Nach Handgreiflichkeiten, Anschuldigungen und Klagen gibt die Band nun endgültig ihre Trennung bekannt.
Los Angeles (alc) - Jane's Addiction haben ihre Auflösung bekanntgegeben. Im September 2024 hatten sie ihre US-Teil in Boston vorzeitig abgebrochen, nachdem eine Auseinandersetzung auf der Bühne zwischen Frontmann Perry Farrell und Gitarrist Dave Navarro zu Handgreiflichkeiten und schließlich zu einer Klage in Höhe von zehn Millionen Dollar geführt hatte.
In einer am Mittwoch auf Instagram veröffentlichten Stellungnahme schrieb die Band: "Wir sind ein letztes Mal zusammengekommen, um unsere Differenzen beizulegen, damit das Vermächtnis von Jane's Addiction das Werk bleibt, das wir vier gemeinsam geschaffen haben. Wir freuen uns nun auf die Zukunft und werden unsere jeweiligen musikalischen und kreativen Projekte verfolgen."
Im Post von Mittwoch, der offenbar von Navarro, Bassist Eric Avery und Schlagzeuger Stephen Perkins verfasst wurde, bezogen sie sich auf den Vorfall im September 2024: "Nach diesem Konzert haben wir ohne Vorwarnung an Perry einseitig entschieden, die Tour nicht fortzusetzen, und falsche Aussagen über Perrys psychische Gesundheit gemacht, was wir bedauern."
Die Zehn-Millionen-Dollar-Klage
Eine der erwähnten Aussagen könnte diejenige sein, die Navarro nach der Auseinandersetzung veröffentlichte und die von ihm, Avery und Perkins unterzeichnet war: "Aufgrund eines anhaltenden Verhaltensmusters und der psychischen Probleme unseres Sängers Perry Farrell sehen wir uns gezwungen, die laufende US-Tournee abzubrechen", hieß es darin. "Unsere Sorge um seine und unsere eigene Gesundheit und Sicherheit lässt uns keine andere Wahl. Wir hoffen, dass er die Hilfe findet, die er braucht."
Farrell entschuldigte sich damals und erklärte: "Es ist nur richtig, dass ich mich bei meinen Bandkollegen, insbesondere Dave Navarro, meinen Fans, meiner Familie und meinen Freunden für mein Verhalten während des Konzerts am Freitag entschuldige. Leider führte mein Zusammenbruch zu einem unentschuldbaren Verhalten, und ich übernehme die volle Verantwortung dafür, wie ich mit der Situation umgegangen bin."
Im Juli dieses Jahres reichten Navarro, Avery und Perkins dann aber eine Klage in Höhe von zehn Millionen Dollar gegen Farrell ein. Sie behaupteten, sein "wiederholter und unprovozierter" Angriff auf Navarro auf der Bühne habe der Band erhebliche Verluste eingebracht, da Tourdaten und ein geplantes Album abgesagt werden mussten. Farrell reagierte mit einer eigenen Klage und warf seinen Bandkollegen jahrelanges Mobbing und Belästigung vor.
Interne Spannungen und Drogen-Probleme von Anfang an
Die offenbar einvernehmliche Erklärung der Band am Mittwoch lässt vermuten, dass die Streithähne sich außergerichtlich geeinigt haben. In einer separaten Erklärung, die er am Mittwoch auf seinem und dem Instagram-Account der Band veröffentlichte, entschuldigte sich Farrell erneut für sein Verhalten während des Konzerts in Boston: "Ich habe darüber nachgedacht und weiß, dass ich mich nicht angemessen verhalten habe. Ich entschuldige mich bei unseren Fans und meinen Bandkollegen dafür, dass ich die Beherrschung verloren und die Show gestört habe."
Jane's Addiction, 1985 in Los Angeles gegründet, prägten mit ihren ersten beiden Studioalben "Nothing's Shocking" (1988) und "Ritual De Lo Habitual" (1990) – letzteres mit ihrem bekanntesten Song "Been Caught Stealing" – den Alternative Rock maßgeblich. Doch von Anfang an kämpfte die Band mit internen Spannungen und der Heroinsucht einiger Mitglieder. 1991 lösten sie sich erstmals auf, das erste Lollapalooza-Festival, das Farrell mitbegründet hatte, wurde zu ihrer inoffiziellen Abschiedstournee.
Die Mitglieder widmeten sich anderen Projekten, darunter ein Gastspiel von Navarro bei den Red Hot Chili Peppers, und kamen in den folgenden zwei Jahrzehnten immer wieder in verschiedenen Besetzungen zusammen. So gab es 2001 eine Reunion-Tour, die zum dritten Studioalbum "Strays" führte, und 2009 eine Tournee mit Nine Inch Nails. Die Reunion-Tour von 2024 war das erste Mal seit 2010, dass die Originalmitglieder der Band wieder gemeinsam aufgetreten sind.









3 Kommentare mit 4 Antworten
Wo wir gerade ein paar Dekaden zurückrutschen... Wo bleibt eigentlich ein Meilenstein für "The Jesus Lizard"? War ja schon schade genug, dass die neue Platte von letztem Jahr kein Anlass für eine Rezi war.
That damn heroin...
Vermutlich die einzig richtige Entscheidung, zumal Perry's Stimme ohnehin ziemlich abgenutzt ist - milde ausgedrueckt.
in Köln fand ich ihn überraschend gut. Auf dem Konzert war auch ne super Stimmung.
Dem kann ich nur beipflichten. Bin sehr froh tatsächlich die klassische Besetzung gesehen zu haben.
Es hätte würdevoll enden können, mit Abschiedsalbung und allem. Life's unfair.
haste recht. Die neuen Songs fand ich ziemlich gut.
Same. Imminient Redemption (prophetischer Titel) find ich nen sehr gelungenen Song. Immerhin gab's den großen Eric Avery nochmal mit ihnen zu hören.