Linkin Park treten als Kick-Off-Show des diesjährigen Champions League-Finales auf. Die Band veröffentlichte hierzu einen Trailer, in dem sie den Auftritt am 31. Mai in München ankündigt.
Die Show wird von einem Brausehersteller präsentiert, der jubelt: "Linkin Park hat einen mitreißenden …
Von allen Bands, die kein Geld mehr brauchen (so unfassbar schlecht beraten worden können die fünf nicht gleichzeitig sein) ist das irgendwie diejenige, deren Sellout gleichermassen unerwartet wie erwartet kommt.
Trotzdem, die Mainstream-Band "meiner" Generation so zu sehen, so scheisse konnte man sie gar nie finden, dass einem das nicht irgendwie doch trifft.
Bitte was? Seit Day One Warners Goldesel und bis heute nicht wirklich klar, ob Chester nicht doch nur dazugecastet wurde. Aber ja, die Hybrid Theory und Meteora waren schon geil damals.
Chester hat bei solchen Lappen immer die richtigen Knöpfe gedrückt. Er war schon schwer charismatisch aber diese Nummer des überdurchschnittlich intelligenten rocknerds der unverstanden und gemobbt in der Schule nur den Ausweg hatte über Kunst erfolgreich und akzeptiert zu werden aber natürlich innerlich immer noch gebrochen und verletzlich zu sein hat mich schon damals angenervt. Vor allem wenn man dann bei all der angedeuteten inneren Komplexität simpelsten mitgröhl-stadionmetal abliefert der so generisch massenkompatibel ist dass es immer noch peinlich ist wenn Leute mir erzählen wollen was für Szeneklassiker meteora oder hybrid theory angeblich sind. Nope sorry das war schon damals Mainstream quark gleichauf mit limp bizkit. Ironischerweise fand ich den "turn" den sie mit minutes to midnight hingelegt haben sogar angenehm und folgerichtig weil es nicht mehr so aufgesetzt wirkte. Natürlich hat sich Peggy aus Elsterwerda aufgeregt dass es nicht mehr ihre guten alten "harten" lp waren und plötzlich Mutter Cindy und Vater Kevin im 2er polo plötzlich "what ive done" im Formatradio einfach laufen lassen und diesen "Krach" nicht einfach sofort wegschalten aber natürlich wurde im Kopf dann doch heimlich mitgesummt weil es im Prinzip immer schon die einfachen Melodien waren die sich formelhaft ihren Weg in das reptilien Schlagerhirn bohrten.
Ja, das mit dem Lappen kann ich nur unterschreiben. Auch ich habe ihn und seine Kunst als Tool zur Identifikation genutzt. Bei den Frauen kam das nur semi-gut an, weil Gefühle mal zwei dann natürlich anstrengend sind. Auf der anderen Seite hat es mich damals geärgert, dass die Slayer-Typen immer schneller ne Neue am Start hatten als ich. Jetzt check ich das, dass eigentlich ich die ganze Zeit der Oberflächliche gewesen bin. Ob mich andere jetzt für sehr intelligent halten oder nicht, war mir hingegen stets egal. Ich kannte die Antwort für mich sowieso immer. Das wäre dann aber vielleicht ein Punkt, den du bei dir noch analysieren könntest. Also, wo das her kommt, was der Zusammenhang mit Härte oder Zartheit ist, etc. Aber ein Gedanke noch: die Härte, vor allem LP trotzdem zu hören und auch Melodien bzw. Harmonien zugewandt zu sein, hatte ich irgendwie dann trotzdem, um mich den Slayer-Typen "entgegen" zu stellen. Mir war das einfach schon immer scheiß egal und fand das auch lustig. Vielleicht ist ja hier der oben erwähnte Zusammenhang ...
... wobei ich jetzt nicht glaube, dass er nur über die Kunst akzeptiert werden wollte, wenn man das Geschehene nochmal in Betracht zieht. Aber gut, du hast das ja jetzt auch aus deiner Erlebniswelt geäußert, von daher - Alles gut.
Mangoman hat weder Ahnung von Metal noch davon, wie einflussreich und innovativ LP waren. In seinem beschränkten Repto-Hirn ist alles Schlager, das nicht in Schlachtereikellern vor 5 Zuschauern gespielt wird. Aber was erwartet man von Goldkettenrapperfans wie Mangoman.
... ich für meinen Teil habe mir ein bisschen angewöhnt, aus jedem Menschen etwas juwelenartiges herauszuziehen. Auch, was das Ableben von Werner Beinhart am jüngsten Wochenende angeht, war ich etwas traurig gestimmt.
Man möge sich vorstellen - ich weiß, absurd - wie ein junger Fußballer Chester Bennington nach einigen Minuten, bereits fordernd in den Arm genommen zu werden, einen kurzen Blick an die Seitenlinie werfend, lediglich ein "Lauf doch, du Lappen" entgegengebrüllt bekommt. Wären sie jemals aufeinander getroffen, hätte dieser "Dialog" mit Sicherheit genau so stattgefunden.
Irgendwie brauchen wir sie ja auch beide in heutigen Zeiten. Es gibt viel zu viele Perfekte, die genau zur "richtigen Zeit" Arschlöcher und zur selbigen Sensibelchen sind, um daraus Vorteile zu ziehen. Ich wünsche mir immer mehr verkehrtere Vorzeichen: Da wo's hart wird, mal einzulenken und da wo's zu weich wird, mal drauf zu kloppen. Und einfach mal schauen, was passiert.
Ich stelle mir gerade vor, wie beide im Himmel an einem Camping-Tisch Karten spielen. Werner Beinhart so: "Das war ein scheiß Spiel von Dir, Chester. So wird das Nix." Chester so: "Ich hab' mich hart bemüht." Beide lachen. R.I.P., auch Dir, Werner.
Hybrid Theory und Meteora plus Reaninmation sind super fun und große nostalgia. Mit M2M kam der nostalgische Nackenschlag auch für mich damals und das besondere Feeling war weg. Dennoch mochte ich es auf eine andere Art wie alles danach
Sich hier drüber lustig zu machen hat sowas von innerlich verstaubten Alibi-Akademikern die nach dem generischen Pantoffelkinogang boniert darüber diskutieren, ob das dritte Bier noch okay sei und insgeheim der blondierten Kartenverkäuferin grunzend-kichernd hinterhertrauern
... definitiv, wobei ich es ja schon sympathisch finde, wenn Menschen mit intellektuellerem Musikgeschmack durch eine Massenkritik zu begeistern wissen. Kann ja niemanden zwingen, LP gut zu finden. Glücklicherweise gibt es hierfür auch keinen Musik-Ethikrat, der dann "schon auch mitmacht", Nicht-LP-Fans zu verunglimpfen.... [böses Wiesel, ganz böses Wiesel]
Musikalisch im Alter von 15 hängengeblieben zu sein hat sowas von innerlich verstaubten Kellerkindern die nachdem sie generischen Nu Metal gepumpt haben Diablo 2 zocken und sich darüber aufregen, dass moderne Games ja überhaupt nichts mehr taugen und ihrer einfachen, blondierten Kindheit hinterhertrauern
Und nee, Meteora ist kein super fun. Das ist so ziemlich das traurigste, was diese Band in diesen Umständen liefern konnte. Das hat der Cordas anno 2003 schon korrekt erfasst.
Trauriger als Meteora finde ich ziemlich vieles, was die Band danach rausgehauen hat - also Live-Alben in Studioqualität, komische Experimente und unhörbare Studio-Sessions. Meteora klingt halt wie die B-Seiten des sehr guten Vorgängers, aber da gibt es schlimmeres. Das hat der Leier seinerzeit in seinem Ranking schon korrekt sortiert.
Und wusstet ihr schon, dass Sleep Token "Linkin Park mit Masken" sind? Ich verrate aber nicht, von welchem User dieser Hot Take stammt. https://laut.de/News/Sleep-Token--Neuer-So…
Ich denk halt auch, dass der User "Schwingster" - bei aller Liebe, er ist ja ein Toller eigentlich - viel zu engstirnig bei diesen Thematiken ist. Man muss ja immer bedenken, dass "Meteora" für viele das Einstiegsloch gewesen ist, sich mit Gitarren-Mukke zu beschäftigen. Jede/r der/die mit ihm in einer Konzertpause philosophiert, hat vielleicht hier ihre/seine Einstiege gefeiert. Generell zeigt der User "Schwingster" in Bezug auf die "Meteora" auch keine gesunde Distanz, er scheint eine emotionale Rechnung offen zu haben. Ich wünschte, ich könnte ihn bei seiner Reise begleiten.
... find's aber bewegend, wie er über diese Bedrohung spricht. Ich mag mir nicht ausmalen, was die Bilder, z.B. vom Cover, bei ihm regelmäßig auslösen.
Ach, wenn's nach mir gegangen wäre, hätte ich LP weiterhin genauso ignoriert wie nach Meteora. Problem ist ja nur, dass spätestens seit dem Tod des Sängers - und dann nochmal seit dem Comeback - zig nostalgiegeschwängerte ü30-Numetalheads um's Eck gekommen sind, die einem ernsthaft verkaufen wollen, dieser hochpeinliche Teenie-Traum sei innovativ und wichtig gewesen.
Darf jeder feiern, was er feiern möchte, auch Bands aus der Jugend? Aber selbstverständlich. Aber durch die Nostalgiebrille ne Band aus der Jugend auf Kosten der musikalischen Gegenwart derart übertrieben hochzustilisieren ist der erste große Schritt in den boomer-mindset, wo nur das Vergangene gut war, und wo man sich mit anderen boomern in der boomer-Echokammer gegenseitig die Mette poliert. Nein, danke.
Mit so einer überzeugenden sowie sachlichen Argumentation, die Nullkommanull auf meine billigen Provokationen eingeht, habe ich jetzt nicht gerechnet. Ok, ich gebe mich geschlagen.
Kritische Stimmen würden nun sagen "wat soll das schwingo, lass den leuten doch ihren fun, zerdenkst mal wieder übertrieben, und übrigens, ich feiere deinen gestählten body" und da steckt latürnich viel Wahrheit drin. Möglicherweise hattest du ja recht, und ich hab am Ende auch ne emotionale Rechnung offen.
Bands wie Architects, Of Mice and Men und Bring me the Horizon, die inzwischen eine der größten UK-Bands sind, nennen Hybrid Theory als größte Inspiration für ihren Sound. Am anderen Ende des Spektrums haben wir Rapper wie MGK, die das gleiche tun. Das sind nur ein paar, es gibt noch etliche weitere. Wenn man sich die Trends im US-Rap ansieht, muss man blind sein um nicht zu erkennen, wer die Türen geöffnet hat. Gleichzeitig waren LP für unzählige Kids der Einstieg in sowohl harte Musik als auch Hip Hop, wovon die Szenen individuell profitiert haben.
Die Band war mit Pop, Rock, Nu-Metal, Alternative, EDM, Hip-Hop, you name it, erfolgreich in den Charts. Beinahe jeder Songwriter mit dem ich mich unterhalten habe, abseits von elitärem Blabla erkennt HT als absoluten Meilenstein der Musik an. Unabhängig davon welches Genre. Nenn mir eine Band auf die og. ebenfalls zutrifft. Du kannst die Musik scheiße finden, aber Einfluss absprechen, wirklich nicht.
Linkin Park hat den Zeitgeist und die Popkultur nachhaltig beeinflusst, und das weit über damals noch viel präsentere Genregrenzen hinaus. Natürlich sind die Songstrukturen auf den ersten Alben relativ simpel, die Chordprogressions maximal poppig, aber dennoch.
Jordan Fish von Bring me the Horizon (jetzt könnt ihr natürlich auch sagen, dass die ebenfalls kacke sind, aber sie sind halt auch eine der größten Rock/Metalbands momentan):
“Even with the record we’re doing right now, we still reference them,” he says. “They’re one of those bands that I always have in the back of my mind when we’re thinking about where a song should go next. It’s the Bible for heavy, catchy music that combines electronic and pop music, which is our brief. They just covered so much ground and did it with such class on that album.”
Oli Sykes: „I told him (Chester Bennington) Linkin Park were the first band I ever saw live and the reason I wanted to be in one“
Anspieltips wo der Einfluss unüberhörbar ist: Sleepwalking, Throne, Mantra
Ben Bruce, Asking Alexandria:
Thank you for the years of incredible music that helped shape the musician I am today.
Sam Carter, Architects:
Absoutley crushed by the passing of @ChesterBe My biggest vocal inspiration and reason I wanted to start singing. Rest in Power
Ben Barlow, Neck Deep:
His voice and LP were the sound of a generation. Massively influential to me and countless others.
Daniel Winter-Bates, Bury Tomorrow:
Chester was an absolute inspiration!
Chris Fronzak, Attila:
.@ATTILAga wouldn't be a band if it weren't for people like @ChesterBe and @linkinpark. True game changers.
Pharrell Williams:
Chester... you and the guys all influenced an entire generation (...).
Corin Roddick:
Linkin Park was my first concert and it inspired me to make music.
Einfluss ist also subjektiv. Das ist nur das was ich jetzt schnell zusammengesucht habe. Ich challenge dich nach Corona auf irgendein größeres Rockfestival zu gehen ohne eine der og. Bands dort anzutreffen. Dazu kommen Bands wie Falling in Reverse, die gerade komplett durch die Decke gehen oder MGK der auf seinem letzten Album auf mehreren Songs Referenzen hatte, oder Of Mice and Men. Die Liste kann man noch weiterführen, aber ich habe meinen Punkt gemacht.
1. Du hast die Beatles angesprochen, da haben wir den ersten Punkt: Zwei Frontmänner. Das typische back and forth gab es vorher in harter Musik so nicht. Die meisten Bands hatten einen, der beides gemacht hat (Papa Roach, Limp Bizkit). Die ersten die ziemlich offensichtlich inspiriert davon waren sind Evanescence gewesen mit Bring me to Life. Heute sind zwei Vocalisten und dieses Interplay komplett normal. Ich rede aber eben nicht von Bands wie Blink 182 oder System of a Down wo zwei Leute singen sondern von Bands wo einer rappt, einer singt, einer schreit, also klare Zuständigkeitsbereiche. Die Trennung war bei LP am Anfang ja ziemlich eindeutig. Heute gibt es Bands wie Underoath, Caliban, I Prevail, We came as Romans. Gerade im Metalcore ist das Aufteilen von Gesangsaufgaben überall zu finden. Vorher gab es das so nicht. 2. Einzelne Elemente dann zu betrachten wenn die Mischung der Elemente das USP ist, macht keinen Sinn. Es gab Elemente die man vorher schon bei Rage against the Machine, andere bei Depeche Mode, den Deftones, Nine Inch Nails oder Aphex Twin gehört hat. Die Elemente auf diese Art zu mischen, gab es nicht. Heute ist es zB. komplett normal dass Drums aus organischen Elementen und Samples bestehen und die Art wie das gemixt wurde ist bis heute einer der Blueprints dafür wie es funktionieren kann. Linkin Park haben hier eine sehr eigene Mischung gefunden, darauf wurde auch damals u.a. in der Rezension auf Plattentests hingewiesen. 3. Das Songwriting an sich. Linkin Park sind bekannt dafür, dass sie ihre Songs nie gemeinsam im Proberaum sondern vorm PC geschrieben haben. Während Bands wie RATM oder Papa Roach hier einen klaren Jam-Ansatz hatten waren Linkin Park eine der ersten Bands die sich die Technologie derart zunutze gemacht haben. Teile des ersten Albums wurden bereits im Proberaum/zuhause recordet und Metalsongs das erste Mal so geschrieben wie Hip Hop Produzenten Beats bauen, auch mit großer Samplelastigkeit, wobei die Samples selbst gemacht wurden. Heute machst du einen Song an und bevor du die Stimme hörst, weißt du welche Band es ist, selbst wenn du den Song nicht kennst. Die oben genannten BMTH schreiben inzwischen auch so. 4. Das Zulassen einer neuen Emotionalität. Linkin Park haben mit ihrer Musik das Thema Mental Health einer breiten Masse zugängig gemacht, auch weil Chester Bennington offen über seine Probleme wie Depressionen, Sucht und sexuellem Missbrauch gesprochen hat. Auf einmal hatten unzählige Betroffene eine Stimme und weitere unzählige Songwriter waren ermutigt ihre eigenen Probleme zu thematisieren. Teile der Credits gehen hier von mir aus auch an Papa Roach, die im gleichen Jahr Infest veröffentlicht haben. Limp Bizkit haben vorher darüber gerappt wie heftig sie sind, RATM war eine politische Band. Natürlich gibt es auch andere Bands die diese Themen behandelt haben, Linkin Park war und ist die größte. 5. Die Sounds. Hier wurden nicht einfach Presets genommen, sondern tatsächlich Sounds selber kreiert und gesampelt. Das Sounddesign war Welten weiter als alles andere was sich damals Nu-Metal geschimpft hat. Weil es mit viel Liebe zum Detail gemacht wurde und das Suchen eines einzigartigen Sounds im Fokus stand. Deshalb hast du heute die absolut ikonischen Intros von Songs wie Crawling, In the End (über das ich in irgendeiner Rezension mal gelesen habe, dass das Klavier an sich schon eine Innovation im Vergleich zu anderen Bands des Genres ist) oder Numb (hör dir mal Hollywood Whore und Roulette vom vorletzten MGK Album an, da taucht das zB wieder auf. Oder „Sleepwalking“ von Bring me the Horizon). 6. Als ich damals zur Schule gegangen bin und LP rauskamen haben alle Kids entweder Hip Hop, Rock/Metal oder Elektro gehört. Die Tatsache dass das meist verkaufteste Album 2001 ein Album war, das alle diese Stile vermischt hat, ist nicht kleinzureden. Natürlich gab es RATM schon vorher, aber das war nur Rap, kein Gesang, kein Elektro, kein Pop. Der Einfluss den das auf Musiker hatte die zu der Zeit ein Instrument in die Hand genommen haben, ist riesengroß. Linkin Park sind mit Snoop Dogg auf Tour gewesen und danach mit den Deftones, haben in Ihrer Karriere Künstler gefeatured wie Jay-Z, Rakim, Black Thought, Chino Moreno, Steve Aoki, Martin Garrix, Jonathan Davis, Tom Morello, Daron Malakian, Dustin Trantner, Kiiara, Stormzy und Pusha-T. Das sind einfach X verschiedene Genres und deren mit größte Künstler und wenn du einfach nur eine Kackband ohne Einfluss bist, machst du das nicht. Unvergessen auch der Auftritt bei den Grammys mit Jay-Z und... Paul McCartney.
"Beinahe jeder Songwriter mit dem ich mich unterhalten habe, [...] erkennt HT als absoluten Meilenstein der Musik an."
Ja nun, alle Songwriter mit denen *ich* mich unterhalten habe, und das waren viele Songwriter, auf der Songwriter-Convention, teilten meine Meinung: HT gut, LP kacke, Deftones > beides. Ich denke, meine erfundenen Songwriter die ich kenne hatten dann einfach besseren Geschmack als deine erfunden Songwriter.
Asking Alexandria, Architects, Falling in Reverse (:conk:) ist halt passenderweise auch richtig wacker Mist. Nein nein, den Einfluss möchte ich LP ganz und gar nicht absprechen. Die Böhsen Onkelt haben ja auch ne ganze Horde fürchterlicher Deutschrockbands, die bis ihr Unwesen treiben, angestiftet.
Seine Lieblingsband mit derart ausufernden Beiträgen voller "Beweise" in Internetforen zu verteidigen, um seinem persönlichen Geschmack einen Anstrich von Objektivität zu verleihen, kenne ich allerdings auch nur von 16-Jährigen oder Boomern.
oder man gibt sich schlicht Mühe, seine Sichtweise auch ausführlich erklären, anders als die ganzen faulen oneliner von Menschen, die sich für besonders clever halten, an Diskussionen außer dem billigen Stempel "alles wacker Mist" gar kein Interesse haben. Lese ich zumindest deutlich interessierter
Jaja, ok. Dann halten wir doch folgendes Fazit einmal fest: Linkin Park polarisieren insbesondere mit dem Hybrid-Theory-Nachfolger "Meteora", da dieser bereits erste Symptome des Verfalls offenbarte, die auf dem Säge-Gitarren-Debüt noch nicht jedem eindeutig in's Auge sprangen. Zwar hievt der nostalgisch-emotionale Aspekt dieses Albums selbiges nochmal in eine Quasi-Höhe, doch müssen LP-Fans einsehen, dass spätestens hier die musikalische Darbietung blass geblieben ist. Dennoch können sich einige Linkin Park-Fans als etwas stolz bezeichnen, gerade wenn sie schon vor dem Hybrid-Theory-Hype im Boot saßen und ahnten, was da für eine Pop-Welle nach oben schnellt. Alles in Allem bleibt eine Band zurück, die musikalisch viel zu wenig aus ihren Möglichkeiten machte, aufgrund ihrer technischen Finesse allerdings dann den Weg ins Popel-Radio bevorzugte. Youtube und Co. taten ihr Übriges. Dennoch muss schon festgehalten werden, dass C452h in einem Punkt, nämlich Punkt 4, recht hat: Nicht alles, was im Mainstream landet und diskutiert wird, ist dort deplatziert. Hier würde ich Linkin Park durchaus einen Pop-Art-Wert zuschreiben, wenn auch ein gewisser Zynismus mitschwingen muss. A Pros Pros mitschwingen, was haltet ihr von meiner Differentialanalyse?
Einspruch bzgl blasser Darbietung. Meteora hat bis auf die leicht pathetische Süße Numbs und den sperrigen Electrostampfer Breaking the Habit (der aber gleichzeitig wegweisend-prophetisch für Kommendes ab 2010 sinnbildhaft aus dem Output sprang) starke Songs abseits der Radiohypes ganz im Geiste der HT-Formel (Hit the Floor, Easier to Run, From the Inside). Und was gut war muss man nicht mit Gewalt ändern, auch 2003 wehte noch eine Prise des Milleniums durch die Lüfte. Selbst das damals aneckende Rap-Stück "Nobody's Listening" mit Japano-Flötenbeat konnte man vor dem Hintergrund reiner Rapstücke wie High Voltage, Step Up und großen Teilens der Reanimation im Gesamtkontext unterbringen. So wollte man 2006 auch weitermachen (QWERTY), doch dann kam Rubin und vollzog den Wandel gen 2007er Emo-Balladen mit leichten Alt-Metal-Restzuckungen. Darüber kann man gerne Kritiken und Sprüche anbringen mit Twilight OST und dem schlimmsten Schmalzkarpfen namens "The Little Things Give You Away". D A S hatte meine tiefverwurzelte LP-Liebe nachhaltig erschüttert. Obwohl ich das 2012 "Roads Untravelled" noch grausliger finde, denn das war kein experimentell falsch abgebogener Kitsch, sondern kalkulierter Kitsch. dagegen waren manche Songs der OML geradezu gut hörbar, auch wenn das ganze nur eine kreativ bankrotte, überproduzierte Pop-Fete war.
Ich wollt grad sagen, "Roads Untravelled" war eine absolute Frechheit, wie das ganze Album. Fand MtM völlig in Ordnung. Ich erlaubte mir, "eher" deskriptiv eine Art Kompromiss-Zusammenfassung zu schreiben, muss aber sagen, dass ich anfangs von "Meteora" damals schon sehr enttäuscht gewesen bin. Mit den von dir (im Nachhinein ja offensichtlich und zurecht) kontextualisierten Spezialisten konnte ich damals überhaupt nichts anfangen. Lediglich "Lying From You" und von dir erwähntes "Hit the Floor" hatten mich damals etwas besänftigt. Heute kann ich mit dem Album viel mehr anfangen, gab auch zwischendrin immer mal wieder Phasen. Aber um zum Punkt zu kommen: Der klare Diskographie-Verlierer heißt für mich (auch) "Living Things". Hier wurde es einfach dann zu deutlich, wo man bei "ATS" noch sagen konnte, 50%-60% sind irgendwie spannend/originell bzw. eine Unschärfe zwischen Genialität und Bullshit, war das ("Living Things") dann wirklich für Jeden die Bankrotterklärung. Man kann jetzt wieder etwas gespannt sein, was nach "From Zero" kommt. Eine parallele, aktuellere "Pseudo-Entwicklung" oder dasselbe in Grün!?
Living Things war nichts, leider. Es erschien auch in einer musikalisch unangenehmen Zeit mit fragwürdigen Trends (noch schlimmer 1 Jahr später das grausame Remix-Geblödel von Recharged...). Das spürt man auf dem Teil von vorne bis hinten..habe es letztes Jahr mal am Stück hören wollen und hatte große Probleme..
ATS war, ganz richtig analysiert von dir, der Versuch eines genrelosen Konzeptalbums mit allen musikalisch-experimentellen Freiheiten, das an manchen Stellen funktionierte (Chesters Wutausbrüche in "Blackout", "Wreches and Kings" als noch naheliegendste Brücke zu den Wurzeln, der seltsam sperrig-exotische Vibe von "When They Come For Me" und der Melodik der bekannten Single "Waiting For The End") und an anderen Stellen wiederum das ohnehin schon fragile Gebilde krachend in sich zusammenstürzen ließ (die weniger bekannte Single "Burning in the Skies" mit einschläfernden Slowpop, das komisch schunkelnde "Robot Boy"..mit schwülstigen Halo-Allüren, die tranig-pseudointellektuellen Skits an jeder Ecke, die gefühlt das halbe Album ausmachen und sich endlos in die Länge ziehen, "The Catalyst" als unbefriedigende erste Single mit Electroterz, generell zu wenig Tempo und Feuer)
und jetzt wieder zurück zu LT..LT ist großteils vedammt mies gealtert, dabei wollte es doch alles sein: Alle Stile vereint, etwas für jeden und im Endeffekt für Niemanden. Ich habe "Castle of Glass" nie gemocht, klang beim ersten Hören schon wie ein lahmes Plagiat ohne Elan, "Roads Untraveled" ist zusammen mit "Sharp Edges" der peinlichste Song der ganzen Discography, "Powerless" ist powerless..ganz schlimme Arena-Schminke.."In my Remains" und "I'll be Gone" nichtssagend und schlaff, "In the Echo" war anfangs gut mit sphärischen 00er-Beatgeflecht und Rap und Scream und und und..und vorallem gen Ende überproduzierten Elementen wie ein lauter Brei-- "Skin to Bone" war erneut stupides Electrogestampfe in Schlecht..hatte keine gute Atmosphäre. "Burn it Down" war omnipräsent, verfällt im Laufe der Jahre aufgrund seiner klinischen Präsentation, "Until it Breaks" war ein dreifaches Mike-Solo ohne doppelten Boden und Witz..so als hätte er mit Gewalt den Rapanteil erhöhen wollen oder müssen, "Tinfoil" ein schlechter Witz gegenüber den dreamy Atmosphären von "Cure for the Itch" oder "Sessions". Einzig das brachiale "Victimized" mit einem feurigen Chester sorgte für ein kurzes Erwachen aus dem Sumpf und "Lies Greed and Misery" ist trotz 2012 Gedenk-Electro-Beat ein sauberer LP-Song alter Schule mit erstaunlich schönem Breakdown-Scream
Jaja, bei "Sharp Edges(!)" löst sich wirklich das Zahnfleisch. Ich bin absolut überzeugt davon, dass Bennington den Rest in den Wahnsinn getrieben hat mit seinen (musikalischen) Identitätskrisen und der Löwenanteil der sogenannten "Stilrichtungen" auf sein Konto gegangen (Stichwort: Gahan/Bono 3.0) ist und Shinoda viel früher umsteuern oder vielleicht sogar gar nicht viel ändern wollte. Er beißt sich ja bis heute auf die Zunge, aber man merkt ihm es an, finde ich, wenn er nach ihm gefragt wird.
... hab mir - als bekennender Masochist - die Übersetzung von "Sharp Edges" jetzt nochmal gegeben. Ich denke, das sagt einfach alles aus. Messer, Gabel, Schere, Licht ...
Sharp Edges...man stelle diesen fad-bräsigen Album-Closer HT's "Pushing me Away" entgegen, dessen ikonische Finesse die leise rockende Finalemotion darstellte..
Du hast dermaßen recht mit den Gahan/Bono-Verweisen..ich sag nur "der Hut"...Der Versuch einer plakativ-progressiven Künstlerfigur, die er so nie war.
Shinoda war zu der Zeit ne Randfigur mit minimalen Einsätzen und wenn dann dieser banale Pop-Singsang auf OML. Vergleiche mal seine aktuell starke Präsenz in Songs, Auftritt und Promotion trotz der omnipräsenten Emily mit Chesters Dunkelheimer-Hut Phase.
Ja, aber er hatte immer den besseren Blick, was er mit der Auswahl von Armstrong bewiesen hat - auch, wenn sie m.E. etwas schräg daherkommt. Im Übrigen entschädigt RaR04 für vieles, insbesondere für Texas03. Sie haben das falsche Konzert veröffentlicht.
Das stimmt. Nicht umsonst ist er der Bandchef immer gewesen, der das Gesamtgeflecht trotz Widrigkeiten im Gleichgewicht hielt, gerade in Zeiten des schillernden Freigeists Chester...Der auf der TX03 im Breakdown der "A Place for my Head" mit dem angedeuteten growl unfassbar viel stimmliches Metal-Potential zeigte, dass er so nie ausleben konnte oder wollte. Eher wollte..obgleich er bis zuletzt live die classics schonungslos und mit Hingabe performte, obwohl er zeitgleich schon mit dem Hut unterwegs war.
Schön und tragisch zugleich auch die als Scherz für die vermeintlich gestrigen fans gemeinte nu-metal Version von "Heavy". Ich denke Shinoda hatte da sehr wohl Bock drauf
Für eine Ami Band die einst weltweit erfolgreich war dürft ein Champions League Auftritt die wohl die ultimative Strafe sein. Selbst ne Performance bei der Sesamstraße oder American Idol ist mit mehr Prestige und Anerkennung verbunden als das.
Ich frage mich, ob die da gut beraten wurden. Aus amerikanischer Perspektive mag das verlockend klingen: ein Auftritt beim wichtigsten Spiel des Klubfußballs - nur hat ihnen niemand gesagt, dass so etwas hier vom Publikum maximal gemischt aufgenommen wird? Nicht mal die FIFA kam bislang auf so eine Idee.
Linkin Park treten als Kick-Off-Show des diesjährigen Champions League-Finales auf. Die Band veröffentlichte hierzu einen Trailer, in dem sie den Auftritt am 31. Mai in München ankündigt.
Die Show wird von einem Brausehersteller präsentiert, der jubelt: "Linkin Park hat einen mitreißenden …
endlich sind sie da angekommen, wo sie hingehören,
It's is my life-vibez incl.
"Im Video-Clip sind unter anderem Ausschnitte von "Numb" zu hören."
Welch kryptische Ankündigung, danke für die Analyse.
Von allen Bands, die kein Geld mehr brauchen (so unfassbar schlecht beraten worden können die fünf nicht gleichzeitig sein) ist das irgendwie diejenige, deren Sellout gleichermassen unerwartet wie erwartet kommt.
Trotzdem, die Mainstream-Band "meiner" Generation so zu sehen, so scheisse konnte man sie gar nie finden, dass einem das nicht irgendwie doch trifft.
Bitte was? Seit Day One Warners Goldesel und bis heute nicht wirklich klar, ob Chester nicht doch nur dazugecastet wurde. Aber ja, die Hybrid Theory und Meteora waren schon geil damals.
Linkin Park war schon immer Musik für Lappen.
Chester hat bei solchen Lappen immer die richtigen Knöpfe gedrückt. Er war schon schwer charismatisch aber diese Nummer des überdurchschnittlich intelligenten rocknerds der unverstanden und gemobbt in der Schule nur den Ausweg hatte über Kunst erfolgreich und akzeptiert zu werden aber natürlich innerlich immer noch gebrochen und verletzlich zu sein hat mich schon damals angenervt. Vor allem wenn man dann bei all der angedeuteten inneren Komplexität simpelsten mitgröhl-stadionmetal abliefert der so generisch massenkompatibel ist dass es immer noch peinlich ist wenn Leute mir erzählen wollen was für Szeneklassiker meteora oder hybrid theory angeblich sind. Nope sorry das war schon damals Mainstream quark gleichauf mit limp bizkit. Ironischerweise fand ich den "turn" den sie mit minutes to midnight hingelegt haben sogar angenehm und folgerichtig weil es nicht mehr so aufgesetzt wirkte. Natürlich hat sich Peggy aus Elsterwerda aufgeregt dass es nicht mehr ihre guten alten "harten" lp waren und plötzlich Mutter Cindy und Vater Kevin im 2er polo plötzlich "what ive done" im Formatradio einfach laufen lassen und diesen "Krach" nicht einfach sofort wegschalten aber natürlich wurde im Kopf dann doch heimlich mitgesummt weil es im Prinzip immer schon die einfachen Melodien waren die sich formelhaft ihren Weg in das reptilien Schlagerhirn bohrten.
Ja, das mit dem Lappen kann ich nur unterschreiben. Auch ich habe ihn und seine Kunst als Tool zur Identifikation genutzt. Bei den Frauen kam das nur semi-gut an, weil Gefühle mal zwei dann natürlich anstrengend sind. Auf der anderen Seite hat es mich damals geärgert, dass die Slayer-Typen immer schneller ne Neue am Start hatten als ich. Jetzt check ich das, dass eigentlich ich die ganze Zeit der Oberflächliche gewesen bin. Ob mich andere jetzt für sehr intelligent halten oder nicht, war mir hingegen stets egal. Ich kannte die Antwort für mich sowieso immer. Das wäre dann aber vielleicht ein Punkt, den du bei dir noch analysieren könntest. Also, wo das her kommt, was der Zusammenhang mit Härte oder Zartheit ist, etc. Aber ein Gedanke noch: die Härte, vor allem LP trotzdem zu hören und auch Melodien bzw. Harmonien zugewandt zu sein, hatte ich irgendwie dann trotzdem, um mich den Slayer-Typen "entgegen" zu stellen. Mir war das einfach schon immer scheiß egal und fand das auch lustig. Vielleicht ist ja hier der oben erwähnte Zusammenhang
...
... wobei ich jetzt nicht glaube, dass er nur über die Kunst akzeptiert werden wollte, wenn man das Geschehene nochmal in Betracht zieht. Aber gut, du hast das ja jetzt auch aus deiner Erlebniswelt geäußert, von daher - Alles gut.
Mangoman hat weder Ahnung von Metal noch davon, wie einflussreich und innovativ LP waren. In seinem beschränkten Repto-Hirn ist alles Schlager, das nicht in Schlachtereikellern vor 5 Zuschauern gespielt wird. Aber was erwartet man von Goldkettenrapperfans wie Mangoman.
Man muss schon einen sehr hohen IQ haben, um zu verstehen, wie genial die Musik von Linkin Park ist.
"wie einflussreich und innovativ LP waren"
is kla.
Die waren so innovativ, dass das zweite Albung exakt so klang wie das erste.
"In seinem beschränkten Repto-Hirn ist alles Schlager, das nicht in Schlachtereikellern vor 5 Zuschauern gespielt wird."
Das hat er garantiert gesagt.
Was bezweckst du eigentlich mit Schwachsinn wie diesem?
@Heike:
... ich für meinen Teil habe mir ein bisschen angewöhnt, aus jedem Menschen etwas juwelenartiges herauszuziehen. Auch, was das Ableben von Werner Beinhart am jüngsten Wochenende angeht, war ich etwas traurig gestimmt.
Man möge sich vorstellen - ich weiß, absurd - wie ein junger Fußballer Chester Bennington nach einigen Minuten, bereits fordernd in den Arm genommen zu werden, einen kurzen Blick an die Seitenlinie werfend, lediglich ein "Lauf doch, du Lappen" entgegengebrüllt bekommt. Wären sie jemals aufeinander getroffen, hätte dieser "Dialog" mit Sicherheit genau so stattgefunden.
Irgendwie brauchen wir sie ja auch beide in heutigen Zeiten. Es gibt viel zu viele Perfekte, die genau zur "richtigen Zeit" Arschlöcher und zur selbigen Sensibelchen sind, um daraus Vorteile zu ziehen. Ich wünsche mir immer mehr verkehrtere Vorzeichen: Da wo's hart wird, mal einzulenken und da wo's zu weich wird, mal drauf zu kloppen. Und einfach mal schauen, was passiert.
Ich stelle mir gerade vor, wie beide im Himmel an einem Camping-Tisch Karten spielen. Werner Beinhart so: "Das war ein scheiß Spiel von Dir, Chester. So wird das Nix." Chester so: "Ich hab' mich hart bemüht." Beide lachen. R.I.P., auch Dir, Werner.
... ach, und selbstverständlich DANKE für 80' und 81'. ❤️️
Nochmal zum mitschreiben, damit ihr's lernt:
Ich HASSE meine Generation.
https://www.youtube.com/watch?v=sLEsfczOa-c
Hybrid Theory und Meteora plus Reaninmation sind super fun und große nostalgia. Mit M2M kam der nostalgische Nackenschlag auch für mich damals und das besondere Feeling war weg. Dennoch mochte ich es auf eine andere Art wie alles danach
Sich hier drüber lustig zu machen hat sowas von innerlich verstaubten Alibi-Akademikern die nach dem generischen Pantoffelkinogang boniert darüber diskutieren, ob das dritte Bier noch okay sei und insgeheim der blondierten Kartenverkäuferin grunzend-kichernd hinterhertrauern
... definitiv, wobei ich es ja schon sympathisch finde, wenn Menschen mit intellektuellerem Musikgeschmack durch eine Massenkritik zu begeistern wissen. Kann ja niemanden zwingen, LP gut zu finden. Glücklicherweise gibt es hierfür auch keinen Musik-Ethikrat, der dann "schon auch mitmacht", Nicht-LP-Fans zu verunglimpfen.... [böses Wiesel, ganz böses Wiesel]
Musikalisch im Alter von 15 hängengeblieben zu sein hat sowas von innerlich verstaubten Kellerkindern die nachdem sie generischen Nu Metal gepumpt haben Diablo 2 zocken und sich darüber aufregen, dass moderne Games ja überhaupt nichts mehr taugen und ihrer einfachen, blondierten Kindheit hinterhertrauern
Und nee, Meteora ist kein super fun. Das ist so ziemlich das traurigste, was diese Band in diesen Umständen liefern konnte. Das hat der Cordas anno 2003 schon korrekt erfasst.
Was den Mix angeht, spricht er sogar von "Dreifach-Wumms" - also kein "Doppel-Wumms", sondern "Dreifach-Wumms". Meine Güte, und das 2003...
Diablo 2 ist tatsächlich besser als die meisten "modernen" Games
Und ja, ich habe lieber eine grundsolide HT-Verwaltung a la Meteora als entrücktes Rick Rubin Geknödel im Nachgang
Trauriger als Meteora finde ich ziemlich vieles, was die Band danach rausgehauen hat - also Live-Alben in Studioqualität, komische Experimente und unhörbare Studio-Sessions. Meteora klingt halt wie die B-Seiten des sehr guten Vorgängers, aber da gibt es schlimmeres. Das hat der Leier seinerzeit in seinem Ranking schon korrekt sortiert.
Und wusstet ihr schon, dass Sleep Token "Linkin Park mit Masken" sind? Ich verrate aber nicht, von welchem User dieser Hot Take stammt. https://laut.de/News/Sleep-Token--Neuer-So…
Ich denk halt auch, dass der User "Schwingster" - bei aller Liebe, er ist ja ein Toller eigentlich - viel zu engstirnig bei diesen Thematiken ist. Man muss ja immer bedenken, dass "Meteora" für viele das Einstiegsloch gewesen ist, sich mit Gitarren-Mukke zu beschäftigen. Jede/r der/die mit ihm in einer Konzertpause philosophiert, hat vielleicht hier ihre/seine Einstiege gefeiert. Generell zeigt der User "Schwingster" in Bezug auf die "Meteora" auch keine gesunde Distanz, er scheint eine emotionale Rechnung offen zu haben. Ich wünschte, ich könnte ihn bei seiner Reise begleiten.
... find's aber bewegend, wie er über diese Bedrohung spricht. Ich mag mir nicht ausmalen, was die Bilder, z.B. vom Cover, bei ihm regelmäßig auslösen.
Ach, wenn's nach mir gegangen wäre, hätte ich LP weiterhin genauso ignoriert wie nach Meteora. Problem ist ja nur, dass spätestens seit dem Tod des Sängers - und dann nochmal seit dem Comeback - zig nostalgiegeschwängerte ü30-Numetalheads um's Eck gekommen sind, die einem ernsthaft verkaufen wollen, dieser hochpeinliche Teenie-Traum sei innovativ und wichtig gewesen.
Darf jeder feiern, was er feiern möchte, auch Bands aus der Jugend? Aber selbstverständlich. Aber durch die Nostalgiebrille ne Band aus der Jugend auf Kosten der musikalischen Gegenwart derart übertrieben hochzustilisieren ist der erste große Schritt in den boomer-mindset, wo nur das Vergangene gut war, und wo man sich mit anderen boomern in der boomer-Echokammer gegenseitig die Mette poliert. Nein, danke.
Mit so einer überzeugenden sowie sachlichen Argumentation, die Nullkommanull auf meine billigen Provokationen eingeht, habe ich jetzt nicht gerechnet. Ok, ich gebe mich geschlagen.
Kritische Stimmen würden nun sagen "wat soll das schwingo, lass den leuten doch ihren fun, zerdenkst mal wieder übertrieben, und übrigens, ich feiere deinen gestählten body" und da steckt latürnich viel Wahrheit drin. Möglicherweise hattest du ja recht, und ich hab am Ende auch ne emotionale Rechnung offen.
Bands wie Architects, Of Mice and Men und Bring me the Horizon, die inzwischen eine der größten UK-Bands sind, nennen Hybrid Theory als größte Inspiration für ihren Sound. Am anderen Ende des Spektrums haben wir Rapper wie MGK, die das gleiche tun. Das sind nur ein paar, es gibt noch etliche weitere. Wenn man sich die Trends im US-Rap ansieht, muss man blind sein um nicht zu erkennen, wer die Türen geöffnet hat. Gleichzeitig waren LP für unzählige Kids der Einstieg in sowohl harte Musik als auch Hip Hop, wovon die Szenen individuell profitiert haben.
Die Band war mit Pop, Rock, Nu-Metal, Alternative, EDM, Hip-Hop, you name it, erfolgreich in den Charts. Beinahe jeder Songwriter mit dem ich mich unterhalten habe, abseits von elitärem Blabla erkennt HT als absoluten Meilenstein der Musik an. Unabhängig davon welches Genre. Nenn mir eine Band auf die og. ebenfalls zutrifft. Du kannst die Musik scheiße finden, aber Einfluss absprechen, wirklich nicht.
Linkin Park hat den Zeitgeist und die Popkultur nachhaltig beeinflusst, und das weit über damals noch viel präsentere Genregrenzen hinaus. Natürlich sind die Songstrukturen auf den ersten Alben relativ simpel, die Chordprogressions maximal poppig, aber dennoch.
Jordan Fish von Bring me the Horizon (jetzt könnt ihr natürlich auch sagen, dass die ebenfalls kacke sind, aber sie sind halt auch eine der größten Rock/Metalbands momentan):
“Even with the record we’re doing right now, we still reference them,” he says. “They’re one of those bands that I always have in the back of my mind when we’re thinking about where a song should go next. It’s the Bible for heavy, catchy music that combines electronic and pop music, which is our brief. They just covered so much ground and did it with such class on that album.”
Oli Sykes: „I told him (Chester Bennington) Linkin Park were the first band I ever saw live and the reason I wanted to be in one“
Anspieltips wo der Einfluss unüberhörbar ist: Sleepwalking, Throne, Mantra
Ben Bruce, Asking Alexandria:
Thank you for the years of incredible music that helped shape the musician I am today.
Sam Carter, Architects:
Absoutley crushed by the passing of @ChesterBe My biggest vocal inspiration and reason I wanted to start singing. Rest in Power
Ben Barlow, Neck Deep:
His voice and LP were the sound of a generation. Massively influential to me and countless others.
Daniel Winter-Bates, Bury Tomorrow:
Chester was an absolute inspiration!
Chris Fronzak, Attila:
.@ATTILAga wouldn't be a band if it weren't for people like @ChesterBe and @linkinpark. True game changers.
Pharrell Williams:
Chester... you and the guys all influenced an entire generation (...).
Corin Roddick:
Linkin Park was my first concert and it inspired me to make music.
Einfluss ist also subjektiv. Das ist nur das was ich jetzt schnell zusammengesucht habe. Ich challenge dich nach Corona auf irgendein größeres Rockfestival zu gehen ohne eine der og. Bands dort anzutreffen. Dazu kommen Bands wie Falling in Reverse, die gerade komplett durch die Decke gehen oder MGK der auf seinem letzten Album auf mehreren Songs Referenzen hatte, oder Of Mice and Men. Die Liste kann man noch weiterführen, aber ich habe meinen Punkt gemacht.
1. Du hast die Beatles angesprochen, da haben wir den ersten Punkt: Zwei Frontmänner. Das typische back and forth gab es vorher in harter Musik so nicht. Die meisten Bands hatten einen, der beides gemacht hat (Papa Roach, Limp Bizkit). Die ersten die ziemlich offensichtlich inspiriert davon waren sind Evanescence gewesen mit Bring me to Life. Heute sind zwei Vocalisten und dieses Interplay komplett normal. Ich rede aber eben nicht von Bands wie Blink 182 oder System of a Down wo zwei Leute singen sondern von Bands wo einer rappt, einer singt, einer schreit, also klare Zuständigkeitsbereiche. Die Trennung war bei LP am Anfang ja ziemlich eindeutig. Heute gibt es Bands wie Underoath, Caliban, I Prevail, We came as Romans. Gerade im Metalcore ist das Aufteilen von Gesangsaufgaben überall zu finden. Vorher gab es das so nicht.
2. Einzelne Elemente dann zu betrachten wenn die Mischung der Elemente das USP ist, macht keinen Sinn. Es gab Elemente die man vorher schon bei Rage against the Machine, andere bei Depeche Mode, den Deftones, Nine Inch Nails oder Aphex Twin gehört hat. Die Elemente auf diese Art zu mischen, gab es nicht. Heute ist es zB. komplett normal dass Drums aus organischen Elementen und Samples bestehen und die Art wie das gemixt wurde ist bis heute einer der Blueprints dafür wie es funktionieren kann. Linkin Park haben hier eine sehr eigene Mischung gefunden, darauf wurde auch damals u.a. in der Rezension auf Plattentests hingewiesen.
3. Das Songwriting an sich. Linkin Park sind bekannt dafür, dass sie ihre Songs nie gemeinsam im Proberaum sondern vorm PC geschrieben haben. Während Bands wie RATM oder Papa Roach hier einen klaren Jam-Ansatz hatten waren Linkin Park eine der ersten Bands die sich die Technologie derart zunutze gemacht haben. Teile des ersten Albums wurden bereits im Proberaum/zuhause recordet und Metalsongs das erste Mal so geschrieben wie Hip Hop Produzenten Beats bauen, auch mit großer Samplelastigkeit, wobei die Samples selbst gemacht wurden. Heute machst du einen Song an und bevor du die Stimme hörst, weißt du welche Band es ist, selbst wenn du den Song nicht kennst. Die oben genannten BMTH schreiben inzwischen auch so.
4. Das Zulassen einer neuen Emotionalität. Linkin Park haben mit ihrer Musik das Thema Mental Health einer breiten Masse zugängig gemacht, auch weil Chester Bennington offen über seine Probleme wie Depressionen, Sucht und sexuellem Missbrauch gesprochen hat. Auf einmal hatten unzählige Betroffene eine Stimme und weitere unzählige Songwriter waren ermutigt ihre eigenen Probleme zu thematisieren. Teile der Credits gehen hier von mir aus auch an Papa Roach, die im gleichen Jahr Infest veröffentlicht haben. Limp Bizkit haben vorher darüber gerappt wie heftig sie sind, RATM war eine politische Band. Natürlich gibt es auch andere Bands die diese Themen behandelt haben, Linkin Park war und ist die größte.
5. Die Sounds. Hier wurden nicht einfach Presets genommen, sondern tatsächlich Sounds selber kreiert und gesampelt. Das Sounddesign war Welten weiter als alles andere was sich damals Nu-Metal geschimpft hat. Weil es mit viel Liebe zum Detail gemacht wurde und das Suchen eines einzigartigen Sounds im Fokus stand. Deshalb hast du heute die absolut ikonischen Intros von Songs wie Crawling, In the End (über das ich in irgendeiner Rezension mal gelesen habe, dass das Klavier an sich schon eine Innovation im Vergleich zu anderen Bands des Genres ist) oder Numb (hör dir mal Hollywood Whore und Roulette vom vorletzten MGK Album an, da taucht das zB wieder auf. Oder „Sleepwalking“ von Bring me the Horizon).
6. Als ich damals zur Schule gegangen bin und LP rauskamen haben alle Kids entweder Hip Hop, Rock/Metal oder Elektro gehört. Die Tatsache dass das meist verkaufteste Album 2001 ein Album war, das alle diese Stile vermischt hat, ist nicht kleinzureden. Natürlich gab es RATM schon vorher, aber das war nur Rap, kein Gesang, kein Elektro, kein Pop. Der Einfluss den das auf Musiker hatte die zu der Zeit ein Instrument in die Hand genommen haben, ist riesengroß. Linkin Park sind mit Snoop Dogg auf Tour gewesen und danach mit den Deftones, haben in Ihrer Karriere Künstler gefeatured wie Jay-Z, Rakim, Black Thought, Chino Moreno, Steve Aoki, Martin Garrix, Jonathan Davis, Tom Morello, Daron Malakian, Dustin Trantner, Kiiara, Stormzy und Pusha-T. Das sind einfach X verschiedene Genres und deren mit größte Künstler und wenn du einfach nur eine Kackband ohne Einfluss bist, machst du das nicht. Unvergessen auch der Auftritt bei den Grammys mit Jay-Z und... Paul McCartney.
"Beinahe jeder Songwriter mit dem ich mich unterhalten habe, [...] erkennt HT als absoluten Meilenstein der Musik an."
Ja nun, alle Songwriter mit denen *ich* mich unterhalten habe, und das waren viele Songwriter, auf der Songwriter-Convention, teilten meine Meinung: HT gut, LP kacke, Deftones > beides. Ich denke, meine erfundenen Songwriter die ich kenne hatten dann einfach besseren Geschmack als deine erfunden Songwriter.
Asking Alexandria, Architects, Falling in Reverse (:conk:) ist halt passenderweise auch richtig wacker Mist.
Nein nein, den Einfluss möchte ich LP ganz und gar nicht absprechen. Die Böhsen Onkelt haben ja auch ne ganze Horde fürchterlicher Deutschrockbands, die bis ihr Unwesen treiben, angestiftet.
*bis heute, freilich.
Seine Lieblingsband mit derart ausufernden Beiträgen voller "Beweise" in Internetforen zu verteidigen, um seinem persönlichen Geschmack einen Anstrich von Objektivität zu verleihen, kenne ich allerdings auch nur von 16-Jährigen oder Boomern.
oder man gibt sich schlicht Mühe, seine Sichtweise auch ausführlich erklären, anders als die ganzen faulen oneliner von Menschen, die sich für besonders clever halten, an Diskussionen außer dem billigen Stempel "alles wacker Mist" gar kein Interesse haben. Lese ich zumindest deutlich interessierter
War die Songwriter-Convention in Frankfurt?
My band is better than your band, we've got more songs than a song convention, sing it!
https://www.youtube.com/watch?v=oqOp70ZQdkk
@Doc: gefällt mir gut, Voivod vibes aber in Deutsch, nice!
^auf Surrogat bezogen
Jaja, ok. Dann halten wir doch folgendes Fazit einmal fest: Linkin Park polarisieren insbesondere mit dem Hybrid-Theory-Nachfolger "Meteora", da dieser bereits erste Symptome des Verfalls offenbarte, die auf dem Säge-Gitarren-Debüt noch nicht jedem eindeutig in's Auge sprangen. Zwar hievt der nostalgisch-emotionale Aspekt dieses Albums selbiges nochmal in eine Quasi-Höhe, doch müssen LP-Fans einsehen, dass spätestens hier die musikalische Darbietung blass geblieben ist. Dennoch können sich einige Linkin Park-Fans als etwas stolz bezeichnen, gerade wenn sie schon vor dem Hybrid-Theory-Hype im Boot saßen und ahnten, was da für eine Pop-Welle nach oben schnellt. Alles in Allem bleibt eine Band zurück, die musikalisch viel zu wenig aus ihren Möglichkeiten machte, aufgrund ihrer technischen Finesse allerdings dann den Weg ins Popel-Radio bevorzugte. Youtube und Co. taten ihr Übriges. Dennoch muss schon festgehalten werden, dass C452h in einem Punkt, nämlich Punkt 4, recht hat: Nicht alles, was im Mainstream landet und diskutiert wird, ist dort deplatziert. Hier würde ich Linkin Park durchaus einen Pop-Art-Wert zuschreiben, wenn auch ein gewisser Zynismus mitschwingen muss. A Pros Pros mitschwingen, was haltet ihr von meiner Differentialanalyse?
Einspruch bzgl blasser Darbietung. Meteora hat bis auf die leicht pathetische Süße Numbs und den sperrigen Electrostampfer Breaking the Habit (der aber gleichzeitig wegweisend-prophetisch für Kommendes ab 2010 sinnbildhaft aus dem Output sprang) starke Songs abseits der Radiohypes ganz im Geiste der HT-Formel (Hit the Floor, Easier to Run, From the Inside). Und was gut war muss man nicht mit Gewalt ändern, auch 2003 wehte noch eine Prise des Milleniums durch die Lüfte. Selbst das damals aneckende Rap-Stück "Nobody's Listening" mit Japano-Flötenbeat konnte man vor dem Hintergrund reiner Rapstücke wie High Voltage, Step Up und großen Teilens der Reanimation im Gesamtkontext unterbringen. So wollte man 2006 auch weitermachen (QWERTY), doch dann kam Rubin und vollzog den Wandel gen 2007er Emo-Balladen mit leichten Alt-Metal-Restzuckungen. Darüber kann man gerne Kritiken und Sprüche anbringen mit Twilight OST und dem schlimmsten Schmalzkarpfen namens "The Little Things Give You Away". D A S hatte meine tiefverwurzelte LP-Liebe nachhaltig erschüttert. Obwohl ich das 2012 "Roads Untravelled" noch grausliger finde, denn das war kein experimentell falsch abgebogener Kitsch, sondern kalkulierter Kitsch. dagegen waren manche Songs der OML geradezu gut hörbar, auch wenn das ganze nur eine kreativ bankrotte, überproduzierte Pop-Fete war.
Ich wollt grad sagen, "Roads Untravelled" war eine absolute Frechheit, wie das ganze Album. Fand MtM völlig in Ordnung.
Ich erlaubte mir, "eher" deskriptiv eine Art Kompromiss-Zusammenfassung zu schreiben, muss aber sagen, dass ich anfangs von "Meteora" damals schon sehr enttäuscht gewesen bin. Mit den von dir (im Nachhinein ja offensichtlich und zurecht) kontextualisierten Spezialisten konnte ich damals überhaupt nichts anfangen. Lediglich "Lying From You" und von dir erwähntes "Hit the Floor" hatten mich damals etwas besänftigt. Heute kann ich mit dem Album viel mehr anfangen, gab auch zwischendrin immer mal wieder Phasen. Aber um zum Punkt zu kommen: Der klare Diskographie-Verlierer heißt für mich (auch) "Living Things". Hier wurde es einfach dann zu deutlich, wo man bei "ATS" noch sagen konnte, 50%-60% sind irgendwie spannend/originell bzw. eine Unschärfe zwischen Genialität und Bullshit, war das ("Living Things") dann wirklich für Jeden die Bankrotterklärung. Man kann jetzt wieder etwas gespannt sein, was nach "From Zero" kommt. Eine parallele, aktuellere "Pseudo-Entwicklung" oder dasselbe in Grün!?
Living Things war nichts, leider. Es erschien auch in einer musikalisch unangenehmen Zeit mit fragwürdigen Trends (noch schlimmer 1 Jahr später das grausame Remix-Geblödel von Recharged...). Das spürt man auf dem Teil von vorne bis hinten..habe es letztes Jahr mal am Stück hören wollen und hatte große Probleme..
ATS war, ganz richtig analysiert von dir, der Versuch eines genrelosen Konzeptalbums mit allen musikalisch-experimentellen Freiheiten, das an manchen Stellen funktionierte (Chesters Wutausbrüche in "Blackout", "Wreches and Kings" als noch naheliegendste Brücke zu den Wurzeln, der seltsam sperrig-exotische Vibe von "When They Come For Me" und der Melodik der bekannten Single "Waiting For The End") und an anderen Stellen wiederum das ohnehin schon fragile Gebilde krachend in sich zusammenstürzen ließ (die weniger bekannte Single "Burning in the Skies" mit einschläfernden Slowpop, das komisch schunkelnde "Robot Boy"..mit schwülstigen Halo-Allüren, die tranig-pseudointellektuellen Skits an jeder Ecke, die gefühlt das halbe Album ausmachen und sich endlos in die Länge ziehen, "The Catalyst" als unbefriedigende erste Single mit Electroterz, generell zu wenig Tempo und Feuer)
und jetzt wieder zurück zu LT..LT ist großteils vedammt mies gealtert, dabei wollte es doch alles sein: Alle Stile vereint, etwas für jeden und im Endeffekt für Niemanden. Ich habe "Castle of Glass" nie gemocht, klang beim ersten Hören schon wie ein lahmes Plagiat ohne Elan, "Roads Untraveled" ist zusammen mit "Sharp Edges" der peinlichste Song der ganzen Discography, "Powerless" ist powerless..ganz schlimme Arena-Schminke.."In my Remains" und "I'll be Gone" nichtssagend und schlaff, "In the Echo" war anfangs gut mit sphärischen 00er-Beatgeflecht und Rap und Scream und und und..und vorallem gen Ende überproduzierten Elementen wie ein lauter Brei--
"Skin to Bone" war erneut stupides Electrogestampfe in Schlecht..hatte keine gute Atmosphäre. "Burn it Down" war omnipräsent, verfällt im Laufe der Jahre aufgrund seiner klinischen Präsentation, "Until it Breaks" war ein dreifaches Mike-Solo ohne doppelten Boden und Witz..so als hätte er mit Gewalt den Rapanteil erhöhen wollen oder müssen, "Tinfoil" ein schlechter Witz gegenüber den dreamy Atmosphären von "Cure for the Itch" oder "Sessions". Einzig das brachiale "Victimized" mit einem feurigen Chester sorgte für ein kurzes Erwachen aus dem Sumpf und "Lies Greed and Misery" ist trotz 2012 Gedenk-Electro-Beat ein sauberer LP-Song alter Schule mit erstaunlich schönem Breakdown-Scream
Jaja, bei "Sharp Edges(!)" löst sich wirklich das Zahnfleisch. Ich bin absolut überzeugt davon, dass Bennington den Rest in den Wahnsinn getrieben hat mit seinen (musikalischen) Identitätskrisen und der Löwenanteil der sogenannten "Stilrichtungen" auf sein Konto gegangen (Stichwort: Gahan/Bono 3.0) ist und Shinoda viel früher umsteuern oder vielleicht sogar gar nicht viel ändern wollte. Er beißt sich ja bis heute auf die Zunge, aber man merkt ihm es an, finde ich, wenn er nach ihm gefragt wird.
... hab mir - als bekennender Masochist - die Übersetzung von "Sharp Edges" jetzt nochmal gegeben. Ich denke, das sagt einfach alles aus. Messer, Gabel, Schere, Licht ...
Sharp Edges...man stelle diesen fad-bräsigen Album-Closer HT's "Pushing me Away" entgegen, dessen ikonische Finesse die leise rockende Finalemotion darstellte..
Du hast dermaßen recht mit den Gahan/Bono-Verweisen..ich sag nur "der Hut"...Der Versuch einer plakativ-progressiven Künstlerfigur, die er so nie war.
Shinoda war zu der Zeit ne Randfigur mit minimalen Einsätzen und wenn dann dieser banale Pop-Singsang auf OML. Vergleiche mal seine aktuell starke Präsenz in Songs, Auftritt und Promotion trotz der omnipräsenten Emily mit Chesters Dunkelheimer-Hut Phase.
Ja, aber er hatte immer den besseren Blick, was er mit der Auswahl von Armstrong bewiesen hat - auch, wenn sie m.E. etwas schräg daherkommt. Im Übrigen entschädigt RaR04 für vieles, insbesondere für Texas03. Sie haben das falsche Konzert veröffentlicht.
Das stimmt. Nicht umsonst ist er der Bandchef immer gewesen, der das Gesamtgeflecht trotz Widrigkeiten im Gleichgewicht hielt, gerade in Zeiten des schillernden Freigeists Chester...Der auf der TX03 im Breakdown der "A Place for my Head" mit dem angedeuteten growl unfassbar viel stimmliches Metal-Potential zeigte, dass er so nie ausleben konnte oder wollte. Eher wollte..obgleich er bis zuletzt live die classics schonungslos und mit Hingabe performte, obwohl er zeitgleich schon mit dem Hut unterwegs war.
Schön und tragisch zugleich auch die als Scherz für die vermeintlich gestrigen fans gemeinte nu-metal Version von "Heavy". Ich denke Shinoda hatte da sehr wohl Bock drauf
https://youtu.be/3hcV1hqW7ig?si=qgrly4VgMe…
Mhm. Die Phantasie reicht bis zum Knie und so.
https://www.youtube.com/watch?v=ndE0llQXDWY
Für eine Ami Band die einst weltweit erfolgreich war dürft ein Champions League Auftritt die wohl die ultimative Strafe sein. Selbst ne Performance bei der Sesamstraße oder American Idol ist mit mehr Prestige und Anerkennung verbunden als das.
Ich frage mich, ob die da gut beraten wurden. Aus amerikanischer Perspektive mag das verlockend klingen: ein Auftritt beim wichtigsten Spiel des Klubfußballs - nur hat ihnen niemand gesagt, dass so etwas hier vom Publikum maximal gemischt aufgenommen wird?
Nicht mal die FIFA kam bislang auf so eine Idee.
Eilmeldung! Linkin Park sagt ab, Gil Ofarim springt ein.