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Reinhard Mey - "Über Den Wolken"

"Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein."

Kaum eine Liedzeile hat sich derart tief in den deutschen Sprachgebrauch eingebrannt. Reinhard Meys Klassiker von 1974 ist ein Song, der scheinbar von nichts und doch von allem handelt: von Fernweh, von Flucht, von Leichtigkeit – und von der Sehnsucht nach einem Ort, an dem alles Irdische bedeutungslos wird. Dabei ist der Ursprung ganz konkret: Mey war schon als Jugendlicher vom Fliegen fasziniert, machte später selbst eine Flugausbildung. "Über Den Wolken" ist also auch ein sehr persönlicher Song – eine musikalische Cockpit-Reflexion über die befreiende Wirkung des Abhebens.

Aber genau hier liegt der Zauber: Was als Liebeserklärung ans Fliegen beginnt, wird zum Projektionsraum für alle, die sich nach Freiheit sehnen – egal ob geografisch, emotional oder gesellschaftlich. "Würde was uns groß und wichtig erscheint / plötzlich nichtig und klein" – das ist Poesie, die nachwirkt. Und ein Grund, warum der Song bis heute funktioniert – im Radio, bei Demos oder auf jeder melancholischen Autofahrt in Richtung Horizont. Nicht nur ein Schlager, sondern ein sanfter philosophischer Geniestreich mit Gitarre.

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