Platz 13: Shakira & Jennifer Lopez (2020)
Ordentlich abgeledert hat Jennifer Lopez über die Idee, sich die vielleicht am meisten beachteten 15 Minuten im US-amerikanischen Fernsehen mit ihrer Kollegin Shakira teilen zu müssen. "Es war eine Beleidigung zu sagen, dass man zwei Latinas braucht, um den Job zu machen, den in der Vergangenheit ein Künstler gemacht hat", nölte ihr Manager noch ins gleiche Horn.
Nun, ja. Es stimmt zwar nicht, dass "der Job" in der Vergangenheit zwingend eine Soloperformance war, aber J.Lo scheint ohnehin Profi genug zu sein, dass man von derlei Nickeligkeiten nichts mehr merkt, sobald die Scheinwerfer angehen, auch wenn die Zusammenarbeit mit Shakira, wie die Daily Mail berichtet, äußerst frostig abgelaufen sein soll. Das Publikum im Stadion in Miami und weltweit vor den Bildschirmen erlebte natürlich trotzdem zwei Spitzenklasse-Performerinnen, auch wenn die sich in der mit 13 Millionen Dollar Produktionskosten (nach The Weeknd) zweitteuersten Show der Superbowl-Geschichte eher abwechselten statt groß zu kooperieren.
Sowohl Shakira als auch J.Lo stopften in ihre, wie letztere es nannte, je "fuckin' six minutes" rein, was irgend ging: Sie tanzten, wahlweise in Rot, schwarzem Leder, silbern verspiegelt oder güldenen Outfits inmitten von Doppelgängerinnen oder lasziv aufgehäuften Jungs, vor hysterischen Tänzern mit Trompeten oder einem Mädchenchor, spielten E-Gitarre oder Schlagzeug, Bad Bunny und J. Balvin durften auch kurz ran ...
Angesichts der schwungvoll gechüttelten Hintern und niemals lügenden Hüften und den demonstrierten Fähigkeiten in Bauch-, Pole- oder Steptanz wähnten Hunderte besorgter US-Bürger*innen die Tugendhaftigkeit amerikanischer Kinder in Gefahr und beschwerten sich hochoffiziell über die Freizügigkeit der Show. Vieles richtig gemacht, also. Auch wenn J.Los öffentliches missgünstiges Nachteten das Bild von Frauensolidarität und gegenseitigem Support, das da hätte entstehen können, in Schutt und Asche gelegt hat. Schade.
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