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Platz 58: Bill Withers - Live At Carnegie Hall


Auf mehreren Ebenen gerät "Live At Carnegie Hall" des Soul-Künstlers Bill Withers 1973 zu einer der relevantesten Konzertplatten des Jahrzehnts und zu einem Referenzwerk dieser Tonträgersorte. Stilistisch greift Bill souverän den stoischen, trockenen Funk der frühen 70er auf. Er gibt einigen Songs, so dem Opener "Use Me" sehr viel Zeit, damit die sägende Bassgitarre Melvin Dunlaps eine dunkle Stimmung und elektrisierte Spannung aufbauen kann. So kommt das Werk auf über 77 Minuten Spielzeit, wird als Doppel-LP verkauft. Das Arrangement der über acht Minuten langen "Use Me"-Fassung wirkt Blaxploitation-Filmen nachempfunden.

Zugleich marschiert Bill Withers voraus, nimmt erstens den Rap vorweg und verwendet den Begriff zurecht auf der Plattenverpackung für die Tracks "Grandma's Hands" und "Let Me In Your Life". Zweitens integriert er den in der US-Gesellschaft damals mit einigem Tempo wichtiger werdenden Feminismus und geht zur hörbaren Begeisterung des Publikums mit einer Frau an den Percussions auf die Bühne: Bobbye Hall Porter. Für sie wird die Platte zum Karrieresprungbrett. Die stillen Momente ("Hope She'll Be Happier"), der fette Bass in "Better Off Dead", die lange und witzige Ansage zu "Grandma's Hands", Bills Entertainer-Talent, die schwer übertreffbare Soundqualität sowie die starken Abweichungen der Konzertversionen zu den Studio-Fassungen machen "Live At Carnegie Hall" zeitlos und einzigartig.

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