laut.de-Kritik

Sehr persönliches Alternative-Album vom früheren RHCP-Gitarristen.

Review von

Wer den Namen Dave Navarro hört, denkt unweigerlich an Jane's Addiction und die Red Hot Chili Peppers. Für die Wahrnehmung als eigenständiger Künstler mag das vielleicht hinderlich sein. Aber was soll's. Wer diese Bands als Gitarrist und Songwriter mit geprägt hat, kann schließlich mehr als stolz auf sich sein. Navarros Solo-Debut erleidet dadurch jedenfalls keinen Qualitätsverlust.

Gitarrenlastig, melancholisch, aber auch groovy und funky präsentiert sich Navarros Sound. Ohne steril zu wirken, ist "Trust No One" eine in Produktion und Songwriting perfekt ausgefeilte Platte geworden. Ein Rezept, das an das unterbewertete Peppers-Album "One Hot Minute" erinnert: Navarro schließt sich solange im Studio ein, bis auch die letzte Gitarrenspur sitzt. Und davon gibt es genügend. Am Ende steht weniger eine Hitscheibe als ein sehr persönliches Alternative-Album, auf dem sich der gebürtige Kalifornier auch als fähiger Sänger, Bassist und Tastenmann erweist.

Navarro setzt die Gitarre virtuos ein. Einerseits beeindrucken seine Soli in ihrer technischen Perfektion ("Mourning Son"). Auf der anderen Seite experimentiert er mit Sounds und Effekten. Der 34-Jährige entlockt seinem Instrument dann zum Teil ungewohnte, fast elektronische Klänge ("Sunny Day"). In dieser Hinsicht erinnert er, ohne jenen zu kopieren, an Tom Morello. Abkupfern hätte Navarro auch gar nicht nötig. Schließlich pfiff er als einer der ersten Gitarristen auf musikalische Konventionen.

So ist auch der Umgang mit Sequenzern für Navarro kein Problem. Er benutzt sie vielmehr zur Ausweitung seiner kreativen Möglichkeiten. Was das Songwriting bzw. manche Gitarrenparts angeht, lassen sich vielleicht Paralellen zu Dave Grohl ("Sunny Day") oder Billy Corgan ("Mourning Son") ziehen. Der ehemalige Peppers-Gitarrist legt auf alle Fälle ein überzeugendes Album vor. Was der Scheibe fehlt, ist eigentlich nur der Hit.

Trackliste

  1. 1. Rexall
  2. 2. Hungry
  3. 3. Sunny Day
  4. 4. Mourning Son
  5. 5. Everything
  6. 6. Not For Nothing
  7. 7. Avoiding The Angel
  8. 8. Very Little Daylight
  9. 9. Venus In Furs
  10. 10. Slow Motion Sickness

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