Schuh-Plattler: Festivals laden Eagles Of Death Metal aus
vom 23. Mai 2016
Er hört einfach nicht auf: Eagles Of Death Metal-Sänger Jesse Hughes hat erneut ein Interview zur Terrorattacke während des Konzerts seiner Band in Paris im vergangenen November gegeben, in dem er eine muslimische Verschwörung hinter dem Blutbad wittert.
So viel zur Meinungsfreiheit ... Hughes mag zwar eine für (Europäer) eigenwillige Einstellung zu Waffen haben, doch was daran soll nicht legitim sein? Im Interview hat er explizit seine Sicht der Dinge geschildert, sowie Vorfälle die ihm an dem Abend seltsam vorkamen. Das anzusprechen ist den PC-Rittern wohl zuviel.
IchSachNoch, ich hab da einen Verdacht: Nämlich, dass wenn vor deinen Augen Dutzende deiner Fans bestialisch abgemurkst werden und du selbst nur im Haaresbreite mit dem Leben davon kommst - dann wärst auch du künftig vermutlich "besorgter Bürger".
aaron, vermutlich würde ich, wenn vor meinen Augen dutzende meiner Fans abgemurkst würden, nicht am nächsten Tag danach schreien, dass noch mehr Waffen ausgeteilt werden sollten und das Attentat dadurch zu verhindern gewesen wäre, wenn alle eine Knarre dabei gehabt hätten. Die Logik das man mit mehr Waffen in den Händen von Privatpersonen ohne adäquate Kontrolle Gewalt verhindern kann, erschließt sich mir nicht. Das eher das Gegenteil der Fall ist kann man am Paradebeispiel USA gut erkennen. - Du liegst also vermutlich falsch.
Er durfte seine Meinung doch sagen. Wenn die jemanden nicht passt, ist es dessen Recht diese Meinung Scheiße zu finden und entsprechende Konsequenzen zu ziehen. Meinungsfreiheit bedeutet nun mal nicht, dass die eigene Meinung keine Konsequenzen haben darf. Es ist genau so das Recht der Veranstalter zu sagen, du bleibst draußen. Was hat das also mit Meinungsfreiheit zu tun? Genau nichts.
Er sagt seine Meinung zu einem Thema (wobei er keine radikalen oder extremistische Äußerungen von sich gegeben hat) und wird promt sanktioniert bzw. ausgeladen. Soweit ich informiert bin, geht es bei diesen Festivals im Musik und nicht um politische Ansichten oder Ansichten zu Religion. Umso erstaunlicher ist es, dass diese (privaten Ansichten) nicht toleriert werden.
Meinungsfreiheit bedeutet: Du hast das Recht auf freie Rede und auf Verbreitung deiner Meinung, solange diese nicht die Persönlichkeitsrechte dritter verletzt. "Recht" bedeutet, Du kannst für die Verbreitung Deiner Meinung nicht strafrechtlich belangt werden. "Meinungsfreiheit" bedeutet nicht: Ich darf alle Scheiße erzählen, die mein Hirn gerade absondet, und niemand darf darauf reagieren. Copy?
wenn ich also eine extremsituation überlebt habe, kann ich blödsinn labern, wie es mir passt? gilt das dann auch für einen überlebte autounfall? muss der unfall passiert sein, oder reicht es aus, wenn man es noch schafft, selbigem rechtzeitig aus dem weg zu gehen?
@aaron: Es geht mir nicht darum, Jesse Hughes in die Pfanne zu hauen, ich hab mich mit dem Mann nie Beschäftigt, und die Musik, die er macht, trifft nicht meinen Geschmack. In meinem Post ging es um avons Fehlinterpretation des Begriffes "Meinungsfreiheit".
aaron: Dein Vergleich ist bullshit. Demnach hätte jeder, der einen Terroranschlag überlebt hat, einen Freifahrtschein alles zu sagen und zu tun was er will!? Dem ist aber nicht so....
Welche Persönlichkeitsrechte hat Hughes denn bitte Verletzt? Wenn einem die Argumente missfallen wäre es das normalste inhaltlich darauf einzugehen und sie bei Möglichkeit zu widerlegen. Pauschal Menschen auszuschließen deren Meinung nicht konform genug ist, ist doch die genaue umkehr der Werte die die Moralisten (anscheinend nur in eine Richtung) predigen.
Mein persönlicher Eindruck ist, dass wir mittlerweile in einer völligen Weichspüler-Gesellschaft leben und das sich wie hier auch auf Künstler auswirkt. Niemand soll Nonkonformist mehr sein dürfen, streitbar sein, oder anderen auf den Schlips treten (War das nicht gerade Teil der Definition eines Rockstars?!). Alles cool finden und für alles Verständnis zu haben, im Zweifel die Schuld lieber auf sich zu nehmen ist doch unglaublich naiv und wird natürlich gern ausgenutzt. Tpischer Vertreter Mark Forster ("[...]ey, ich fein damit [...]") und seine Fans - Bettnässer par excellence.
@avon: Jesse Hughes hat keine Persönllichkeitsrechte verletzt, deshalb ist, wenn wir jetzt mal von deutschem Recht ausgehen, seine Aussage auch durch das Recht auf Meinungsfreiheit geschützt. Das hat aber nichts damit zu tun, dass Veranstalter auf ihn keinen Bock mehr haben. Und Weichspülgesellschaft? Joa. Ich habe keine Ahnung, ob Du zu einer diskriminierten Minderheit gehörst, aber solltest Du weiß, männlich und westeuropäischer Staatsbürger sein, kann ich Dein Klagen darüber, dass Minderheiten keinen Bock darauf haben, von Mehrheiten angepisst zu werden, leider nicht ganz ernst nehmen.
Ungefähr das was avon sagt. Natürlich kann man ne Menge gegen Hughes' Ansichten haben, und es ist das gute Recht des Veranstalters, EoDM auszuladen. Finde es trotzdem ziemlich schwach, dass das wegen (Zitat) "Meinungsverschiedenheiten" passiert. Man hätte doch einfach auch ein klares gegensätzliches Statement abgeben können und EoDM trotzdem spielen lassen. Hätte der Debatte über das Thema mMn besser getan als so.
Wieso sollte sich der Veranstalter zu einem dann zwangsläufig politischen Statement hinreißen lassen, was wiederum fast zwangsläufig diese dünne Brotsuppe nur weiter anheizt? Wenn Hughes an Arzt und Imageberater vorbei immer noch in die Öffentlichkeit plärren muss, hat er eben mit Naidooisierung zu rechnen.
Ich finde nicht, dass der Veranstalter sich da überhaupt einmischen müsste. Aber wenn man es unbedingt nicht so stehen lassen will, ist aus meiner Sicht eine Reaktion "Unsere Meinung dazu ist: XY" viel souveräner als "Wir tolerieren auf unserem Festival keine von unserer abweichenden Meinungen, im Speziellen die des J. Hughes" (was auch ein politisches Statement ist).
Dass Hughes vom PR-Gesichtspunkt aus lieber die Klappe halten sollte, ist doch ein ganz anderes Thema.
Es ist doch an den Haaren herbeigezogen, dass Hughes Absonderung als begründete Meinung eine Daseinsberechtigung hätte. Hier wird die gefühlte Meinungsgleichschaltung einer eierlosen Gesellschaft mit dem Origamiknüppel der qualitativen Gleichmacherei von Meinungen angegriffen, wobei das Eine genauso beknackt ist wie das Andere. Der Mann macht gute Musik, redet aber fürchterlich unqualifizierten Stuss - wie man das gewichtet, ist eine persönliche kommerzielle/ideologische/kunstkonzeptionelle Frage (siehe Anwalt).
Was heißt Daseinsberechtigung... Für mich hat erstmal jede noch so unqualifizierte oder schlichtweg falsche Meinung (flat earth, Tiere essen = Holocaust, ...) eine Daseinsberechtigung, solange natürlich nicht Volksverhetzung oder eine sonstige Straftat begangen wird. Ich muss zugeben, dass ich mir nicht die Zeit genommen hab, das Interview komplett zu lesen, aber dass er mutmaßt, dass viele Muslime schon vorher vom Anschlag gewusst haben sollen, stufe ich mal als dümmliches islamophobes Geraune, aber nicht als Volksverhetzung ein. Ich sage ja gar nicht, dass man jede "Meinung" gleichbehandeln muss, aber wenn einem eben eine solche abenteuerliche "Meinung" unterkommt, finde ich es einfach eine schwache Reaktion, lediglich mit Verweis auf eine "Meinungsverschiedenheit" (immer noch: wtf? wobei da auch was lost in translation sein kann) den Künstler auszuladen und der Konfrontation komplett aus dem Weg zu gehen. Finde das tatsächlich auch insgesamt eine ungute Entwicklung, dass bei Veranstaltungen z.B. im universitären Bereich immer häufiger unliebsame Positionen (und das müssen noch nicht mal extremistische sein) einfach direkt verbannt werden anstatt ihnen argumentativ entgegenzutreten.
Gut ist, wenn keiner mehr redet. Ich gehe komplett d'accord, dass Hughes rechtlich nichts anzulasten ist - allerdings verstehe ich auch, dass ein Privatveranstalter darauf keine Lust hat und das durch irgendeine lauschig-leere Worthülse bekannt gibt. Ausweiten will ich das Thema eigentlich nicht, das ist ein zu weites Feld.
Edit: Die Daseinsberechtigung bezieht sich natürlich nicht auf seine Meinung per se, sondern auf deren Stringenz, Nachvollziehbarkeit und Eignung im Islamdiskurs (also das, was ich mit Qualität meinte).
Ich finde eben, dass es für einen Auftritt bei einem Musikfestival recht irrelevant sein sollte, ob der Künstler einen stimmigen Beitrag zum Islamdiskurs leisten kann oder nicht.
Ich will aber bitte bitte das Thema auch nicht ausweiten Wollte mit dem letzten längeren Satz nur andeuten, inwiefern ich mich da auch in avons Rage über unsere Weichspüler-Gesellschaft wiederfinde.
Insgesamt kann man das alles von mir aus jetzt erst mal so stehen lassen.
Um mal wieder ein wenig Relevanz beizusteuern: Dinosaur Jr haben heute mysteriöserweise ihr Facebook-Profilbild geändert. Wird wohl das Cover des neuen Albungs sein. Ich freu mich, wie Bolle es sich nicht mal vorzustellen wagt und bete dafür, dass damit auch mal wieder eine Europatour einhergeht.
besser als matze73 kann man das nicht auf den punkt bringen.
sicher, wenn avon die karte spielt "hier passiert kein trenen zwischen kunst und künslter, jaul!", dann hat das grundsätzlich was für sich.
gleichwohl gilt es zu bedenken: es macht ja auch einen unterschied, ob jemand eine politische meinung hat oder ob jemand nahezu rassistische hetze und herabwürdigende verallgemeinerung auf kkk-niveau am laufenden band absondert - selbst wenn dies einer pathologische, posttraumatische störung geschuldet sein sollte.
der veranstalter muss sich doch überlegen: "sieht es aus, als mache ich mich ethisch mit der fiesen stimmungsmache gemein und kostet mich das evtl sogar andere, seriöse kunden?"
hier haben einige reagiert und ihre meinung als grenze gen eodm festgesetzt. gutes signal gegen verspakkung und abstumpfung.
"rassistische hetze und herabwürdigende verallgemeinerung auf kkk-niveau am laufenden band" - Völlig übertriebe Darstellung! Sicher zeigt er eindeutig islamophobe Züge, dennoch ist das wohl kaum ein Verbrechen - vor allem durch seine persönlichen Erfahrungen. Dann müssen die EODM halt nur noch Black- oder eben Death-Metal-Festivals auftreten. Da gibts ja genug christophobe bzw. religiophobe, "abgestumpfte Spakken" ... Komisch, dass sich da keiner aufregt.
weil das cartoon ist und nicht rassistisch gegen jeden feiernden harmmlosen passanten und mit generalverdacht aufwartet.
ich bin echt der letzte, der große teile des islam in seiner wahabitischen rückständigkeit hätschelt. aber die grenze ist doch dort, wo jeder moslem grundsätzlich verdächtigt wird und analog inquisiton erstmal seine tauglichkeit beweisen muss, um nicht als gesellschaftlich "misfitting" zu gelten.
das musst du doch sehen, dass er hier echt paranoia und hetze schiebt.
dass der mann hier evtl teilweise entschuldigt ist, wegen des traumas - geschenkt.
deshalb darf das aber nicht so stehen gelassen werden.
Er hört einfach nicht auf: Eagles Of Death Metal-Sänger Jesse Hughes hat erneut ein Interview zur Terrorattacke während des Konzerts seiner Band in Paris im vergangenen November gegeben, in dem er eine muslimische Verschwörung hinter dem Blutbad wittert.
Eine knappe Woche nachdem das Interview …
Kann ihm nicht einfach jemand sagen, dass er fürs nächste keine Interviews geben sollte?
Ich bin mir sicher sowas in der Art hat er schon ab und zu gehört
So viel zur Meinungsfreiheit ... Hughes mag zwar eine für (Europäer) eigenwillige Einstellung zu Waffen haben, doch was daran soll nicht legitim sein? Im Interview hat er explizit seine Sicht der Dinge geschildert, sowie Vorfälle die ihm an dem Abend seltsam vorkamen. Das anzusprechen ist den PC-Rittern wohl zuviel.
Oha, ein besorgter Bürger.
Dieser Kommentar wurde vor 8 Jahren durch den Autor entfernt.
IchSachNoch, ich hab da einen Verdacht: Nämlich, dass wenn vor deinen Augen Dutzende deiner Fans bestialisch abgemurkst werden und du selbst nur im Haaresbreite mit dem Leben davon kommst - dann wärst auch du künftig vermutlich "besorgter Bürger".
aaron, vermutlich würde ich, wenn vor meinen Augen dutzende meiner Fans abgemurkst würden, nicht am nächsten Tag danach schreien, dass noch mehr Waffen ausgeteilt werden sollten und das Attentat dadurch zu verhindern gewesen wäre, wenn alle eine Knarre dabei gehabt hätten. Die Logik das man mit mehr Waffen in den Händen von Privatpersonen ohne adäquate Kontrolle Gewalt verhindern kann, erschließt sich mir nicht. Das eher das Gegenteil der Fall ist kann man am Paradebeispiel USA gut erkennen. - Du liegst also vermutlich falsch.
Er durfte seine Meinung doch sagen. Wenn die jemanden nicht passt, ist es dessen Recht diese Meinung Scheiße zu finden und entsprechende Konsequenzen zu ziehen. Meinungsfreiheit bedeutet nun mal nicht, dass die eigene Meinung keine Konsequenzen haben darf. Es ist genau so das Recht der Veranstalter zu sagen, du bleibst draußen. Was hat das also mit Meinungsfreiheit zu tun? Genau nichts.
Er sagt seine Meinung zu einem Thema (wobei er keine radikalen oder extremistische Äußerungen von sich gegeben hat) und wird promt sanktioniert bzw. ausgeladen. Soweit ich informiert bin, geht es bei diesen Festivals im Musik und nicht um politische Ansichten oder Ansichten zu Religion. Umso erstaunlicher ist es, dass diese (privaten Ansichten) nicht toleriert werden.
Meinungsfreiheit bedeutet: Du hast das Recht auf freie Rede und auf Verbreitung deiner Meinung, solange diese nicht die Persönlichkeitsrechte dritter verletzt. "Recht" bedeutet, Du kannst für die Verbreitung Deiner Meinung nicht strafrechtlich belangt werden. "Meinungsfreiheit" bedeutet nicht: Ich darf alle Scheiße erzählen, die mein Hirn gerade absondet, und niemand darf darauf reagieren. Copy?
Wäre interessant zu wissen, was dein Hirn für "Scheiße" absondert nach überlebtem Terroranschlag.
wenn ich also eine extremsituation überlebt habe, kann ich blödsinn labern, wie es mir passt?
gilt das dann auch für einen überlebte autounfall? muss der unfall passiert sein, oder reicht es aus, wenn man es noch schafft, selbigem rechtzeitig aus dem weg zu gehen?
@aaron: Es geht mir nicht darum, Jesse Hughes in die Pfanne zu hauen, ich hab mich mit dem Mann nie Beschäftigt, und die Musik, die er macht, trifft nicht meinen Geschmack. In meinem Post ging es um avons Fehlinterpretation des Begriffes "Meinungsfreiheit".
aaron: Dein Vergleich ist bullshit. Demnach hätte jeder, der einen Terroranschlag überlebt hat, einen Freifahrtschein alles zu sagen und zu tun was er will!? Dem ist aber nicht so....
Welche Persönlichkeitsrechte hat Hughes denn bitte Verletzt? Wenn einem die Argumente missfallen wäre es das normalste inhaltlich darauf einzugehen und sie bei Möglichkeit zu widerlegen. Pauschal Menschen auszuschließen deren Meinung nicht konform genug ist, ist doch die genaue umkehr der Werte die die Moralisten (anscheinend nur in eine Richtung) predigen.
Mein persönlicher Eindruck ist, dass wir mittlerweile in einer völligen Weichspüler-Gesellschaft leben und das sich wie hier auch auf Künstler auswirkt. Niemand soll Nonkonformist mehr sein dürfen, streitbar sein, oder anderen auf den Schlips treten (War das nicht gerade Teil der Definition eines Rockstars?!). Alles cool finden und für alles Verständnis zu haben, im Zweifel die Schuld lieber auf sich zu nehmen ist doch unglaublich naiv und wird natürlich gern ausgenutzt. Tpischer Vertreter Mark Forster ("[...]ey, ich fein damit [...]") und seine Fans - Bettnässer par excellence.
@avon: Jesse Hughes hat keine Persönllichkeitsrechte verletzt, deshalb ist, wenn wir jetzt mal von deutschem Recht ausgehen, seine Aussage auch durch das Recht auf Meinungsfreiheit geschützt. Das hat aber nichts damit zu tun, dass Veranstalter auf ihn keinen Bock mehr haben. Und Weichspülgesellschaft? Joa. Ich habe keine Ahnung, ob Du zu einer diskriminierten Minderheit gehörst, aber solltest Du weiß, männlich und westeuropäischer Staatsbürger sein, kann ich Dein Klagen darüber, dass Minderheiten keinen Bock darauf haben, von Mehrheiten angepisst zu werden, leider nicht ganz ernst nehmen.
Jetzt fang mir blos nicht mit "Check Your Privilege" an ...
Ungefähr das was avon sagt. Natürlich kann man ne Menge gegen Hughes' Ansichten haben, und es ist das gute Recht des Veranstalters, EoDM auszuladen. Finde es trotzdem ziemlich schwach, dass das wegen (Zitat) "Meinungsverschiedenheiten" passiert. Man hätte doch einfach auch ein klares gegensätzliches Statement abgeben können und EoDM trotzdem spielen lassen. Hätte der Debatte über das Thema mMn besser getan als so.
Wieso sollte sich der Veranstalter zu einem dann zwangsläufig politischen Statement hinreißen lassen, was wiederum fast zwangsläufig diese dünne Brotsuppe nur weiter anheizt? Wenn Hughes an Arzt und Imageberater vorbei immer noch in die Öffentlichkeit plärren muss, hat er eben mit Naidooisierung zu rechnen.
Ich finde nicht, dass der Veranstalter sich da überhaupt einmischen müsste. Aber wenn man es unbedingt nicht so stehen lassen will, ist aus meiner Sicht eine Reaktion "Unsere Meinung dazu ist: XY" viel souveräner als "Wir tolerieren auf unserem Festival keine von unserer abweichenden Meinungen, im Speziellen die des J. Hughes" (was auch ein politisches Statement ist).
Dass Hughes vom PR-Gesichtspunkt aus lieber die Klappe halten sollte, ist doch ein ganz anderes Thema.
Es ist doch an den Haaren herbeigezogen, dass Hughes Absonderung als begründete Meinung eine Daseinsberechtigung hätte. Hier wird die gefühlte Meinungsgleichschaltung einer eierlosen Gesellschaft mit dem Origamiknüppel der qualitativen Gleichmacherei von Meinungen angegriffen, wobei das Eine genauso beknackt ist wie das Andere. Der Mann macht gute Musik, redet aber fürchterlich unqualifizierten Stuss - wie man das gewichtet, ist eine persönliche kommerzielle/ideologische/kunstkonzeptionelle Frage (siehe Anwalt).
Was heißt Daseinsberechtigung... Für mich hat erstmal jede noch so unqualifizierte oder schlichtweg falsche Meinung (flat earth, Tiere essen = Holocaust, ...) eine Daseinsberechtigung, solange natürlich nicht Volksverhetzung oder eine sonstige Straftat begangen wird. Ich muss zugeben, dass ich mir nicht die Zeit genommen hab, das Interview komplett zu lesen, aber dass er mutmaßt, dass viele Muslime schon vorher vom Anschlag gewusst haben sollen, stufe ich mal als dümmliches islamophobes Geraune, aber nicht als Volksverhetzung ein. Ich sage ja gar nicht, dass man jede "Meinung" gleichbehandeln muss, aber wenn einem eben eine solche abenteuerliche "Meinung" unterkommt, finde ich es einfach eine schwache Reaktion, lediglich mit Verweis auf eine "Meinungsverschiedenheit" (immer noch: wtf? wobei da auch was lost in translation sein kann) den Künstler auszuladen und der Konfrontation komplett aus dem Weg zu gehen. Finde das tatsächlich auch insgesamt eine ungute Entwicklung, dass bei Veranstaltungen z.B. im universitären Bereich immer häufiger unliebsame Positionen (und das müssen noch nicht mal extremistische sein) einfach direkt verbannt werden anstatt ihnen argumentativ entgegenzutreten.
Meine Meinung.
Hoffe, jetzt ist es gut.
Gut ist, wenn keiner mehr redet.
Ich gehe komplett d'accord, dass Hughes rechtlich nichts anzulasten ist - allerdings verstehe ich auch, dass ein Privatveranstalter darauf keine Lust hat und das durch irgendeine lauschig-leere Worthülse bekannt gibt. Ausweiten will ich das Thema eigentlich nicht, das ist ein zu weites Feld.
Edit: Die Daseinsberechtigung bezieht sich natürlich nicht auf seine Meinung per se, sondern auf deren Stringenz, Nachvollziehbarkeit und Eignung im Islamdiskurs (also das, was ich mit Qualität meinte).
Ich finde eben, dass es für einen Auftritt bei einem Musikfestival recht irrelevant sein sollte, ob der Künstler einen stimmigen Beitrag zum Islamdiskurs leisten kann oder nicht.
Ich will aber bitte bitte das Thema auch nicht ausweiten Wollte mit dem letzten längeren Satz nur andeuten, inwiefern ich mich da auch in avons Rage über unsere Weichspüler-Gesellschaft wiederfinde.
Insgesamt kann man das alles von mir aus jetzt erst mal so stehen lassen.
@avon: Warum nicht?
Finde auch nicht, dass es da irgendeiner Rechtfertigung bedarf.
Wenn ich als Veranstalter keinen Bock auf jemanden habe und die Folgen verkraften kann, lade ich ihn eben aus.
http://m.spiegel.de/kultur/gesellschaft/a-…
Kurz gesagt: Die besagten Veranstalter haben gut und richtig reagiert.
Um mal wieder ein wenig Relevanz beizusteuern: Dinosaur Jr haben heute mysteriöserweise ihr Facebook-Profilbild geändert. Wird wohl das Cover des neuen Albungs sein. Ich freu mich, wie Bolle es sich nicht mal vorzustellen wagt und bete dafür, dass damit auch mal wieder eine Europatour einhergeht.
Apropos Relevanz, danke für den Tip mit RLYR.
besser als matze73 kann man das nicht auf den punkt bringen.
sicher, wenn avon die karte spielt "hier passiert kein trenen zwischen kunst und künslter, jaul!", dann hat das grundsätzlich was für sich.
gleichwohl gilt es zu bedenken: es macht ja auch einen unterschied, ob jemand eine politische meinung hat oder ob jemand nahezu rassistische hetze und herabwürdigende verallgemeinerung auf kkk-niveau am laufenden band absondert - selbst wenn dies einer pathologische, posttraumatische störung geschuldet sein sollte.
der veranstalter muss sich doch überlegen: "sieht es aus, als mache ich mich ethisch mit der fiesen stimmungsmache gemein und kostet mich das evtl sogar andere, seriöse kunden?"
hier haben einige reagiert und ihre meinung als grenze gen eodm festgesetzt. gutes signal gegen verspakkung und abstumpfung.
"rassistische hetze und herabwürdigende verallgemeinerung auf kkk-niveau am laufenden band" - Völlig übertriebe Darstellung! Sicher zeigt er eindeutig islamophobe Züge, dennoch ist das wohl kaum ein Verbrechen - vor allem durch seine persönlichen Erfahrungen. Dann müssen die EODM halt nur noch Black- oder eben Death-Metal-Festivals auftreten. Da gibts ja genug christophobe bzw. religiophobe, "abgestumpfte Spakken" ... Komisch, dass sich da keiner aufregt.
weil das cartoon ist und nicht rassistisch gegen jeden feiernden harmmlosen passanten und mit generalverdacht aufwartet.
ich bin echt der letzte, der große teile des islam in seiner wahabitischen rückständigkeit hätschelt.
aber die grenze ist doch dort, wo jeder moslem grundsätzlich verdächtigt wird und analog inquisiton erstmal seine tauglichkeit beweisen muss, um nicht als gesellschaftlich "misfitting" zu gelten.
das musst du doch sehen, dass er hier echt paranoia und hetze schiebt.
dass der mann hier evtl teilweise entschuldigt ist, wegen des traumas - geschenkt.
deshalb darf das aber nicht so stehen gelassen werden.