Metalsplitter: Tankards fesche Lederwindel

Ariana Grande, Randy Blythe und bad jokes

Ein Terrorist schickte sich allerdings an, den Todesfall Cornell zu überschatten.Der ein Anschlag beim Ariana Grande-Konzert in Manchester kostete 22 Menschen das Leben. Pop-Show hin oder her, Rock- und Metalfans dürften sich nur zu gut an den Bataclan-Anschlag von vor anderthalb Jahren erinnern. Zumal eben gerade unsere Szene von Livekonzerten lebt. Klar könnte man sagen: Nichts ändert sich, wir gehen trotzdem hin und lassen uns keine Angst machen. Allerdings kann man wohl kaum jemanden dafür verurteilen, trotzdem in den eigenen vier Wänden zu bleiben.

Diese Diskussion hatten wir bereits zur Genüge, hier soll es um etwas anderes gehen. Lamb Of Gods Randy Blythe sprach auf Instagram eine Sache an, die auch auf unserer Seite unter dem entsprechenden Artikel zu beobachten war: Statt Anteil am Leid der Opfer zu nehmen, schießt man lieber in Richtung der qualitativ durchaus streitbaren Musik Ariana Grandes und reißt dumme Witze. Gemäß der Logik: Ist doch blöder Mainstream-Pop, der hats verdient? Ja, ihr hättet auch so einiges verdient, liebe Tastatur-Komiker. Let's give it up for Randy, der zum Posting obiger Headline folgendes kommentierte:

"Ich habe es so satt, Überschriften wie diese zu lesen. Wir als Menschen haben die Aufgabe, besser als das zu sein. Ein Konzert sollte ein Ort sein, an dem Leute zusammenkommen, um für ein paar Stunden ihre Probleme zu vergessen, nicht, um ihr Leben aufs Spiel zu setzen. In Zeiten wie diesen ist, denke ich, das einzige, was eine normale Person tun kann, zu versuchen, der beste, moralischste Mensch zu sein, der er nur sein kann. Am Abend, als ich die die obige Überschrift gelesen habe, begegnete ich beim Einkaufen einem sehr flüchtigen Bekannten und sprach die Nachricht an. Er witzelte: 'Vielleicht haben sie es getan, weil es eine Ariana Grande-Show war.' Ich war zu geschockt, um irgendwas darauf zu erwidern. Ich kann den Humor darin einfach nicht finden, dass mindestens 19 Menschen ums Leben kamen und viele weitere Verletzungen davontrugen – völlig unabhängig davon, was man von gewisser Musik auch halten mag.

Ich weiß nichts über Ariana Grande und ihre Songs, aber ich garantiere, dass Leute vieler verschiedener Religionen, Ethnien und Glaubensansichten aus demselben Grund zu diesem Konzert gegangen sind: Sie wollten eine gute Zeit haben. Einige von ihnen werden heute Nacht nicht nach Hause kommen. Das finde ich verdammt noc hmal nicht lustig. Diese Art abgestumpfte, scherzhafte Mentalität beweist für mich den zunehmenden Verfall unserer Menschlichkeit durch die erbärmlich niedrigen Standards unserer heutigen Ära. Wir sind besser als das, Leute. Das ist entmenschlicht – genau wie die verdrehten Ansichten, die diesem Arschloch-Terrorist erlaubten, einen Haufen Leute zu töten, die er nicht kannte. Alles was du sagst und tust hat Konsequenzen – auch wenn du das vielleicht nicht glaubst. Stell sicher, dass du dein Möglichstes tust und mit moralischem Herzen sprichst. Vielleicht wird deine Freundlichkeit jemanden davon abhalten, einen dunklen Weg einzuschlagen. Man kann nie wissen, wen man beeinflusst. Meine Gedanken und und Gebete sind heute mit euch allen in UK."