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Rang 10: "The Getaway" (17. Juni 2016)

Wie klingt wohl eine RHCP-Platte, bei der kein fusseliger Rauschebart das letzte Wort hat? 2017 durften wir es erfahren, denn die Kalifornier gingen fremd und luden statt Rubin den Pop-Produzenten Danger Mouse ins Studio. Ob es an den schwachen Verkaufszahlen des Vorgängers "I'm With You" (2011) lag, kreativen Meinungsverschiedenheiten oder an einem internen Wunsch nach minimaler Veränderung: Der Neue verpasste den arrivierten Superstars für "The Getaway" einen teilweise voluminöseren Sound, was in Form des schlingernd-souligen "Dark Necessities" oder dem variantenreichen "Sick Love" mit schönstem Lagerfeuer-Refrain tatsächlich länger in Erinnerung blieb. Die elektronische Bearbeitung steht auch dem Titeltrack gut zu Gesicht, den Kiedis einmal als seinen Lieblingssong der Platte bezeichnete.

Die Geister schieden sich an Nummern wie "Go Robot", in eine derartige Electro-Pop-Hölle hätte Rubin seine Schäfchen nie gezwungen. Aber genau solche Details machten die Peppers-Sache 2017 wieder spannend. "This Ticonderoga" wagte sich dann noch mal so weit hinein in den Hard-Rock wie zuvor nur "Warped" featuring Dave Navarro. Apropos Gitarre: Josh Klinghoffer blühte hier noch mal richtig auf und zeigte in "Detroit", dass niemand glauben müsse, John Frusciante habe ein Patent auf den Funkrock. Aber der hatte dafür das Golden Ticket für ein Band-Comeback zu jeder Tages- und Nachtzeit, gegen das ein Newbie wie Klinghoffer letztlich chancenlos war. Auf seine Arbeit im Bandgefüge dürfte er, nach Ende des Trennungsschmerzes, dennoch stolz zurückblicken.

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