Musikmagazin Q gibt auf
Musikjournalismus und Printmagazine: Längst eine unheilige Allianz. Nun gibt auch "The world's greatest music magazine" nach 34 Jahren auf: Das Q Magazine. Die Corona-Pandemie gab dem bereits länger schwächelnden Blatt den Rest. Die letzte Ausgabe erschien am 28. Juli. Die einstmals stolze Zahl von 200.000 verkauften Exemplaren zur Jahrtausendwende sank zuletzt auf unter 30.000 verkaufte Hefte. Zu Beginn profitierte Q davon, dass Ende der 80er kaum ein Magazin ältere Musiker wie Rod Stewart, Paul Simon oder Genesis auf den Titel drucken wollte.
Farewell & thank you @QMagazine You were great at the beginning, lost your way in the middle with all those months, nay years, of playlists. Then got good again at the end with Mavericks and a return to in-depth features. #qmagazine pic.twitter.com/Lk5Fs7Yeyu
— Roger Quail (@rogerquail) July 21, 2020
In den 90er Jahren etablierte sich das Heft zu einem wichtigen Meinungsmagazin, das sowohl beim Britpop-Battle mit Blur und Oasis vorne dabei war, als auch Musikerinnen wie Texas, The Corrs und Shania Twain vorstellte. Außerdem war das Magazin führend in der Idee und Ausgestaltung großer Bestenlisten, von denen später jemand anderes profitierte: Das Internet. Zugleich auch ein Grund, dass das Konzept von Q in den Nullerjahren von heute auf morgen nicht mehr funktionierte. Alles, was den Blattmachern bei der Konzeption der berühmten Q Awards gelang, ging online in die Hose. Lange glaubte man, das Heft sei wichtiger oder gar stärker als eine Online-Präsenz. Ein anderes Problem brachte der Guardian auf den Punkt: "1987 wollte niemand außer Q mit den Stars der 60er und 70er sprechen. In den Nullerjahren wollten es alle." Ich trauere um ein Heft, für das ich in meiner Jugend oft zum Bahnhofskiosk pilgerte, da gerade die Interviews immer fantastisch waren - sogar mit Fred Durst. Einer meiner Q-Lieblingstitel zum Schluss, The Cure mit einer Frage, die mir auch meine Mutter damals oft stellte.
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