laut.de-Kritik
Der Jane's Addiction-Frontmann eckt weder an, noch reißt er mit.
Review von Eberhard DoblerPerry Farrell wandelt seit geraumer Zeit auf Dancefloor-Pfaden. Elektronische Klänge, vor allem aus der Breakbeat-, House- und Ambientecke, haben es dem Alternative-Helden auf "Sung Yet To Be Sung" angetan. Der Jane's Addiction-Frontmann eckt mit seiner Solo-Scheibe aber weder an, noch reißt er mit. Musikalisch weiß der Songwriter und Sänger nichts wirklich Neues zu berichten, auch wenn "Say Something" einer der besten Album-Tracks ist.
Der gebürtige New Yorker klingt am besten, wenn er die hibbeligen Breakbeats links liegen lässt. Der Titelsong "Song Yet To Be Sung" entfaltet seine hypnotische Wirkung gerade durch Mid-Tempo kombiniert mit sphärischen Sounds. Auf dem hervorragenden Track "Shekina" überzeugen Arrangement und Songwriting. "Say Something" blubbert mit traumhaften Melodien und "King Z" mit orientalischer Atmosphäre aus den Boxen.
Farrell sucht die Verschmelzung von elektronischen Beats mit entrückten Sounds, Gitarren-Elementen und seinen typisch ausufernden Vocals. "Did You Forget" mag hierfür als passendes Anhörungs-Objekt her halten. An sich eine lobenswerte Mission, trotzdem klingt das Ergebnis am Ende weniger aussagekräftig. Ein paar schicke Gitarren-Lines, ein paar gute Beats, schräge Samples - dafür ist Farrell immer gut. Aber nur manchmal zaubern Farrells Songs ein verklärtes, entzücktes Lächeln aufs Gesicht.
Hört man die Platte am Stück, werden die Augen irgendwann schwer. Was ja ganz erholsam, sogar beabsichtigt sein kann. Bösartiger formuliert: Zum einen Ohr rein, zum anderen raus. Fast wie in der Werbespot-Musik zum Rasierwasser Marke "Sumatra Rain". Vielleicht muss man tatsächlich ein exotisch duftendes Duschgel benutzen oder andere psycho-stimulierende Substanzen inhalieren, um die spirituelle Welt des Perry Farrell zu begreifen.
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