Die Ärzte: Die Aufregung um "Elke" (1)
#aerzte gestern: ein paar Fans fordern "Elke".
— Johanna Wenckebach (@jo_wenckebach) August 29, 2022
Farin: "Nee Leute, Elke ist fatshaming und misogyn"
[was absolut stimmt]
"sowas spielen wir nicht mehr, das ist letztes Jahrtausend!"#Boomer rolemodel einfach.
Die große Festival-Tournee der Ärzte ist schon auf der Zielgeraden, da rauschte es letzte Woche noch einmal im Blätterwald: Die Berliner wollen ihren alten Song "Elke" nicht mehr spielen, der Song sei laut Farin Urlaub "Fatshaming und misogyn". Nein! Doch! Oohh! Kaum mehr Inhalt hatte diese Information zunächst, aber natürlich ausreichend für eine reißerische Headline, die sich in Windeseile verbreitete. Ehemalige Skandalband beugt sich eigenen Skandaltexten: Damit lassen sich in Zeiten von Cancel Culture massig Klicks machen.
Publikationen wie die tz, Der Westen, Welt sowie natürlich Focus und Bild stiegen sofort ein und drehten eifrig an der Empörungsschraube. Den traurigen Höhepunkt lieferte ein Stern-Journalist, der einen "Nachruf auf meine einstige Lieblingsband" verfasste. Selten war man so glücklich über die Bezahlschranke. Die Quelle der ganzen Aufregung war nicht etwa ein Interview mit der Band, sondern der Tweet einer Besucherin des zweiten Berlin-Konzerts.
Zwar konnte man mit ein paar Klicks herausfinden, dass es sich bei Frau Wenckebach offenbar um eine Wissenschaftlerin handelt, deren Tweets mutmaßlich glaubwürdig sind. Der Verlockung von Reizwörtern und dem Zwang zu digitaler Schnelligkeit entkamen aber nicht einmal seriöse journalistische Instanzen wie die Süddeutsche oder die NZZ. Auch dort erschien die Meldung über den "Elke"-Boykott mit dem Quellenverweis "nach Angaben eines Fans". Unter dem Brennglas der Internet-Hysterie haben es Details bekanntlich schwer. So interessierte es die wenigsten, dass die Band den angeblichen "Kultsong" (Bild) Anfang der Nullerjahre zuletzt als festen Bestandteil im Programm hatte. Ganz zu schweigen davon, dass das seither relativ unbeachtet geblieben ist, womöglich weil die Band doch noch ein paar andere Kultsongs im Repertoire hat.
6 Kommentare mit 3 Antworten
Dieser Kommentar wurde vor 2 Jahren durch den Autor entfernt.
WTF. :-I
Ein Metalbrett vom Feinsten. \m/
Und textlich ist es der damaligen Situation geschuldet, Elke & "die andere", die extreme Fans, fast Groupies waren. Farin hat einfach seine Wut in einen Text gefasst, den noch mal entschärft & den beiden dem Livedebüt damals den Rest gegeben! >:) \m/
Hoffe, die überdenken das noch mal!
Band entscheidet sich dazu, einen ihrer eigenen Songs nicht mehr zu spielen. Skandal!!!
Ich erwarte in der Angelegenheit nicht weniger als brutalst mögliche Aufklärung!
Wenn die sich jetzt schon selbst verbieten dürfen, einen ihrer Songs ???? zu spielen, dann sage ich nur: Armes Deutschland!! Falls jemand eine Petition starten will, um die Ärzte zur Wiederaufnahme der fetten Elke in ihr Live-Repertoire zu zwingen, meine Stimme habt ihr!
ÜRRE!
Vor allem regen sich in den "sozialen" Netzwerken genau die Leute auf, die die Band vermutlich schon immer Scheiße fanden, weil sie sich durch "Schrei nach Liebe" angesprochen fühlen.
Ich möchte nicht in einer Welt leben in der ich mich nicht über fette Menschen lustig machen darf!
Was kommt als nächstes?
Keine Zwergenwitze mehr?
Das war damals aufm Spielplatz während der ersten Mixery/Bier Sessions schon ne extrem fette Nummer.