Vergewaltigung am Set?
Vergangene Woche berichteten wir bereits über "Phoenix Rising", den neuen Dokumentarfilm der Oscar-prämierten Regisseurin Amy Berg. Der erste Teil des Films feierte am 23. Januar Premiere beim Sundance Film Festival. Wie u.a. Spiegel Online in Berufung auf die Presseagentur AFP berichtet, wirft Schauspielerin Evan Rachel Wood – die Protagonistin des Films – Marilyn Manson darin vor, sie vor laufender Kamera am Set des Videodrehs zum Song "Heart-Shaped Glasses" vergewaltigt zu haben.
Beim Dreh sei zwar eine simulierte Sexszene abgesprochen gewesen, "aber sobald die Kameras liefen, fing er an, mich wirklich zu penetrieren", schildert Wood. "Ich wusste nicht, wie ich für mich selbst eintreten oder nein sagen sollte, weil ich darauf konditioniert und trainiert worden war, nie zu widersprechen und mich einfach durchzukämpfen. Ich merkte, dass sich die Crew sehr unwohl fühlte und niemand wusste, was er tun sollte. Ich wurde quasi vor der Kamera vergewaltigt. Das war aber erst der Beginn der Gewalt, die im Laufe unserer Beziehung immer schlimmer wurde."
Die missbräuchliche Beziehung zwischen Manson und Wood beherrschte bereits vergangenes Jahr die Schlagzeilen. Manson verlor nach immer neuen und schweren Anschuldigungen, seinen Plattenvertrag, seine Künstleragentur und mehrere Filmrollen. Wir berichteten.
Mansons Anwalt Howard King dementiert sämtliche Vorwürfe: "Von allen falschen Behauptungen, die Evan Rachel Wood über Brian Warner aufgestellt hat, ist ihre fantasievolle Nacherzählung über die Entstehung des Musikvideos 'Heart-Shaped Glasses' vor 15 Jahren die dreisteste und am leichtesten zu widerlegen, da es mehrere Zeugen gab. Die simulierte Sexszene wurde mehrere Stunden lang gedreht, mit mehreren Einstellungen aus verschiedenen Winkeln und mehreren langen Pausen zwischen den Kameraeinstellungen. [Marilyn Manson] hatte am Set keinen Sex mit Evan, und sie weiß, dass das die Wahrheit ist".
Der Hollywood Reporter veröffentlichte bereits eine ausführliche Kritik zu "Phoenix Rising" und kommt zum Schluss, dass die Vorfälle glaubhaft geschildert werden. "Nur der erste Part dieses HBO-Zweiteilers wurde zum Zeitpunkt dieses Artikels beim Sundance Film Festival gezeigt, doch es ist schwer vorstellbar, wie Mansons ohnehin schon schwer geschädigter Ruf sich davon erholen soll", schreibt Autorin Leslie Felperin. Zudem lobt sie den Ansatz des Films: "Woods und Bergs Ziel scheint nicht zu sein, Warner (Marilyn Manson, A.d.R.) um der Enthüllung willen bloßzustellen, sondern eher, anderen damit zu helfen, Warnzeichen in ihren eigenen schwierigen Beziehungen zu erkennen".
Ein aus Sicht von Wood vermutlich ein unerwünschter Nebeneffekt ist die Promotion für das Video zu "Heart-Shaped Glasses" vom 2007er Album "Eat Me, Drink Me": Allein von gestern auf heute wuchs die Zahl der Views um 1.5 Millionen.
2 Kommentare mit 3 Antworten
Nach "Leaving Neverland" ist große Vorsicht mit solchen Dokus geboten. Vermutlich wäre es sinnvoll, das komplette Material vom Dreh des Musikvideos zu veröffentlichen, damit um die Glaubwürdigkeit mal Ruhe herrscht. Ich habe nie ausgeschlossen, daß Warner ein Stück Scheiße oder sogar ein Vergewaltiger ist. Manche der Vorwürfe anderer Parteien sind aber geradezu cartoonhaft albern.
Also hat sich Michael Jackson doch nicht gerne Jungsarschlöcher angeguckt oder was ist jetzt an Leaving Neverland mit Vorsicht zu "genießen"?
Die Doku ist in Interviewpassagen dermaßen unnötig oft aus unterschiedlichen Takes zusammengeschnitten, daß der ganze Film quasi nicht mehr glaubhaft ist. Muß aber zugeben, daß er mich zuerst auch ziemlich gut manipuliert hat.
„ Ein aus Sicht von Wood vermutlich ein unerwünschter Nebeneffekt ist die Promotion für das Video zu "Heart-Shaped Glasses" vom 2007er Album "Eat Me, Drink Me": Allein von gestern auf heute wuchs die Zahl der Views um 1.5 Millionen.“
Und damit es noch ein paar mehr werden, gleich mal das Video direkt darunter verlinken … könnte immerhin ne Vergewaltigung drauf zu sehen sein. Alter Finne …
Unschön, aber verständlich. Wollen halt viele wissen, ob ihnen damals was beim Video entgangen ist.