Cradle Of Beef

Da wir gerade schon bei spannenden Verstrickungen sind, werfen wir doch nach dem Klüngel des Jahres noch kurz einen Blick auf die Beefs des Jahres.
Cradle Of Filth haben aktuell eine Klage von diversen Ex-Mitglieder:innen am Hals, nachdem im Sommer Gitarrist Marek Ashok Šmerda und Keyboarderin Zoë M. Federoff-Šmerda die Band polternd verlassen und Bandleader Dani Filth sowie Manager Dez Fafara (Coal Chamber, DevilDriver) u.a. jahrelange Ausbeutung und Copyright-Verletzungen vorgeworfen haben. Am laufenden Rechtsstreit beteiligen sich mittlerweile außerdem die Ex-Mitglieder Paul Allender, Richard Shaw und Lindsay Schoolcraft sowie Model Sasha Massacre.
Filth wies die Vorwürfe zurück. Unschöner Nebeneffekt dabei: Wahrscheinlich werden wir die lange angekündigte Kollabo-Single zwischen Cradle Of Filth und Ed Sheeran nun niemals zu Ohren kriegen. Die stammt mindestens zu Teilen aus Ashoks Songwriting-Feder. "Dieser Song fühlt sich für mich sowieso wie eine närrische Clown-Posse an", ätzte der nach seinem Ausstieg. "Zuerst war es eine Wohltätigkeits-Single für Kinder, dann eine Profit-Single, dann war das Lied auf dem nächsten Album — und jetzt: Wer weiß? Ich will daran einfach nicht mehr beteiligt sein."
Noch schmutziger lief die Trennung bei Vitriol ab. Die gesamte Belegschaft ließ Bandkopf Kyle Rasmussen samt Freundin und Hund während laufender Tour weitgehend mittellos an einer Tankstelle in Upstate New York sitzen. Auslöser waren offenbar anhaltende dessen Grenzüberschreitungen in verschiedene Richtungen sowie wirtschaftliche Unzulänglichkeiten, um es vorsichtig auszudrücken. Rasmussen veröffentlichte ellenlange Gegenstatements, in denen er zwar u.a. wiederholten Drogenmissbrauch eingestand, aber auch den Ex-Kollegen ungerechtfertigtes Verhalten vorwarf. Um von der Tankstelle zurück nach Hause nach Portland, Oregon zu kommen, startete er kurzfristig eine Crowdfunding-Kampagne, bei der insgesamt über 10.000 Dollar zusammenkamen – mehr als viermal so viel wie angestrebt. Unnötig zu erwähnen, dass die Tour vorzeitig endete.
Trivium und Bullet For My Valentine beendeten ihre gemeinsamen Touraktivitäten ebenfalls früher als ursprünglich intendiert. Weil beide Bands 2025 20-jähriges Jubiläum wichtiger Alben feierten ("Ascendancy" und "The Poison"), gingen sie gemeinsam auf "The Poisoned Ascendancy Tour" – erst in Europa, dann in Nordamerika. Später sollten noch Lateinamerika, Japan und Australien folgen. Allerdings zogen Bullet For My Valentine zurück. Trivium-Basser Paolo Gregoletto plauderte aus dem Nähkästchen: "Matt Tuck wollte nicht, nachdem schon Dinge in Arbeit waren", warf er dem BFMV-Chef vor. "Ich weiß nicht, warum. Ich denke, es wäre großartig geworden."
Bullet For My Valentine begründeten den Schritt damit, sich lieber auf anstehende Songwriting-Sessions konzentrieren zu wollen, statt die Tour fortzusetzen. Wahrscheinlich scheint inzwischen aber, dass sie einfach ein besseres Angebot von Limp Bizkit imn ähnlichen Tourzeitraum bekamen. Im November kündigten die an, dass Bullet For My Valentine als Main-Support bei den Lateinamerika-Dates ihres "Loserville"-Programms dabei sein werden. Wichtig zu erwähnen: Die Planänderung betraf keine bereits öffentlich angekündigten Konzerte der anderen Doppeltour, sondern nur intern geplante. Fans konnten zwar bereits auf eine Fortsetzung der gemeinsamen Reise hoffen, aber mussten deshalb keine bereits gekauften Tickets zurückgeben.
Last but not least: Slipknot verklagten slipknot.com. Die Webadresse gehört gar nicht der Band, sondern einem Domainsquatter, der damit zuletzt offenbar versuchte, sich über dubiose Ticket- und Merchlinks zu bereichern. Die Aktion zeigt offenbar Wirkung, denn inzwischen ist die Website nicht mehr aufrufbar. Slipknot selbst nutzen seit Jahren slipknot1.com.
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