Porträt

laut.de-Biographie

Jane's Addiction

Die Geschichte von Jane's Addiction ist in erster Linie die von Perry Farrell, der als Gruppenältester, Sprachrohr, Blickfang und Sänger in einem als Hauptantreiber der (zunächst) ca. siebenjährigen Bandkarriere anzusehen ist. Noch bevor er sich mit seinen Kollegen Eric Avery (Bass), Stephen Perkins (Drums) und Dave Navarro (Guitar) nach einer befreundeten Prostituierten benennen sollte, ruft Farrell 1981 die von Düsterbands wie The Cure und Siouxsie & The Banshees beeinflusste Band "Psi Com" ins Leben. Bis 1985 schafft man es immerhin, eine EP bei einem Indie-Label zu veröffentlichen.

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1986 schlägt dann die Geburtsstunde einer der innovativsten Rock-Combos der 80er Jahre. Denn Jane's Addiction schaffen es mit als erste Band, die in den 80er Jahren noch starren Grenzen zwischen Heavy Metal und Rock mit einer wirren Mixtur aus brachialen Riffs, hypnotisch aggressiven Rhythmen und stilfremden Ansätzen (Punk, Folk) einzureißen. Nicht zu vergessen Farrells hochgepitchtes Eunuchengebrüll. In jenen Zeiten sprechen übrigens die ersten Schubladendenker von "Alternative Rock".

Die Bay Area zeigt sich angetan vom neuen Live-Act; das bei Triple X veröffentlichte Live-Debut vom Hollywood-Konzert im Roxy weckt das Interesse der großen Labels. Nach nervenzehrenden Rechtsstreitereien veröffentlicht Warner Brothers 1988 "Nothing's Shocking". Mit der agressiven Atmosphäre des Albums beißt sich die Band zwar 35 Wochen in den US-Charts fest, der Indie-Status bleibt der Band dennoch erhalten.

1990 erscheint "Ritual De Lo Habitual" und mit "Been Caught Stealing" zum ersten Mal eine ansatzweise MTV-kompatible Single, die prompt zum größten Jane's Addiction-Hit mutiert. Zugleich das tiefste und komplexeste Werk bis dato, sorgt die Cover-Zensur für weitere Gratis-Promotion: Das Bild einer nackten Skulptur Farrells finden Amerikas Sittenwächter gar nicht sittsam. Auf die zensierte Version kommt, dem Wunsch der Band entsprechend, ein weißer Umschlag mit den daraufgeschriebenen Worten des Ersten Gebots.

Während die Platte auf Gold-Kurs einbiegt, erfüllt sich Farrell mit der Erfindung der mittlerweile legendären Lollapalooza-Wanderfestivals einen lange gehegten Wunsch. Im Spätsommer 1991 endet dann beides: die erste Festivaltour und das Bestehen der Band. Mastermind Farrell gründet mit Drummer Perkins Porno For Pyros, Gitarrist Navarro kommt 1994 bei den Red Hot Chili Peppers unter, die er 1998 wieder verlässt.

Schon 1997 treffen sich die Originalmitglieder, um über eine einmalige Reuniontour nachzudenken. Basser Avery hat dazu aber keine Lust, sodass Flea von den Peppers die restlichen Drei auf der 1997er "Relapse"-Tour begleitet und auch auf dem neuen JA-Track der Compilation "Kettle Whistle" zu hören ist. Danach wird es stiller um die Band. Frontmann Farrell widmet sich verstärkt elektronischen Klängen und veröffentlicht 2001 ein breakbeat-lastiges Solo-Album. Zuvor wirft er 1999 noch "Rev" auf den Markt. Die Scheibe enthält rare Stücke und Hits von JA und Porno For Pyros sowie eigene Songs. 2001 veröffentlicht auch Navarro sein erstes Solo-Album "Trust No One".

Ende 2001 kündigen beide erneut eine JA-Tour an - diesmal mit Chris Chaney am Bass. Die Konzerte sind gut besucht und machen dem Quartett so viel Spaß, dass Navarro, der bereits an einer zweiten Solo-Scheibe arbeitet, im Februar 2002 dem Rolling Stone doch tatsächlich vom ersten JA-Album seit 12 Jahren erzählt. Auch Drummer Perkins äußert sich dazu in einem Fan-Webchat: "Dave, Perry und ich sind jetzt an dem Punkt, an dem wir gelernt haben, wieder miteinander zu kommunizieren und Freunde zu sein." Damit scheint er nicht ganz falsch zu liegen, denn das Comeback-Album "Strays" erscheint im Sommer 2003 tatsächlich und von reichlich Kritikerlob begleitet. Die Nummer "Superhero" mausert sich zum Titelsong der TV-Serie "Entourage".

Im Zuge der anschließenden Welttour reanimiert Perry die legendäre Lollapalooza-Tour, u.a. mit den Queens Of The Stone Age, Audioslave oder Jurassic 5. Doch schon 2004 vermelden Jane's Addiction überraschend das neuerliche Aus - über die Gründe wird wenig bekannt.

Jane's Addiction - Live In NYC
Jane's Addiction Live In NYC
Ein dunkel leuchtender Hardrock-Gig.
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Im Anschluss hebt Farrell seine Satellite Party aus der Taufe. Zuvor funken Navarro, Perkins und Chaney gemeinsam mit Sänger Steve Isaacs auf The Panic Channel, deren Album im August 2006 in den USA erscheint. Perry schiebt das Debüt seiner neuen Combo im Mai 2007 nach. Zuvor erscheint im August 2006 die Jane's Addiction-Werkschau "Up From the Catacombs - The Best of Jane's Addiction". Ein Boxset inklusive DVD soll ebenfalls in Vorbereitung sein.

Im Jahr darauf kommt es zu einem denkwürdigen Ereignis in der Bandgeschichte: Am 23. April performen Jane's Addiction bei den ersten NME US-Awards im The El Rey Theatre in Los Angeles in Originalbesetzung - um eine Auszeichung für ihre Verdienste um den Alternative Rock entgegen zu nehmen. Zum ersten Mal seit 17 Jahren steht Bassist Eric Avery wieder mit seinen Kollegen auf der Bühne.

Während Navarro glaubt, die neue alte Besetzung könnte eine Zukunft haben, ließ Avery im Vorfeld des Events verlauten, er wolle die Vergangenheit lieber feiern als wiederbeleben - und lässt den Worten Taten folgen.

Anfang März 2010 berichtet Perry von den laufenden Arbeiten am neuen Studioalbum sowie dem für die Bassspuren Verantwortlichen: Duff McKagan, Ex-Tieftöner der Guns N'Roses, der zudem bei Velvet Revolver unter Vertrag steht.

Mit "einem lachenden und einem weinenden Auge" kehrt Avery zuvor der Band mal wieder den Rücken - weder die US-Supporttour für Nine Inch Nails im Sommer 2009 sowie Konzerte in Australien schweißen die Band zusammen - für das erste mögliche Album in Urbesetzung nach 20 Jahren reichen die Batterien nicht aus.

Einer der Reunion-Gigs mit Avery - in der Halloween-Nacht 2009 im French Quarter zu New Orleans - erscheint im August 2010 auf der sehenswerten und schnörkellos gefilmten DVD "Live Voodoo" - ein Rock-Party-Manifest wie ein lodernder Moment in time, ganz nach Farrells Geschmack: anzüglich, theatralisch und tough.

Anfang September 2010 steigt McKagan wieder aus, die berühmten kreativen Differenzen sollen der Grund sein. Duffs Nachfolge am ewig drehenden Bass-Posten bei Jane's Addiction übernimmt Anfang 2011 Dave Sitek von TV on the Radio. Mit ihm spielt man "The Great Escape Artist" ein. Sitek ist jedoch nur für die Dauer der Albumproduktion ein Teil der JA-Familie, auf Tour greifen sie wieder auf Chris Chaney zurück.

Zudem lässt die Combo ihre Show vom Terminal 5 in New York im Juli des selben Jahres aufzeichnen und veröffentlicht sie im Sommer 2013 als "Live In NYC". Im Herbst ehrt man sie mit einem Stern am Hollywood Walk Of Fame. Mehr kann als Alternative-Rock-Band im Grunde genommen nicht mehr erreichen. Das sieht auch Farrell so, der sich anschließend einem Musical namens "Kind Heaven" widmet.

Trotzdem geben Jane's Addiction im Sommer 2014 in den USA und Großbritannien ihr Debüt in kompletter Länge mehrmals zum Besten. Das 25-jährige Jubiläum des Nachfolgers und des Lollapalooza-Festivals feiern sie dann 2016 mit einer Tournee, die insgesamt sechs Gigs durch die Vereinigten Staaten umfasst. Ende 2017 folgen fünf weitere US-Shows.

Bis 2022 wird es erst einmal ruhig um die Band. Nach den von Covid-19 geprägten Jahren kündigen sie im Mai eine gemeinsame Tour mit Smashing Pumpkins an, die im Oktober startet. Mitte August heißt es dann: Willkommen zurück, Eric Avery! Ein Video der Band, in dem Avery und Ferrell beim Jammen zu sehen sind, kündigt die Heimkehr von Original-Bassist Avery an. Ganz wiedervereinigt ist die Gruppe jedoch nicht. Dave Navarro, der sich im Dezember 2021 mit Covid-19 infizierte, kämpft mit Long-Covid-Symptomen und kann die Tour nicht antreten. Queens of the Stone Age Gitarrist Troy Van Leeuwen tritt an seine Stelle.

Nur zwei Monate nach Ende der Tour geben Jane's Addiction die nächste bekannt, die sie durch Amerika und Australien führt. Über Social Media teilt die Band, dass Dave Navarro erneut nicht mittouren kann, da er immer noch nicht vollständig genesen ist. Als Ersatz verpflichtet die Band Josh Klinghoffer (Pearl Jam, Ex-Red Hot Chili Peppers). Zum Tourauftakt präsentieren sie mit der langsamen, basszentrierten Ballade "True Love" das erste neue Songmaterial seit 2013.

2024 kündigt die Band mit dem genesenen Navarro nicht nur eine 'echte' Reunion-Tour an, sondern veröffentlicht mit "Imminent Redemption" auch den ersten Song in Originalbesetzung seit 1990. Alles sieht also nach einem Happy End aus. Doch bei einem Konzert in Boston kommt es im September 2024 zum Eklat. Farrell geht mitten im Song "Ocean Size" auf Navarro los und rempelt ihn rüde an. Der irritierte Gitarrist wehrt sich, bevor mehrere Crew-Mitglieder den Sänger in Gewahrsam nehmen. Nachdem die Band zunächst nur den Folgeauftritt absagt, ist zwei Tage danach klar, dass der Vorfall weitreichendere Konsequenzen hat.

Auf Social Media heißt es, dass die Band "die schwierige Entscheidung getroffen hat, als Gruppe einige Zeit zu pausieren." Auch Farrell entschuldigt sich bei seiner Band, den Fans und vor allem Navarro in einer Insta-Story für sein "unentschuldbares Verhalten." Navarro, Avery und Perkins wiederum bezeichnen "sich wiederholende Verhaltensmuster" und "die Mental Health-Probleme unseres Sängers Perry Farrell" als Ursache für die Absage der Tour. Sie hoffen, "dass er die Hilfe bekommt, die er benötigt."

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Live in Zürich 2003 Der Mini-Rockclub Abart erlebte die Rückkehr einer Legende.

Der Mini-Rockclub Abart erlebte die Rückkehr einer Legende., Live in Zürich 2003 | © kreativraum.net (Fotograf: Susan Sterba) Der Mini-Rockclub Abart erlebte die Rückkehr einer Legende., Live in Zürich 2003 | © kreativraum.net (Fotograf: Susan Sterba) Der Mini-Rockclub Abart erlebte die Rückkehr einer Legende., Live in Zürich 2003 | © kreativraum.net (Fotograf: Susan Sterba) Der Mini-Rockclub Abart erlebte die Rückkehr einer Legende., Live in Zürich 2003 | © kreativraum.net (Fotograf: Susan Sterba)

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