Platz 24: Lou Reed - Transformer
Stricher, Nutten, Transen, Junkies, Freaks, Blowjobs, Gangster und die vereinigten Perversen aller Herren Länder seit 40 Jahren einträchtig im betulichen Sonntagsradio für brave Bürger und Kirchgänger? Viele singen sogar mit? Das scheint unmöglich. Doch mit Lou Reeds "Walk On The Wild Side" von "Transformer" sickert 1972 endlich das "Böse" durch den Äther in die Reihenhausviertel. Textliche Sexploitation mit einer Killerbasslinie für die Ewigkeit.
Maßgeblich verantwortlich für sein 1972er Comeback ist David Bowie, der nur ein halbes Jahr nach seinem eigenen epochalen Album "The Rise And Fall Of Ziggy Stardust And The Spiders from Mars" für sein New Yorker Velvet Underground-Idol die Produktion übernimmt. Voller Tatendrang färbt sich Reed die Haare blond, lackiert die Fingernägel schwarz, singt dabei aber ungewöhnlich konventionell und sanft, etwa in den Killerballaden "Satellite Of Love" und "Perfect Day", 20 Jahre später dank Danny Boyles tiefschwarzer Junkie-Comedy "Trainspotting" endgültig im Mainstream angekommen. Von zahlreichen empfehlenswerten Reed-Alben ("Berlin", "New York", "Set The Twilight Reeling") sicher das eingängigste Werk.
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