Jane's Addiction verklagen Frontmann Perry Farrell wegen Körperverletzung und fordern Geld. Farrell klagt zurück: Wegen Mobbing.

Los Angeles (drö) - Die Jane's Addiction-Mitglieder Dave Navarro, Eric Avery und Stephen Perkins haben den Band-Frontmann Perry Farrell verklagt und fordern Schadensersatz. Nur wenige Stunden später verklagte auch Farrell seine Ex-Bandkollegen.

Die Anklagepunkte

Die Klage geht unter anderem auf eine angestrebte Reunion-Tour des Quartetts zurück. Diese wurde abgesagt, nachdem es im September 2024 auf der Bühne zu einem körperlichen Angriff Farrells auf Navarro kam, die Folge war die Auflösung der Band. Medienberichten zufolge wird Farrell in der Klage deshalb Körperverletzung vorgeworfen.

Weitere Vorwürfe: Vorsätzliche Zufügung seelischen Leids, Fahrlässigkeit, Vertragsbruch und Verletzung der Treuepflicht. Die Absage der Tour und die Bandauflösung hätten zudem zu millionenschweren Verlusten geführt. Farrell wird aufgefordert, alle ausstehenden Rechnungen zu übernehmen, die mit der Tourabsage in Verbindung stehen.

Aus der Klageschrift gehe zudem hervor, dass Navarro seit 2022 monatlich 25.000 Dollar Berufsunfähigkeitsversicherung bezogen habe, die er 2024 aufgab, um an der Reunion-Tour teilzunehmen. Navarro, der an Long Covid erkrankt ist, habe sich aufwändig auf die Tournee vorbereiten müssen und hätte die Versicherungsgelder wohl noch mehrere Jahre weiter beziehen können.

Reunion-Tour fast schon vor Beginn gescheitert

Die Tour habe zudem nur unter der Bedingung stattgefunden, dass alle Entscheidungen der Band demokratisch getroffen würden. Dies begründen die drei Musiker mit Farrells Angewohnheit, Entscheidungen der Band einfach zu übergehen. Trotz des demokratischen Prinzips sei deshalb beinahe schon der Tourauftakt geplatzt, da Farrell die Entscheidung des Trios nicht akzeptieren wollte, ein vorgeschlagenes Video auf der Bühne nicht abzuspielen, auf dem seine Frau in der Wüste tanzend zu sehen war. Seine Frau Etty Lau Farrell tanzte schon über Jahre hinweg während der Live-Auftritte auf der Bühne.

Farrell sei zudem oftmals stark alkoholisiert auf der Bühne erschienen, was zu schlechten Performances geführt habe. Im September 2024 kam es dann zur Auseinandersetzung auf der Bühne: Bei einem Gig in Boston schubste der Frontmann den Covid-geschwächten Gitarristen Navarro, Crewmitglieder mussten Farrell zurückhalten. Hinter der Bühne habe er den Gitarristen dann erneut ins Gesicht geschlagen. Die Kläger wollten nach diesen Vorfällen nicht weiter als Teil der Band auftreten.

Die Gegenklage

Perry Farrell hingegen verklagt seine Ex-Kollegen nun wegen Mobbing und Belästigung. Die Mobbingkampagne habe sich beispielsweise dadurch bemerkbar gemacht, dass die Bandmitglieder ihre Instrumente so laut gespielt hätten, dass er sich selbst auf der Bühne nicht mehr gehört habe. Die abrupte Tourabsage, ohne ihn zu informieren, hätte zudem Verträge und Verpflichtungen missachtet.

Nach Farrells Gewaltausbruch auf der Bühne hatte sich damals seine Frau via Instagram zu Wort gemeldet. Auch sie beruft sich auf das zu laute Spielen der anderen Bandmitglieder und darauf, dass Farrell an diesem Abend an einem Tinnitus und Halsschmerzen litt, woraufhin er Navarro "einen Bodycheck verpasste".


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4 Kommentare mit 2 Antworten

  • Vor 23 Stunden

    "Die Mobbingkampagne habe sich beispielsweise dadurch bemerkbar gemacht, dass die Bandmitglieder ihre Instrumente so laut gespielt hätten, dass er sich selbst auf der Bühne nicht mehr gehört habe."

    :lol:

  • Vor 21 Stunden

    Sieht von Außen für alle Seiten ziemlich peinlich aus, aber ganz ehrlich: Ich kann Navarro verstehen, nach Allem, was sich Farrell geleistet hat. Am Ende gehst du mit nem fetten Minus aus der Tour, weil dein narzisstischer Vogel von Sänger mit über 60 immer noch lebt wie mit Anfang 20, sich an keine Abmachungen hält, singt wie ne angeschossene Katze und dir zum Dank noch auf der Bühne eine schallern will.

    • Vor 15 Stunden

      Ist auf jeden Fall das erbärmlichste Ende eine der besten Rockbands. Werde die ersten beiden Alben (und die Leistung Farrells auf ihnen) bis ins Grab lieben. Aber verflucht, sie machen es einem nicht leicht.

      Goes to show dass man aufhören sollte, wenn's am Schönsten ist...

    • Vor 13 Stunden

      Wirklich schade um das enorme Potenzial, angeblich haben sie ja sogar an neuen Songs gearbeitet.
      Die beiden ersten Alben plus ca. jeweils die Hälfte der beiden Comeback Alben gehen immer noch super rein, ohne Frage.
      Kann es leider nicht mehr finden, aber ich bin neulich über eine Podcast Folge von 2 Crewmitgliedern der Band gestolpert, die das Alles aus ihrer Sicht schildern. Sagen wir mal so: Wenn auch nur die Hälfte davon stimmt, hat sich Perry die Klage mehr als verdient.

  • Vor 18 Stunden

    Dieser Kommentar wurde vor 18 Stunden durch den Autor entfernt.