Seite 3 von 22

Robbie Williams und die Verschwörungstheorien

"Ich schaue kein Fernsehen mehr, und informiere mich lieber über Youtube": Das ist so ein Satz, wie man ihn von Morrissey oder Attila Hildmann erwarten würde. Gesagt hat ihn schon vor längerem Robbie Williams, nun legte er nach: "Ich gehe ins Internet, um Dinge über Dinge zu finden". Er meint aber nicht Artikel auf Amazon, sondern zum Beispiel Hintergründe zum Pizzagate-Skandal, einer Verschwörungstheorie von 2016, wonach hochrangige Demokraten wie Hillary Clinton in einer Pizzeria in Washington ein satanistisches Pädophilie-Netzwerk unterhalten. Diese Theorie sei "nicht komplett widerlegt", findet Williams im Gespräch mit der früheren BBC-Moderatorin Anna Brees, die passenderweise auch nicht mehr im Fernsehen agiert, sondern auf Youtube, wo sie sich laut Spiegel Online seit einer Weile als Investigativjournalistin außerhalb des Mainstreams inszeniert.

Es ist ein 90-sekündiges Geschwurbel, bei dem Robbie in guter Verschwörer-Manier vermeintlich unbeantwortete Fragen aufstellt, die seine kruden Gedankengänge legitimieren sollen: "The fact that we don't know means that nothing has been debunked. Yes, there was no basement in the particular pizza place. That's not the debunking that I want, as a civilian, a human that's going: hey, this bit, this bit's really fucking weird, what is that bit?" Und kurz darauf: "Nobody's been asked and there's been no answers. But the overarching reporting on this story is debunked fake news. It's not. The right questions haven't been asked to the right people in the right places." Ja, genau. Während die Reaktionen von einigen Robbie-Fans nicht lange auf sich warten ließen, verteidigte Brees ihren Interview-Star auf Twitter: "Was genau ist eine widerlegte Verschwörungstheorie? Alles was er gesagt hat, war der Wunsch nach investigativem Journalismus in dieser Sache." Klaas Heufer-Umfeld und Nils Bokelberg haben da eine dezidiert andere Meinung.

Seite 3 von 22

Weiterlesen

Noch keine Kommentare