Platz 1: Minecraft
Release: 2011
Publisher: Mojang
Soundtracker: C418
Die Spitze stand für mich übrigens von vorneherein fest und fühlt sich für mich recht unerschütterlich an: Minecraft hat den besten Videospiel-Soundtrack aller Zeiten. Punkt. Nicht nur, weil wir es hier mit einem unglaublich gut fließenden, 10/10-Ambient-Album zu tun haben, das neben dem Ambient-typischen Echo-Gewichse vor allem unglaublich gut mit subtilen Crescendi und negativem Raum arbeitet. Fun Fact: C418 ist eigentlich einfach nur ein Brezelbruder, der in Chemnitz geboren ist.
An diesem Soundtrack beeindruckt mich vor allem die Tatsache, dass er einem Spiel, das eigentlich nur quirky digitales Lego sein sollte, so viel emotionalen Impact gibt. Das Ding ist ja: "Minecraft" hat nicht wirklich eine Handlung. Es liegt beim Spieler, sich immer wieder Projekte und Aufgaben auszudenken, mit denen er oder sie der eigenen Welt Leben einhaucht. Aber dreht man sich auch nur eine Sekunde um, zerfällt alles Gebaute zu einer liminalen, einsamen Wüste. Man selbst wird in "Minecraft" immer das einzige Leben sein.
C418s Ambient-Tracks orchestrieren vor allem diese kleinen Fugen des Spiels. Die explorativen Spaziergänge, die Momente, in denen man still von Gedanke zu Gedanke schweift. Sie überdecken die Langsamkeit oder Einsamkeit des Spiels nicht, sondern kitzeln sogar noch daran. Die Entschleunigung dieser Tracks macht "Minecraft" zu einer bittersüßen, behaglichen Spielwelt, die hinnimmt und lobt, dass einen Moment lang auch einfach nichts passieren kann. In Zeiten, in der jedes Medienverhalten eigentlich nur noch das "Mehr! Schneller! Lauter!" befeuert, finde ich etwas Wertvolles darin, dass ein so endlos populäres und relevantes Spiel wie "Minecraft" ein so ausdrückliches Lob der Stille veräußert.
Beste Tracks: "Subwoofer Lullaby", "Minecraft", "Sweden"
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