Seite 17 von 25

Platz 9: Audio88 & Yassin - "Todesliste"

"Gutes Album mit Kleinen Schwächen, Yassins Solosong "Ende in Sicht" ist leider etwas plakativ und musikalisch auch nicht so meins. "Todi" ist auf der Platte eher unterdurchnittlich. Allgemein geht Yassin auch gegenüber Audio manchmal ein bisschen unter was die Lines anbelangt. Aber das liegt daran, dass Audio in absoluter Topform ist und Zitierwürdige nach Zitierwürdiger raushaut. Die Punchlines sind Spitzenklasse.

Einer der besten Tracks ist "Kein Regen", nicht nur wegen des Monsters von einem Beat, das Brenk Sinatra da produziert hat. Audios Part und der Chorus reißen derart ab, dass Yassin im zweiten Part etwas deplaziert wirkt, vor allem ist sein Einstieg etwas lahm.

Außerdem funktioniert "Garten" mit Nura in der Hook auch hervorragend, das Instrumental von BenDMA ist auch ziemlich geil, und auch den besten Yassin-Part des Albums.

"Klingelton", das vorab schon erschienen ist, hat einen von Farhot produzierten, olskooligen Beat, der schon etwas heraussticht, weil er neben dem Instrumental von Freunde am traditionellsten ist, andere Tracks haben deutlich neumodischere musikalische Unterbauten, wobei das Album als Ganzes trotzdem stets als Antithese zu Modus Mio gesehen werden kann. Es ist hart, roh, manchmal etwas melancholisch und offen, aber versucht niemals (abgesehen vom letzten Track) gute Laune zu induzieren. Es geht voll auf die 8.

"Cottbus" sollte nicht unerwähnt bleiben, unangenehm offene Sektion des Problemfelds "Fremdenhass als Ideologie". Sehr persönliche Einblicke in Audios Leben.

Inhaltlich haben sie jetzt nicht ihr Rad neu erfunden, es ist noch immer rund und leuchtet nicht im Dunkeln. Aber es ist keineswegs dasselbe wie vor fünf Jahren, auch wenn die beiden das wiederholt auf dem Album behaupten (der ein oder andere erfolgreiche Soziologiestudiumsabbrecher scheint ja darauf reingefallen zu sein). Es gibt immernoch vielschichtige Lines mit verschiedenen Bezugsebenen (es muss dir nicht peinlich sein "Bezugsebene" googlen zu müssen, deine Musik sollte dir peinlich sein!), versteckte oder offensichtliche Referenzen, Hass verpackt in Ironie und Sarkasmus, aggressives Gespitte, auf die Fresse. Es gibt auch immernoch mediokre Rap- und Gesangsskills, aber Audios Parts fügen sich harmonischer in die Lieder ein. Die Produktionen sind über jeden Zweifel erhaben.

Von mir verdiente 4/5, keine Ahnung wo das (abgesehen vom letzten Track) "Pop-Rap" sein soll. Aber das haben manche bei "Normaler Samt ja auch gesagt."

Zur Review: "Todesliste"
Zum Portrait: Audio88 & Yassin

Audio88 & Yassin - "Todesliste"*

Wenn du über diesen Link etwas bei amazon.de bestellst, unterstützt du laut.de mit ein paar Cent. Dankeschön!

Seite 17 von 25

Weiterlesen

1 Kommentar