Sufjan Stevens: "Die Bibel ist sehr schwul"
Am 30. Mai steht das zehnjährige Jubiläum des Sufjan Stevens-Albums "Carrie & Lowell" an. Das siebte Studioalbum des Amerikaners holte sich damals nicht nur die 5/5er Wertung ab, sondern gilt auch als eines der besten Folk-Alben des Jahrzehnts. Nachvollziehbar also, dass man sich beim Label Asthmatic Kitty nicht lumpen lässt und eine Deluxe-Edition auf den Markt bringt, die auch Demoversionen sowie ausgedehnte Outtakes über insgesamt 40 Minuten beinhaltet. "Das Label hätte den Release mit oder ohne meine Beteiligung gestemmt, also habe ich nach ein paar Demos von damals geforstet", kommentierte der 49-Jährige das Projekt gegenüber dem US-Magazin Vulture trocken.
Dort plauderte er auch ein wenig übers Christentum, ist ja angesichts der Papstwahl gerade wieder Thema. "Die Bibel ist sehr schwul. Alles Männer. Das kommt davon, wenn das Patriarchat so lange Bestand hat. Jesus war Single, nie verheiratet. Die Jünger - alles Männer." Das heißt nicht, dass der Sänger wenig Gefallen daran findet: "Die Bibel ist sehr sexuell, erotisch. Schauen Sie sich die katholische Kunst im Laufe der Zeit an, Barock. Sehr fleischlich, sinnlich und voller nackter Körper." Dies habe er immer genossen, fuhr Stevens fort. "Bei der Eucharistie isst man buchstäblich das Fleisch und trinkt das Blut Gottes. Viel erotischer geht es nicht. Für einen Vampir ist das die ultimative erotische Erfahrung." 2023 teilte Stevens auf Instagram mit, dass er am Guillain-Barré-Syndrom leidet, einer Nervenkrankheit, die zu Muskelschwäche und zeitweiligen Lähmungserscheinungen führt. Sein bislang letztes Album "Javelin", ebenfalls 2023 erschienen, widmete er seinem verstorbenen Partner Evans Richardson, "dem Licht meines Lebens."
4 Kommentare
jesus hatte guten kontakt zu der ein oder andren prostituierten
aber was will man(n) erwarten von einer zeit, zu der frauen irgendwo bei hunden angesiedelt waren. wobei tatsächlich im neuen testament den frauen wichtige schlüsselpositionen zukommen und JC war eigentlich immer sehr nett zu frauen. netter als sozial erwartet. das hat die katholische kirche trotzdem an nix gehindert. die tatsache dass das neue testament erstmalig von griechen verschriftlicht wurde, die generell inherent schwul sind, macht das nicht besser...
Ach, das wird doch nur wieder so aufgebauscht. Ich denke, jeder ist ein bisschen Schwul. Der eine mehr, der andere weniger - je nach Verdrängungsgrad. Find', das ist gar kein Hexenwerk, was der da beschreibt. Verstehe auch gar nicht dieses ganze Rumreiten auf den Geschlechtern etc., was diese Divergenz noch weiter eigentlich verstärkt. Insofern kann man schon sagen, dass die Bibel diesbezüglich etwas prophetisches innehatte. Bin da absolut auf seiner Seite.
"Jesus war Single, nie verheiratet"
Dann lebe ich wie Jesus.
Der Kulturwissenschaftler in mir sträubt sich ja immer bei solchen reißerischen Einordnungen. Wenn die Abwesenheit von Frauen in einem Medium darauf hinweisen soll, dass etwas schwul ist, können wir gerne über "Der Soldat James Ryan" oder "Band of Brothers" reden. Ja, sehr viel LGBTQ-Energie.
Zu diesen alten Akt-Malereien meinte ein Prof mal, dass wir paradoxerweise als zeitgenössische sexuell aufgeklärte Menschen in der Hinsicht prüde seien, dass wir jede Form von Nacktheit als sexuellen Akt wahrnehmen und das sei früher wohl nicht so gewesen. Keine Ahnung, ob das so stimmt, aber im Fall von Sufjan Stevens und seiner christlichen Erotik kann ich es mir durchaus vorstellen.