Red Hot Chili Peppers: Alle Studioalben im Ranking

They're red hot - since 1983! Vom Funk-Punk zum Stadion-Act: Wie aus der Posse aus L.A. eine der größten Rockbands des Planeten wurde.

Californication (ebi) - Gleich zwei Doppelalben in einem Jahr: Im Herbst ihrer Karriere legen die Red Hot Chili Peppers 2022 eine erstaunliche Produktivität an den Tag: Im Abstand von nur einem halben Jahr erschienen Sudioalbum Nummer zwölf und 13, "Unlimited Love" (17 Songs) und "Return Of The Dream Canteen" (18 Tracks): Nach der neuerlichen Reunion war es zur kreativen Explosion gekommen, quetschte man auch noch den Non-Album-Track "Nerve Flip" zwischen die beiden Releases. Insgesamt sind wohl an die 50 Tracks entstanden.

Material genug jedenfalls, um einen Blick in die turbulente Vergangenheit der in die Jahre gekommenen Nerds aus L.A. zu werfen, die Anfang der Neunziger mit "Give It Away" und "Under The Bridge" zur globalen Band aufstiegen. Dem voraus gingen vier Studioalben, auf denen sich die Chilis an ihren Trademarksound herantasteten, der mindestens eine ganze Generation von Rockfans prägen sollte.

Die Peppers im Albumcheck

Hört man sich ihre Platten heute noch einmal chronologisch durch, fällt die stilistische Weiterentwicklung auf: Letztlich wurde aber wohl einfach das Songwriting der Kalifornier immer ausgefuchster, deren Sound sich, mit der großen Brille betrachtet, ab "Californication" (1999) endgültig manifestiert hat.

Die Producer

Dabei sind die neuen Impulse im Laufe der Jahre besonders zwei Faktoren geschuldet. Einerseits spiegelt sich der Einfluss wechselnder Producer wieder: Hier übernimmt Rick Rubin die Hauptrolle, der acht der bis dato 13 Studioalben verantwortet. Andy Gill (Gang Of Four) und Funk-Flaggschiff George Clinton betreuten die Band in ihrer Findungsphase. Michael Beinhorn, dessen Name im Zusammenhang mit den Peppers nicht gleich auf der Zunge liegt, setzte die Chilis 1989 auf die Schiene. Und es spricht für den Willen des Quartetts zur Veränderung, dass es für eines der Spätwerke, "The Getaway" (2016), Rubin nach 25 Jahren vom Produzentenstuhl kippte und stattdessen den stilistisch durchaus fachfremden Danger Mouse engagierte.

Die Gitarristen

Die Evolution der Red Hot Chili Peppers noch mehr begünstigt hat ein Umstand, den man eigentlich als unglücklich empfindet: Die wohl wichtigste Position im Gefüge einer Rockband, die des Gitarristen, blieb die gesamte Karriere über das Sorgenkind und ist darüber hinaus noch mit traumatischen Erlebnissen verknüpft. So präsentierten die Peppers John Frusciante Ende 2019 tatsächlich zum dritten Mal als neuen Gitarristen. Beim Umgang mit dem wechselnden Personal offenbarten die beiden Alpha-Tiere der Band, Sänger Anthony Kiedis und Bassist Flea, teils eine ziemlich unglückliche bis gnadenlose Seite. Zumindest sieht es von außen oft so aus: "Es fühlte sich wie ein Tod an", gestand etwa Josh Klinghoffer Anfang 2020 nach seinem unfreiwilligen Abgang nach zehn Jahren Bandzugehörigkeit und zwei Studioalben.

Denkt man sich die Red Hot Chili Peppers als Gemälde und ihre Gitarristen als Maler, hinterlässt Frusciante natürlich die größten Flächen und dicksten Pinselstriche: Er blieb immer DER Gitarrist der Peppers, selbst wenn er nicht Teil der Band war. Unübersehbar ist aber auch das Werk der anderen drei Hauptprotagonisten: Hillel Slovak lieferte einst die Blaupause des Peppers-Funkrocks, Dave Navarro brachte einen völlig anderen Stil und eine dunkle Farbe ein. Klinghoffer wiederum verfeinerte zuletzt das Erbe der Band. Auf weitere Live-Interimsgitarristen (und den ein oder anderen Interims-Schlagzeuger) im ersten Drittel der Bandkarriere gehen wir an dieser Stelle nicht ein.

Die Band

Die anderen Positionen, Vocals, Bass und Drums, blieben dagegen über die Jahrzehnte konstant: Die Bandgründer, Sänger Kiedis und Bassist Flea, sind RHCP-DNA pur. Der Mann für den entscheidenden Punch in Richtung Rockolymp, Chad Smith, stieß 1988 hinzu. Sein Energielevel am Drumkit sollte man für den Erfolg nicht unterschätzen. Die drei Musiker – bleibt man im Bild – liefern Rahmen und Grundierung: Ohne sie gäbe es gar kein Gemälde. Am 31. März 2022 schloss sich sozusagen der Kreis der Bandhistorie: Am Tag vor dem "Unlimited Love"-Release wurden die Peppers - bereits 2012 in die Rock and Roll Hall of Fame inauguriert - auch auf dem Hollywood Walk of Fame verewigt: George Clinton enthüllte den Stern.