Frisches Blut

Neben den Auftritten von Ozzy Osbourne und Black Sabbath hinterließ bei "Back To The Beginning" besonders die Performance Yungbluds nachhaltigen Eindruck. Der 28-Jährige spielte in Birmingham gemeinsam mit Nuno Bettencourt, Sleep Token-Drummer II, Adam Wakeman und Frankie Bello (Anthrax) ein eindrückliches Cover des Sabbath-Klassikers "Changes".
In Kombination mit einem Backstage-Video, in dem er und Ozzy Geschenke austauschten, sie sich gegenseitig ihre Liebe bekundeten sowie unterstützenden Kommentaren Sharon Osbournes, sorgte diese Vorstellung dafür, dass Yungblud anschließend von vielen als inoffizieller Nachfolger des Madman gehandelt wurde – und sich teils auch selbst so inszenierte. "Changes" erschien als Single, im September setzte Yungblud bei den VMAs zum nächsten Ozzy-Tribute an – erneut mit Nuno Bettencourt an der Gitarre und zudem mit Joe Perry und Steven Tyler von Aerosmith.
Aerosmith wiederum waren so überzeugt von Yungblud, dass sie sich auf eine intensivere Kollaboration mit ihm einließen. Im Dezember erschien die gemeinsame EP "One More Time" – keine sechs Monate nach Yungbluds jüngstem Soloalbum "Idols", auf dem er ebenfalls schon deutlicher in Richtung Classic-Rock unterwegs war als in der Vergangenheit.
Kritische Stimmen zu den plötzlichen Legacy-Arien auf Yungblud kamen unter anderem von The Darkness. Deren Gitarrist Dan Hawkins bezeichnete Yungbluds Performance bei den VMAs und die dadurch losgetretenen Euphorie-Stürme als "weiteren Nagel im Sarg des Rock'n'Roll. Zynisch, ekelerregend und am wichtigsten: scheiße. Es macht mich krank, wie Leute auf diesen Mist aufspringen, um ihre Karrieren voranzutreiben."
Bruder Justin Hawkins kam ihm wenig später mit einer ausführlichen YouTube-Analyse zuhilfe. Darin versucht er zu argumentieren, warum Yungblud keinesfalls der neue Rock-Messias ist: "Was Musiker eines bestimmten Alters hieran ärgert, könnte sein, dass Yungblud sich als natürlichen Erben von Ozzys Vermächtnis positionieren möchte – obwohl er nichts mit den wichtigen Dingen davon zu tun hat. All diese Posen sind 'Jim Morrison meets den Typen von Stone Temple Pilots meets jede:n, der mal ein Paar Lederhosen besessen hat'. Das ist 101 School Of Rock-Zeug, wisst ihr? Er ist nur der letzte in einer langen Reihe von – tut mir leid das zu sagen – Posern. Sieben Minuten lang schaut die Welt auf Rock und das hier ist, was wir ihr anbieten. Es ist als würde man einen Film über Rock und Metal gucken."
In einem Mitte Dezember veröffentlichten Interview mit Billboard reagierte Yungblud auf den Darkness-Rant so: "Die Kritik in Bezug auf die VMAs kam von Leuten, die versuchten, Türsteher bei einer Party zu spielen, auf die sie nicht eingeladen waren. Das ist die harte Wahrheit."
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