicherheitshalber 1991 auf dem Cover des Fanta Vier-Debüts. Die sucht man heute selbstverständlich vergebens: Die Zeiten haben sich gewandelt und lassen die seinerzeit frechen Lyrics handzahm und brav dastehen. Auf die elterliche Vorsicht wurde damals in erster Linie auch hingewiesen, weil Rap in deutscher Sprache nicht üblich war. Doch weder die Single "Hausmeister Thomas D" mit dem Commodores-Sample "Brick House" noch das Album hinterlassen Eindruck bei der großen Masse. Die Stuttgarter Newbies Thomas D, S.M.U.D.O., Dee Jot Hausmarke und And.Ypsilon bleiben ein Underground-Phänomen, das live die Kids aber derart abholt, dass das Majorlabel Columbia der Band trotz mauer Verkaufszahlen die Treue hält. Hinter dieser Entscheidung steckte ein ausnahmslos kluger Kopf.

Die Pionierleistung auf dieser Scheibe beiseite genommen, versprühen die aus Übersee geklauten Samples und Scratches den guten alten Sound der Hip Hop-Oldschool. Gut gelaunt, wortgewandt, jugendlich unbeschwert und mit schrägem Humor ausgestattet, findet man hier bereits so ziemlich alles, worauf die Republik im Folgejahr auf "Vier Gewinnt" hemmungslos abfuhr. Das Potenzial für Hits der Marke "Die da!?!" oder "Saft" sind in dem funky Track "Großstadt" oder dem erwähnten "Hausmeister Thomas D" schon angelegt.

Für Smudo ist die Scheibe trotz aller Albernheiten ein mehr als wichtiges Tondokument: "Ab diesem Moment übersetzten wir alles. Wirklich alles. Wir sagten nicht mehr scratchen, sondern Platten kratzen. Unsere Musik hieß natürlich nicht mehr Rap, sondern Sprechgesang. Es war eine Mission. Es diente unserer Selbstfindung."

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Die Fantastischen 4 - "Jetzt Geht's Ab"*

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