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"Ectasy" vs. "Lifestyles Of The Laptop Café"

Das Buch: Irvine Welsh - "Ectasy"
Das Album: The Other People Place - "Lifestyles Of The Laptop Café"

Warum passt es?

Es steht nicht zur Debatte, dass der große Roman übers Pillenfressen vom "Trainspotting"-Typen eine Techno-Untermalung verdient. Ich musste hier aber ein wenig adjustieren, bis ich das richtige Album für die drei Erzählungen über abgewrackte Briten und ihre diversen Unglückseligkeiten gefunden hatte. Mein erster Impuls war natürlich, Jungle Music oder Acid-House aufzuspüren, aber damit kenne ich mich bis heute nicht genug aus, um etwas zu finden, das unstressig genug klingt. IDM war dann aber wiederum zu lässig, also habe ich am Ende Detroit-inspirierten Techno versucht. Dieses Album hat es Klick machen lassen: "Lifestyles Of The Laptop Café" ist repetitiv und verstrahlt genug, um die Filme der Protagonisten aufzufangen, nervös genug, um die Stimmung zu spiegeln, und trotzdem nicht zu aufdringlich, um vom Lesen abzuhalten. Wer gerade Club-Sehnsucht empfindet, kann über dieses Tandem zumindest ein bisschen davon emulieren. Vor allem nämlich das Gefühl am nächsten Morgen, sich erst einmal wieder lange davon fernhalten zu wollen. Die stressige, aufgepeitschte Stimme der Erzähler und die offensichtlich eskapistische Drogenpolitik der Charaktere sind nicht immer der angenehmste Vibe, aber ein eindringlicher.

Leseprobe:

Im Club spielt Vaughan Boule mit so nem alten Scheißer. Er nickt mir zu, und der alte Scheißer guckt mit leicht gereiztem Blick hoch, und ich merke, dass ich ihn aus der Ruhe gebracht habe, weil mein Schatten seine Sicht gestört hat. Der alte Knacker strafft sich wieder, lässt die Kugel rollen, rollen, rollen, und ich denke, er kommt zu weit raus, aber nichts da, der raffinierte alte Scheißer hat den Bogen raus, denn die Kugel beschreibt einen brasilianischen Pass, genau das ist es, ein beschissener brasilianischer Pass, und sie kommt wie n beschissener Bumerang zurück, schiebt sich wie ein mieser Vordrängler hinter Vaughans massive Verteidigungslinie, rollt bis zur Zielkugel und kassiert sie ein.

Ich gratuliere dem alten Scheißer zu seinem Wurf. Vaughan hat noch einen gut, aber ich geh lieber rein und hole was zu trinken. Ich stelle fest, dass ich noch ein Briefchen Speed in der Tasche hab, weiß der Henker seit wann. Ich geh damit auf den Pott und teile es auf dem Spülkasten in mehrere Lines. Wenn ich schon über Boule reden muss, kann ich auch gleich voll zuschlagen...

Ich komm ultra-geladen wieder raus. Der Stoff kommt mir bekannt vor, als hätte ich letzte Woche ein paarmal die Finger drin gehabt. Ist allerdings sehr viel besser durch die Nase, das Zeug.

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Das Buch*
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