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Jonny Hawkins in der Kritik

Der Name Hawkins stand diese Woche noch wegen einer anderen Sache in den Schlagzeilen. Denn ein Namensvetter der The Darkness-Brüder – Jonny Hawkins von Nothing More, soweit ich weiß weder verwandt noch verschwägert – haute nach der Ermordung des rechten Influencers Charlie Kirk den kontroversen Take raus, man solle doch bitte öffentliche Hinrichtungen wieder einführen. Dafür heimste er einen ziemlich Shitstorm in seiner Fanbase ein.

Seine Ausführungen begannen zunächst noch recht harmlos, indem er schlicht feststellte: "Sie haben einen Märtyrer geschaffen". Okay, kann man erst mal so stehen lassen, denn ein Märtyrer wurde Charlie Kirk gewissermaßen tatsächlich, dessen Tod gewisse politische Kräfte nun für ihre Zwecke instrumentalisieren. "RIP Charlie Kirk. Egal ob ihr mit ihm übereingestimmt habt oder nicht: Du standest für das ein, woran du geglaubt hast. Sie haben gerade einen Märtyrer geschaffen. Mein Herz geht an Charlie Kirks Familie und Freunde. Charlie Kirk hat nie nach dem Schwert gelebt. Er stand für freie Debatte und Diskussion. Worte statt Gewalt. Das Gaslighting, die Projektion und geistige Umnachtung sind vorbei. Wir haben es satt. An all meine starken, aber stillen Amerikaner:innen: Hattet ihr genug? Seid ihr wütend genug? Zeit, öffentliche Hinrichtungen wieder einzuführen."

Zunächst einmal: Wer sind "sie"? Nach allem, was man bisher weiß, wurde Charlie Kirk von einer Einzelperson getötet – nicht etwa wie hier und von einigen auf politisch ähnlicher Seite wie Kirk stehenden anderen Personen suggeriert, von einer diffusen Masse an 'Andersdenkenden'. Zweitens klingt der kurze Text schon etwas nach Romantisierung von Kirks 'Meinung', die oft genug ziemlich fragwürdig war. Drittens: Öffentliche Hinrichtigungen – echt jetzt?

Gerade für letzteren Punkt erntete Hawkins von vielen Fans auf seinen Social Media-Seiten enorme Kritik. Hawkins beteiligte sich an der Diskussion dazu und führte im Kommentarbereich unter seinem Post aus: "Hinrichtungen sind ein Akt der Gerechtigkeit. Meiner Meinung nach ist es notwendig, diesen Akt der Gerechtigkeit öffentlich durchzuführen, um eine tief wahnhafte Gesellschaft aufzuwecken. [...] Alle die ähnliche Gedanken haben wie dieser Schütze – oder auch alle künftigen Amokläufer an Schulen zum Beispiel – sollten sehen, was mit ihnen passiert. [...] Unserer Gesellschaft hat sich so weit von gesundem Menschenverstand wegbewegt, dass ich glaube, wir brauchen eine Dosis Realität in Form von öffentlichen Hinrichtungen für Todesschützen und andere absichtsvollen Verbrechen."

Eine der vielen Gegenreden zu Hawkins Standpunkt möchte ich hier ebenfalls ausführlich widergeben. Vielleicht hat Hawkins sie sich ja ebenfalls durchgelesen und denkt über das nach, was er geschrieben hat nochmal nach. Zu hoffen wäre es, gerade wenn er angeblich so viel Wert auf freie Diskussion legt.

"Wenn wir öffentliche Hinrichtungen zurückbringen, schließt das dann auch 34-mal verurteilte Starftäter, Vergewaltiger und Leute, die das Kapitol unserer Nation angegriffen und Polizei mit amerikanischen Flaggen geschlagen haben mit ein, oder nicht? Bedenkt man, dass der Großteil der Menschen, die solche Verbrechen begehen, weiße, konservative Männer sind, glaube ich nicht, dass Charlies Unterstützer so begeistert davon wären, wie du vielleicht denkst. Charlie Kirk hat ab und zu tatsächlich seine Meinung ausgedrückt, meistens jedoch seinen Lebensunterhalt mit flammender Hassreder verdient. Er war ein Rassist, Homophober, Transphober, Misogynist und White Nationalist, der daran glaubte, dass nur weiße Männer über alles herrschen und gleiche Rechte haben sollten. Wir wissen das wegen seiner rassistischen Kommentare, die er laufend über People of color und Migranten abgelassen hat, und weil er glaubte, alle Frauen sollten sich ihren Ehemännern unterordnen und Babyfabriken sein. Hat Charlie Kirk es verdient, für diese Hassrede zu sterben? Hölle, nein! Niemand sollte jemals sterben für etwas, das man gesagt hat. Man kann jedoch nicht den Mann auslöschen, der er gewesen ist, und ebensowenig die Hässlichkeit dessen, was er andauernd nach draußen getragen hat. Das Vermächtnis, das Charlie hinterlässt, hat er selbst geschaffen. Er schuf es mit seinen hasserfüllten Worten und war stolz darauf. Wenn du ihn wirklich unterstützt hast, warum versuchst du, seine Worte und Ideen zu löschen? Er hat gesagt, was er gesagt hat, stehe dazu.

Und lerne die Unterschiede:
Meinung – eine Ansicht oder eine Wertung, die sich zu etwas geformt hat, nicht unbedingt basierend auf Fakten oder Wissen.

Hassrede – missbräuchliche oder bedrohende Sprache oder Schrift, die Vorurteile auf Basis von Ethnizität, Religion, sexueller Orientierung oder Ähnlichem ausdrückt."

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