Part 2: Der Holocaust-Storyteller
Timestamp: 1:58
Ein "Hava Nagila"-Sample, aber nur für ein paar Momente. Schade, das wäre palaktiv, aber catchy gewesen. Der Beat reduziert sich und ... bitte, was? Sun Diego steht jetzt zwischen Hitlerjungs und rappt den Ablauf des dritten Reiches nach. Das hätte ich nicht kommen sehen. Ein bisschen fühlt es sich schräg an, eine auf Reim-Technik geschriebene Nacherzählung der Machtergreifung auf Digital Drama-Cheese-Synths zu hören, aber mit der Hälfte wird es besser - denn da geht er weg von Lines wie "Niemand überlebt, zu viel Zyklon B" hin zu einem Nacherzählen seiner eigenen Familiengeschichte. Harter Tobak, wie er nachzeichnet, wie seine Großeltern den Holocaust überlebten, wie seine Elterngeneration darauf die Diaspora erlebten und sich schließlich in Deutschland ansiedelten, wo er sich nun als stolzen Juden bezeichnet. Musikalisch find ich den Part zwar nicht wahnsinnig stark, aber man muss doch Props geben, dass er sich überhaupt an so ein schweres Thema wagt: Vor allem, weil viele Deutschrap-Fans definitiv eine Runde Extra-Aufklärung brauchen. Jemandem zuzuhören, der realen Bezug zu Deutschlands Verbrechen im dritten Reich herstellen kann, wird da bestimmt eine eindringliche Erfahrung sein. In diesem Sinne: Kudos hierfür.
Die schlechtesten Lines
(-)
Textlich starker Part!
1 Kommentar mit einer Antwort
*plaktativ
Der Autor hat probably LRS