Quid Pro Quo Track-by-Track I
Vorweg: alle folgenden Eindrücke entstammen dem Tag der Listening-Session, sollten also nicht mit einer Review gleichgesetzt werden. Nach mehrmaligem Hören ändert sich, wie ihr selbst wohl sehr gut wisst, gerne noch so Manches. Die vollwertige Kritik kommt dann selbstverständlich zum Releasedate im Juni. Aber Vorfreude... - ihr wisst schon. Fangen wir also an:
1. Störtebeker: Der erste Ohrwurm kriecht früh heran: "Wir plündern nicht, wir ra-au-ben / Wir beten nicht, wir gl-au-ben!" "Störtebeker" steigt ziemlich metallisch ein, entpuppt sich aber gleichzeitig auch als sehr eingängig, poppig und dank treibender Drums auf jeden Fall tanzbar. Parallelen zu Santiano lassen sich aber zum Glück in erster Linie thematisch feststellen.
2. Roter Stern: Der harten Marschrichtung bleiben In Extreme auch beim zweiten Song treu. "Roter Stern" ist einer von zwei Russland-Songs auf dem Album und hat neben einem Kosakenchor auch Blind Guardians Hansi Kürsch an Bord, der zum ersten Mal auf Deutsch singt. Hymnischer Refrain, ein Interlude zum Versinken — und wächst mit jedem Durchlauf.
3. Quid Pro Quo: Der Anfang wirkt fast samplehaft, mündet schließlich in Michas gesellschaftskritischen Staccatogesang. Der inflationäre Gebrauch des Wortes "Geld" unterstreicht die Aussage des Songs hervorragend. Dazu legen sich aggressive Gitarren, der Keyboard-Background addiert leicht mystische Stimmung.
4. Pikse Palve: Während bisher die Rock/Metal-Wände dominierten, öffnet "Pikse Palve" sich ganz und gar der folkigen Seite In Extremos. Das estländische Donnergebet erinnert in der Ausrichtung an Stücke wie "Herr Mannelig" und dürfte ein Live-Hit sondergleichen werden — vor allem da die spät einsteigenden Drums und E-Instrumente gen Ende den Donner wirklich entfesseln.
5. Lieb Vaterland, Magst Ruhig Sein: Mit "Lieb Vaterland, Magst Ruhig Sein" beschreiten In Extremo ungewöhnliches Gebiet. Progressiv hangelt sich der Track durch verschiedenste Parts und entlang einem herrlich vielschichtigem Arrangement. Van Lange streut harte Riffeinsprengsel über das ruhige Grundthema, Specki groovt am Schlagzeug, mittelalterliche Details runden das Ganze ab. Der Refrain dafür beschreitet simple Pfade und hält Kontrast wie Balance aufrecht. Fürs i-Tüpfelchen sorgt die siebenjährige Produzententochter, die im Stil von Rammsteins "Spieluhr" ans Mikro tritt, bevor eine Sirene das thrashige Outro einläutet.
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