Ihr Protest-Auftritt in der orthodoxen Christi-Erlöser-Kathedrale in Moskau, bei dem sie Putins Ablösung forderten, war schrill und vielleicht anarchistisch, aber eines ganz sicher nicht: hasserfüllt. Ganz im Gegenteil zeigen die drei Frauen von Pussy Riot auch unter dem Druck der staatlichen Verfolgung …
@matze73 (« @mad dog: Danke! Dieser ständige Hinweis, dass sie hier 3 Jahre bekommen hätten regt mich mittlerweile auf. »):
danke, mich auch.... es ist juristisch nämlich schlichter quark diese apfel mit deren birnen zu vergleichen. aber ich werde hier keinen straf- und völkerrechtlichen vortrag halten.
für diese drei frauen!!! (... lässt sich leicht aussprechen, wenn man das viel mehr als peiliche auftreten der orthodoxen-kirche in russland alles auf dem fernsehsessel verfolgt).
gerechtigkeit auf der erde gibt es wohl nicht, die rechtsprechung muss sich an gesetzen orientieren.das ist oft nicht rechtmäßig(legitim) - sondern recht mäßig.
Hat Pussy Riot eigentlich auch Musik veröffentlicht oder war das nur Werkzeug, um die eigenen Botschaften zu vertreten? Würde mich mal - rein interessehalber - interessieren. Hochachtung muss man diesen Frauen zusprechen, das stimmt. Die russische Gesellschaft ist leider unsäglich patriachal; bedenklich ist ja, dass viele dem Urteil durchaus wohlwollend (in Russland) gegenüber stehen, was eigentlich nicht verwundert, wenn man bedenkt, wieviele aus ländlichen Gebieten kommen/dort leben und so eine sehr traditionelle Auffassung unterhalten; viel ändern wird sich also nicht.
@tbc: Ja, die machen tatsächlich auch Musik - und diese hat wohl am ehesten den Anspruch, die Botschaften der Damen zu transportieren (so gut ist mein russisch leider nicht). Denn sonderlich innovativ oder überzeugend klingt es rein musikalisch leider nicht. Es ist Electroclash/Punk im weitesten Sinne, ganz sicher nicht mein Ding - aber wie du vermute auch ich, dass ihnen ihre Texte sehr viel wichtiger sind und die Musik als Hintergrunduntermalung nur hilft, mehr Leute zu erreichen. Das würde auch den unkoordinierten "Gesang" in ihren Stücken erklären. Es wirkt in jedem Fall aus musikalischer Warte betont dilettantisch. Beispiel: http://www.youtube.com/watch?v=CZUhkWiiv7M
@Dragnet (« Oh Schreck, Pussy Riot geht es gar nicht darum, virtuos zu klingen und in den Charts zu landen! »):
Ja, ich war auch ziemlich überrascht. Aber danach auch nicht mehr so empört über das Urteil, ist ja jetzt kein wirklicher Verlust für Chartdigger wie mich, wenn Pussy Riot in den nächsten 2 Jahren nix neues bringen. Mir bleibt ja dann immer noch das gute Gefühl, Pussy Riot ideologisch zu supporten, indem ich Madonna auflege.
@Dragnet (« Oh Schreck, Pussy Riot geht es gar nicht darum, virtuos zu klingen und in den Charts zu landen! »):
Auch ich bin ziemlich schockiert. Macht mich schon irgendwie fertig... Engagement für die eigenen Rechte wichtiger als Geld, schon verrückt sowas. @soulburn, danke für den Link
Menschen kommen also immer noch in den Knast weil sie die imaginären Freunde von anderen beleidigen?Intressant sind wir wirklich im Jahr 2012 oder verwechsel ich da was?
Nach zwei Jahren für die armen Mädels nun 5 Jahre für Kasparrow weil er demonstriert hat.. irgendwie riecht das nach einer beginnenden Revolution: http://www.spiegel.de/politik/ausland/puss…
@JaDeVin Friedliche Leute mit Hilfe einer Horde von Polizisten aus laufenden Interviews heraus in einen Mannschaftswagen zu zerren, sind eben dort total normal...
Ich weiß, dass man die Terroristen in diesen Falle nicht gebraucht hat aber Terror mit Terror zu bekämpfen ist doch recht umständlich. Haben USA und die Taliban doch eindrucksvoll bewiesen.
Russland ist schon ein großartiges Paradoxon. Was haben wir damals in der Schule gelacht, als unser Lehrer über die Religion (und vor allem die orthodoxe Kirche) hergezogen hat. Und heute? Da rennen sie doch glatt alle wieder in die Kirche und erfinden Wörter wie ?religiöser Hass?. Irgendwie so gar nicht im Sinne von Lenin aber doch wie echte Sowjets.
Doch es gibt Licht am Ende des Tunnels. Viele meine Freunde, die in Russland leben, haben eine sehr liberale (und vor allem kapitalistische) Sicht auf die Dinge. Selbst junge Nationalisten wenden sich zunehmend von Putin Co. ab. Ich denke, wenn die ganzen alten Säcke erstmal abkacken, dann könnte es gut sein, dass Russland aus seinen Sowjettrauma erwacht.
@Raw is War Kaptitalismus funktioniert auch ohne Demokratie gut, wie man an Russland und China sehen kann. Außerdem sitzen die ganzen Liberalen größtenteils in den Städten des Westens. In der Provinz ist die Bevölkerung doch konservativer, schlechter gebildet sowie regime-treuer - und dort wohnt die Mehrheit der Menschen. Die meisten Russen scheinen das Vorgehen gegen Pussy Riot ja eben zu begrüßen, da muss man schon realistisch bleiben.
Glaube ich nicht. Ich würde hier, wie schon erwähnt, auf meiner alt vs jung Theorie beharren. Ich habe Freunde und Verwandte in Mordowien oder Jakutsk und selbst da sind die Meinungen doch etwas einseitig (gegen Putin).
Natürlich wären die gläubigen Babuschkas und Deduschkas in den Provinzen gegen diese Band aber da es nahezu keine Zeitung und / oder Fernsehsender thematisiert, ist es denen scheißegal. Die jüngeren hingegen verlassen die Dörfer (da es 0,000 Jobs bzw. Bezahlung gibt) und landen in den zugegebenermaßen vermoderten Großstädten. Und so vermodert diese auch sein mögen, haben sie dennoch einen Internetanschluss.
Und hier ist der Fehler der Sowjetbonzen. Sie zensieren das RU-Net noch nicht stark genug. Da kann immer noch ein Meinungsaustausch stattfinden. Auch wird Putin, im Gegensatz zum Fernsehen, karikiert usw.
Ich will damit sagen, dass früher oder später die sowjetische, und früher auch berechtigte, Mentalität (ich hab nix, also muss mit alles zusammenklauen) aussterben wird. Und mit ihr auch die ganzen ?neuen Russen? und die ehemalige Sowjetfunktionäre. Ich glaube, das Russland in 30 Jahren USA noch mächtig in den Hintern kriechen wird. Ob das nun gut oder schlecht ist, das kann man dann für sich entscheiden.
Fakt ist, die Russen brauchen keinen arabischen Frühling. Die Revolution schleicht weiter voran. Und ich bin mir sicher, das Pussy Riot ein winzig kleiner Baustein dieser ist.
Ihr Protest-Auftritt in der orthodoxen Christi-Erlöser-Kathedrale in Moskau, bei dem sie Putins Ablösung forderten, war schrill und vielleicht anarchistisch, aber eines ganz sicher nicht: hasserfüllt. Ganz im Gegenteil zeigen die drei Frauen von Pussy Riot auch unter dem Druck der staatlichen Verfolgung …
@matze73 (« @mad dog:
Danke! Dieser ständige Hinweis, dass sie hier 3 Jahre bekommen hätten regt mich mittlerweile auf. »):
danke, mich auch....
es ist juristisch nämlich schlichter quark diese apfel mit deren birnen zu vergleichen.
aber ich werde hier keinen straf- und völkerrechtlichen vortrag halten.
MEINE HOCHACHTUNG
für diese drei frauen!!!
(... lässt sich leicht aussprechen, wenn man das viel mehr als peiliche auftreten der orthodoxen-kirche in russland alles auf dem fernsehsessel verfolgt).
gerechtigkeit auf der erde gibt es wohl nicht, die rechtsprechung muss sich an gesetzen orientieren.das ist oft nicht rechtmäßig(legitim)
- sondern recht mäßig.
Hat Pussy Riot eigentlich auch Musik veröffentlicht oder war das nur Werkzeug, um die eigenen Botschaften zu vertreten? Würde mich mal - rein interessehalber - interessieren. Hochachtung muss man diesen Frauen zusprechen, das stimmt. Die russische Gesellschaft ist leider unsäglich patriachal; bedenklich ist ja, dass viele dem Urteil durchaus wohlwollend (in Russland) gegenüber stehen, was eigentlich nicht verwundert, wenn man bedenkt, wieviele aus ländlichen Gebieten kommen/dort leben und so eine sehr traditionelle Auffassung unterhalten; viel ändern wird sich also nicht.
...ja, das ist leider sehr schade
@tbc: Ja, die machen tatsächlich auch Musik - und diese hat wohl am ehesten den Anspruch, die Botschaften der Damen zu transportieren (so gut ist mein russisch leider nicht). Denn sonderlich innovativ oder überzeugend klingt es rein musikalisch leider nicht.
Es ist Electroclash/Punk im weitesten Sinne, ganz sicher nicht mein Ding - aber wie du vermute auch ich, dass ihnen ihre Texte sehr viel wichtiger sind und die Musik als Hintergrunduntermalung nur hilft, mehr Leute zu erreichen. Das würde auch den unkoordinierten "Gesang" in ihren Stücken erklären. Es wirkt in jedem Fall aus musikalischer Warte betont dilettantisch. Beispiel:
http://www.youtube.com/watch?v=CZUhkWiiv7M
Oh Schreck, Pussy Riot geht es gar nicht darum, virtuos zu klingen und in den Charts zu landen!
@Dragnet (« Oh Schreck, Pussy Riot geht es gar nicht darum, virtuos zu klingen und in den Charts zu landen! »):
Ja, ich war auch ziemlich überrascht. Aber danach auch nicht mehr so empört über das Urteil, ist ja jetzt kein wirklicher Verlust für Chartdigger wie mich, wenn Pussy Riot in den nächsten 2 Jahren nix neues bringen.
Mir bleibt ja dann immer noch das gute Gefühl, Pussy Riot ideologisch zu supporten, indem ich Madonna auflege.
2 jahre für nichts ... staatswillkür
@Dragnet (« Oh Schreck, Pussy Riot geht es gar nicht darum, virtuos zu klingen und in den Charts zu landen! »):
Auch ich bin ziemlich schockiert. Macht mich schon irgendwie fertig... Engagement für die eigenen Rechte wichtiger als Geld, schon verrückt sowas.
@soulburn, danke für den Link
Menschen kommen also immer noch in den Knast weil sie die imaginären Freunde von anderen beleidigen?Intressant sind wir wirklich im Jahr 2012 oder verwechsel ich da was?
Hmm, Soulburns letzter Kommentar war sehr naise, musste dick schmunzeln!
Nach zwei Jahren für die armen Mädels nun 5 Jahre für Kasparrow weil er demonstriert hat.. irgendwie riecht das nach einer beginnenden Revolution: http://www.spiegel.de/politik/ausland/puss…
Fünf Jahre sind eben dort Strafmaß für einen Angriff auf einen Polizisten. Der Spiegel-Artikel hat fast Bild-Niveau.
Wenn es denn ein Angriff war. Die Chancen, dass jedem Festgenommenen dort ähnliches angedichtet werden wird liegen doch eh bei nahezu 100%. Bah.
@JaDeVin
Friedliche Leute mit Hilfe einer Horde von Polizisten aus laufenden Interviews heraus in einen Mannschaftswagen zu zerren, sind eben dort total normal...
es ekelt mich an, wo sind die Terroristen WENN MAN SIE BRAUCHT?
Für dieses Thema erhebe ich mich mal aus der Versenkung. Hatte keinen Bock mehr auf laut.de, seitdem das Forum gekillt wurde.
Zunächst einmal @arge:
Dein Wunsch wurde schon mehrmals erfüllt. Berühmtestes Beispiel: http://de.wikipedia.org/wiki/Geiselnahme_v…
Ich weiß, dass man die Terroristen in diesen Falle nicht gebraucht hat aber Terror mit Terror zu bekämpfen ist doch recht umständlich. Haben USA und die Taliban doch eindrucksvoll bewiesen.
Russland ist schon ein großartiges Paradoxon. Was haben wir damals in der Schule gelacht, als unser Lehrer über die Religion (und vor allem die orthodoxe Kirche) hergezogen hat. Und heute? Da rennen sie doch glatt alle wieder in die Kirche und erfinden Wörter wie ?religiöser Hass?. Irgendwie so gar nicht im Sinne von Lenin aber doch wie echte Sowjets.
Doch es gibt Licht am Ende des Tunnels. Viele meine Freunde, die in Russland leben, haben eine sehr liberale (und vor allem kapitalistische) Sicht auf die Dinge. Selbst junge Nationalisten wenden sich zunehmend von Putin Co. ab. Ich denke, wenn die ganzen alten Säcke erstmal abkacken, dann könnte es gut sein, dass Russland aus seinen Sowjettrauma erwacht.
@Raw is War
Kaptitalismus funktioniert auch ohne Demokratie gut, wie man an Russland und China sehen kann. Außerdem sitzen die ganzen Liberalen größtenteils in den Städten des Westens. In der Provinz ist die Bevölkerung doch konservativer, schlechter gebildet sowie regime-treuer - und dort wohnt die Mehrheit der Menschen. Die meisten Russen scheinen das Vorgehen gegen Pussy Riot ja eben zu begrüßen, da muss man schon realistisch bleiben.
Glaube ich nicht. Ich würde hier, wie schon erwähnt, auf meiner alt vs jung Theorie beharren. Ich habe Freunde und Verwandte in Mordowien oder Jakutsk und selbst da sind die Meinungen doch etwas einseitig (gegen Putin).
Natürlich wären die gläubigen Babuschkas und Deduschkas in den Provinzen gegen diese Band aber da es nahezu keine Zeitung und / oder Fernsehsender thematisiert, ist es denen scheißegal. Die jüngeren hingegen verlassen die Dörfer (da es 0,000 Jobs bzw. Bezahlung gibt) und landen in den zugegebenermaßen vermoderten Großstädten. Und so vermodert diese auch sein mögen, haben sie dennoch einen Internetanschluss.
Und hier ist der Fehler der Sowjetbonzen. Sie zensieren das RU-Net noch nicht stark genug. Da kann immer noch ein Meinungsaustausch stattfinden. Auch wird Putin, im Gegensatz zum Fernsehen, karikiert usw.
Ich will damit sagen, dass früher oder später die sowjetische, und früher auch berechtigte, Mentalität (ich hab nix, also muss mit alles zusammenklauen) aussterben wird. Und mit ihr auch die ganzen ?neuen Russen? und die ehemalige Sowjetfunktionäre. Ich glaube, das Russland in 30 Jahren USA noch mächtig in den Hintern kriechen wird. Ob das nun gut oder schlecht ist, das kann man dann für sich entscheiden.
Fakt ist, die Russen brauchen keinen arabischen Frühling. Die Revolution schleicht weiter voran. Und ich bin mir sicher, das Pussy Riot ein winzig kleiner Baustein dieser ist.
Raw_is_wars Wort in Gottes Ohr sag ich da nur.