Serj Tankian vs. Imagine Dragons
Serj Tankian mobilisiert aktuell Stimmen, um Imagine Dragons davon abzuhalten, in Aserbaidschan aufzutreten. Die Pop-Band plant, am 2. September ein Konzert in Baku zu spielen.
Via Social Media-Post erklärte der System Of A Down-Sänger Mitte August, er habe bereits vor einigen Monaten einen Brief an das Management der Band geschickt, um sie auf die politische Lage in Aserbaidschan aufmerksam zu machen und um Absage der gebuchten Show zu ersuchen. Weil er bis dato darauf keine Rückmeldung erhalten hat, entschloss sich Tankian nun, den Brief zu veröffentlichen, um so mehr Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken.
Aserbaidschan befindet sich seit Langem im Krieg mit Armenien, Tankians Heimat. Dabei geht es vor allem um die einst autonome Region Bergkarabach, die heute auf aserbaidschanischem Territorium liegt, aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt wird. Tankian wirft der aserbaidschanischen Regierung vor, dort "120.000 Menschen hungern zu lassen, was heute vom früheren Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs als Genozid benannt wird."
"Da sich die humanitäre Krise in Nagorny Karabach verschlimmert, sehe ich mich gezwungen, diesen Brief öffentlich zu machen und damit [Imagine Dragons] Geringschätzung dieser humanitären Katastrophe. Vielleicht dachten sie, sie seien vertraglich verpflichtet, das Konzert zu spielen, vielleicht kümmert es sie einfach nicht. Mein ganzes Leben lang plädiere ich für Genozid-Annerkennung und sagte schon immer, dass genozidale Regimes und Leugner bezahlen müssen. Ein weiterer Genozid droht durch Aserbaidschan, doch während das passiert dürfen sie noch eine amerikanische Band aus Las Vegas genießen. Fuck that! Das ist nicht richtig", so Tankian.
Ein längeres Statement inklusive dem ursprünglichen Brief an die Band veröffentlichte Tankian auf seiner Facebook-Seite (siehe unten). In diesem appelliert er sachlich, aber bestimmt an Imagine Dragons, die Entscheidung, in Aserbaidschan zu spielen, noch einmal zu überdenken. Zudem bewarb er eine seiner Forderung entsprechenden Petition auf change.org. Diese steht aktuell bei rund 15.000 Unterschriften.
Nachdem mehrere internationale Medien Tankians Appell aufgegriffen hatten, stellte der Sänger noch eine Sache klar: "Ich verurteile nicht und möchte anderen auch nicht vorschreiben, wo sie zu spielen haben und wo nicht. Aber wenn jemand in einem Land auftritt, das buchstäblich einen Genozid verübt, wie es Aserbaidschan mittels Aushungerung in Nagorny Karabach tut, dann ist alles möglich. Wenn ein Genozid passiert, muss jedewedes übliche Business aufhören, um die Druck auf das genozidale Regime auszuüben."
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