Platz 1: Lady Gaga (2017)
Ladys, Gentlemen und alle anderen: Rollt den roten Teppich aus. Hier kommt die Queen. Wie man Halftime-Show richtig macht, führte am 5. Februar 2017 auch Lady Gaga vor. Ihr Auftritt demonstrierte vom pathetischen "God Bless America" über dem Stadiondach vor von blau-weiß-roten Drohnen illuminiertem Nachthimmel bis zum Mic Drop am Schluss Entertainment auf allerhöchstem Niveau.
Das vielleicht Verblüffendste an dieser knappen Viertelstunde: Der absolut unfassbaren und entsprechend unübersehbaren Perfektion und Durchgestyltheit zum Trotz, sah das alles nach federleichtem Vergnügen aus. Ein Umstand, der noch verehrungswürdiger erscheint, führt man sich vor Augen, dass Stefani Germanotta schon bei der Vorbereitung unter zermürbenden chronischen Schmerzen litt. Die Dokumentation "Gaga: Five Foot Two", die unter anderem die Proben dafür begleitet hat, lässt vage ahnen, was ihr dieser Auftritt physisch wie psychisch abverlangt haben mag.
Von der Mühseligkeit sah man: genau nichts. Akribischst durchchoreografiert sang und tanzte sich Lady Gaga durch ein Medley ihrer größten und ein paar kleinerer Hits und ließ sich dabei weder von akrobatischen Einlagen noch von unzähligen Outfit-Wechseln aus dem Tritt bringen. Ob kopfüber in der Luft, inmitten von Horden fantastischer Tänzer*innen oder - mit wirklich süßem Shout-Out an die Eltern - ganz alleine am Klavier, präsentierte sich die Musikerin in Topform und bestens bei Stimme.
"Der große politische Protest blieb aus", ätzte seinerzeit die Frankfurter Allgemeine Zeitung, und man möchte die Kolleg*innen dort zweierlei fragen. Erstens: Was habt ihr denn erwartet? Dass Lady Gaga in der Halbzeitpause eines Footballspiels zum bewaffneten Sturm aufs Weiße Haus aufruft, wo sich ein gewisser Donald Trump gerade eingenistet hatte? Zweitens: Habt ihr den gleichen Auftritt gesehen? Dieser hier strotzte vor Haltung und politischer Botschaften: ein Fanal für Diversity, Toleranz, Gleichberechtigung und Farbenfreude.
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