In ihren erwartungsgemäß smarten Abschiedsworten an die Fans flocht Michael Stipe nun den Satz ein, der der ganzen Debatte überschrieben ist: "Der richtige Zeitpunkt war gekommen." Selbst wenn dem so sein sollte, woran erkennt man diesen richtigen Zeitpunkt? Gut, die Stones haben ihn definitv verpasst. Aber was ist mit Pearl Jam, Depeche Mode oder den Red Hot Chili Peppers? Letztere treten heutzutage bei Events wie dem TV Total Stock Car Crash Challenge auf. Aber selbst wenn die große Zeit jener Bands vorbei ist, sind sie doch immer mal wieder für einen tollen Song gut.
Bei R.E.M. bin ich irgendwann Ende der 90er ausgestiegen, aber das ist okay. Michael Stipe wurde älter, ich wurde älter. Es erscheint mir völlig nachvollziehbar, dass man als Musiker kein Interesse hat, Altes wiederaufzukochen, weshalb ich beispielsweise Morrisseys vehemente Weigerung einer Smiths-Reunion begrüße.
In einem Interview zum vorletzten Album "Accelerate" wurde Mike Mills mit dem Eindruck konfrontiert, das Album sei eine musikalische Brücke zu den frühen R.E.M., woraufhin der fast schon patzig antwortete: "Wir schauen nie zurück. Wir sind doch nicht diesselben Leute wie vor 20 Jahren. Wir haben jetzt 2008 und wir haben eine Rock-Platte gemacht. Ich finde es verrückt, wenn ich Leute sagen höre: 'Oh, mit dieser Platte geht ihr zurück zu dieser oder jener Phase.' Tun wir nicht."
Dafür gehen wir jetzt nochmal ins Jahr 1991 zurück, als ich die Band kennenlernte. Ich war jung, R.E.M. waren mitteljung und den Kollegen Eberhard Dobler kannte ich auch noch nicht, kurz: Es war eine schöne Zeit. Mit seiner Band Kredo hat Dobler schon vor längerer Zeit eine sublime R.E.M.-Coverversion aufgenommen, die diese kleine Hommage abschließen soll.
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