Marilyn Mansons Fall
Der nächste große Skandal des Jahres ließ nicht lange auf sich warten. Am 1. Februar beschuldigte Evan Rachel Wood ("Westworld") in einem Statement erstmals öffentlich explizit Marilyn Manson des sexuellen Missbrauchs. Die Schauspielerin hatte bereits lange vorher entsprechende Vorfälle publik gemacht, die recht eindeutig in die Zeit ihrer Beziehung mit Manson fielen, bis dato aber immer vermieden, den Täter namentlich zu benennen – unter anderem weil die Vergehen nach geltender Rechtslage bereits verjährt waren.
"Der Name meines Peinigers ist Brian Warner, auch bekannt als Marilyn Manson", erklärte Wood auf Instagram. "Als Teenager fing es an, und er missbrauchte mich jahrelang auf grausame Weise. Ich wurde einer Gehirnwäsche unterzogen und zur Unterwerfung manipuliert. Ich bin es leid, in Angst vor Vergeltung, Verleumdung oder Erpressung zu leben. Ich bin hier, um diesen gefährlichen Mann zu entlarven und die vielen Industrien zu benennen, die ihn ermöglicht haben, bevor er noch mehr Leben ruiniert. Ich stehe an der Seite der vielen Opfer, die nicht länger schweigen werden."
Nach Woods Vorstoß wagten weitere mutmaßliche Opfer Mansons den Schritt an die Öffentlichkeit, darunter Esmé Bianco ("Game Of Thrones"), die ihn wegen Körperverletzung, Vergewaltigung, sexueller Nötigung und psychischer Gewalt verklagte. Das Los Angeles County Sheriff's Department leitete bereits im Februar Ermittlungen wegen häuslicher Gewalt gegen Manson ein. Sein Manager Tony Ciulla, das Label Loma Vista Recordings sowie die Agentur CAA beendeten ihre Arbeitsverhältnisse, bereits abgedrehte Auftritte Mansons in den Fernsehserien "American Gods" und "Creepshow" wurden nachträglich herausgeschnitten.
Manson selbst leugnete die Vorwürfe in einem Statement: "Ganz offensichtlich sind meine Kunst und mein Leben seit langem ein Magnet für Kontroversen, aber die aktuellen Behauptungen über mich sind schreckliche Verzerrungen der Realität. Meine Intimbeziehungen fanden immer einvernehmlich mit gleichgesinnten Partnern statt." Zwei seiner Ex-Partnerinnen – Dita von Teese und Rose McGowan – erklärten im Zuge der Debatte, dass sie selbst während ihrer Beziehung mit Manson keinen Missbrauch erfahren hätten. McGowan stellte allerdings klar: "Er war nicht so, als ich mit ihm zusammen war. Das heißt allerdings nicht, dass dasselbe auch für Beziehungen vor oder nach mir gilt. Es tut mir unendlich leid für diejenigen, die Missbrauch und mentale Folter durch Marilyn Manson erlebt haben. Ich unterstütze Evan Rachel Wood und alle anderen, die damit an die Öffentlichkeit gingen oder es noch tun werden."
Manson verschwand nach den Anschuldigungen fast vollständig von der Bildfläche – bis ihn Kanye West plötzlich im Zuge der Promo für sein neues Album "Donda" als Featuregast an der Seite des ebenfalls umstrittenen DaBaby wieder auf die Bühne hievte und ihn zu seinen regelmäßigen Gottesdiensten einlud. Dass Manson dank seiner Beteiligung an "Donda" sogar eine Grammy-Nominierung einheimste, sorgte für weitere Diskussionen.
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