The Tree Of Life - Lacrimosa (Zbigniew Preisner)
Wenn einem ein Film nur anhand der dargebotenen Schönheit das Wasser in die Augen treibt, darf man wohl guten Gewissens von einem Meisterwerk sprechen. Terrence Mallick ist bekannt für seine langsamen, sprituellen Filme, die ihre Inhalte mehr über das Visuelle als über die meist eher sekundäre Handlung transportieren. Nie stellte er größere Fragen, und nie gelang ihm das so formvollendet wie in "The Tree of Life".
Wer den Sinn des Lebens erforschen und die Geschichte der Menschheit nacherzählen will, der muss tief in die Trickkiste greifen, um Eindruck zu schinden. Malick beweist aber, das es dafür nicht zwingend auf Hochglanz polierter CGI-Effekte bedarf. In Tandem mit Tricktechniken, Chemikern und Astronomen fand der Amerikaner atemberaubende Einstellungen, um den Urknall und die Entstehung unseres Planeten zu bebildern. Die musikaische Untermalung mit Zbigniew Preisners "Lacrimosa" erhebt diese ohnehin eindrucksvollen wenigen Minuten zu einer spirituellen Erfahrung, vor deren Opulenz und Größe man in Ehrfurcht niederkauern möchte. Es fühlt sich wirklich an, als werde man gerade Zeuge eines Events kosmischer Größenordnung, als wohne man einer Oper bei, die einen Einblick in die Entstehung allen Lebens gewährt. Wie viele Filme können so etwas bitteschön von sich behaupten?
2 Kommentare
Grandios.
Die Sängerin ist übrigens Elzbieta Towarnicka, für die Zbigniew Preisner sehr viel geschrieben hat. In "Die zwei Leben der Veronika" von Kieslowski leiht sie der/den Titelfigur(en) ihre Stimme.