Februar 2017
Wahnsinn: Dieter Gorny aka der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) versprechen vollmundig, für den Echo 2017 frischen Wind in die Ex-Schöneberger-Gala zu blasen. Es erwartet uns: "Jury-Expertise auf höchstem Niveau". Und tatsächlich: Kollege Cordas und ich erhalten als ausgewiesene Musikjournalismus-Cracks eine Voting-Einladung. Aber wieso läuft die Show dann auf VOX statt in der ARD? Egal. Was haben wir uns geehrt gefühlt, dass unsere Stimme nun auch gehört oder wenigstens gezählt wird. Sind ja schwierige Zeiten, da hilft das ganze Echo-Gedisse und Genörgle nicht mehr, da muss man aufstehen und seine Stimme erheben.
Konkret sahen die neuen Regeln der Echo-Preisvergabe vor, dass es nach wie vor die alte Jury gibt, bestehend aus Mitgliedern des BVMI und ehemaligen nationalen Preisträgern. Die gab es scheinbar schon immer, was angesichts der ECHO-Gewinner der vergangenen Jahre nicht gerade für die Jury spricht. Die Stimmen der 'neuen' Juroren aus Musikbranche/Musikpresse sollten aber zu 50 Prozent darüber entscheiden, wer den Echo mit nach Hause nimmt. Schöne Pleite, siehe etwa obiges Video. In der Kategorie "Künstler Pop National" durfte ich beispielsweise zwischen Xavier Naidoo, Udo Lindenberg, Westernhagen, Mark Forster und Max Giesinger wählen. Frage: Sind diese berechenbaren Chartsmagneten nicht genau das Problem gewesen, dem der ausrichtende Musikverband mit der Neuaufstellung der Teilnahmeregelungen entgegen wirken wollte? Hatte nicht deshalb sogar der jahrelange Echo-Heimatsender ARD die Helenisierung dieser Jubelperser-Show satt und kündigte das Abo?
Anderes Beispiel, Kategorie "Rock National": Böhse Onkelz, Frei.Wild, In Extremo, Schandmaul, Broilers. Klar wählt man da als vernunftbegabter Mensch die Broilers, aber so eine Art von 'Auswahl' lässt jede Ambition dieser angeblichen "Echo-Neuausrichtung" implodieren. Und wen entdeckten wir allen Ernstes in der uns zugesandten Liste aller Jurymitglieder? Frei.Wild. Danke für nichts, Echo!
#2018ohneuns
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