New Order: Sumner schreibt Anti-Brexit-Text
New Order-Sänger Bernard Sumner hat einen Artikel für die neue britische Wochenzeitung "The New European" über das Nachbeben in seiner Heimat in der Folge des Brexits verfasst. Die Entscheidung der Volksabstimmung in diesem Sommer, die die Brexit-Befürworter mit knappen vier Prozent vorne sah, habe sein Land in eine "einschüchternde Ungewissheit" geführt. Sumner schreibt, dass er davon erfahren habe, als seine Band gerade auf dem Weg zum Glastonbury Festival war. Die Folge sei große Niedergeschlagenheit im NO-Camp gewesen. Während des Auftritts projizierte die Band die EU-Flagge auf die Leinwände und spielte eine alberne Rede des Politikers Hughie Green aus den 70ern über das "kleine England" ab.
Zwar verstehe er die Bedenken der Leave-Wähler "wegen einigen zweifellos dummen Regulationsregeln der EU", diese Probleme könne man aber "nur als Teil einer Einheit bewältigen". Der Musiker befürchtet nun, sein Land könne mit dieser Entscheidung zu der Kurzsichtigkeit und der konservativen Haltung der 50er Jahre zurückkehren. Seine Meinung belegt er mit den Erfahrungen, die ihn seit 1978 als Teil von Joy Division und New Order durch Europa führten. Vor allem von der Haltung der Berliner könne sein Land viel lernen, befindet Sumner: "Die Berliner haben den Willen gezeigt, aus ihrer Vergangenheit Lehren zu ziehen und sich als eine selbstsichere und integrative Stadt zu positionieren, die dazu entschlossen ist, ihren Platz in Europa nicht von Negativität beeinflussen zu lassen."
Die Zeitung "The New European" erschien erstmals Anfang Juli als direkte Antwort auf die Brexit-Entscheidung. Der Untertitel "Die neue Pop-Up-Zeitung für die 48 Prozent" bezieht sich auf die Zahl der "Remain"-Wähler, die für den Verbleib Großbritanniens in der EU votierten. Ein Interview mit dem Herausgeber Matt Kelly in der Zeit findet ihr hier.
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