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Lieber staatenlos als Parookaville

Das Konzept des Parookaville ist so schäbig umgesetzt wie angestrengt, nichtsdestotrotz kommt man um diesen Platzhirsch kaum mehr herum. Deshalb müssen wir da mal ran. Augen zu und durch. Größere Namen findet ihr im elektronischen Bereich in Deutschland nirgends (außer im fast identisch gebookten Airbeat One), bessere hingegen schon. In den Headlinern streunert zum Beispiel Armin van Buuren herum, dessen Werk wir am besten für sich selbst sprechen lassen.

Don Diablo und Felix Jaehn haben mittlerweile aufgeholt mit den Kaulitz-Brüdern - nur, dass keiner von ihnen mit Heidi schläft, sie also tatsächlich noch uninteressanter sind und ihre einzige Daseinsberechtigung ein subjektiv als edgy wahrgenommener Kleidungsstil ist. Glaubt ihr nicht? Höret.

Zu W&W äußere ich mich nicht, das ist keine Musik, aber Steve Aokis neue Single MUSS ich einfach noch zeigen. Da hat nämlich jemand einen Satin-Samurai in ein ganz leicht R'n'B-angehauchtes Popvideo reingeschnitten und Aoki ist so herrlich deplatziert, dass man jeden Moment Oliver Kalkofe auf dem Bildschirm erwartet.

Während wirklich jeder Headliner feinsten Sondermüll ausspuckt, gibt es aber auch eine helle Seite von Parookaville. Im Lineup verstecken sich Menschen, die tatsächlich Musiker sind und die gute elektronische Musik machen. Man muss sie lange suchen, aber sie existieren. Da ist zum Beispiel Gordo, der eigentlich eher andere Sachen macht, dem mit "Kill For This Shit" aber ein seltenes Amalgam aus House und Rap gelang.

Oder Luude, in dessen australischer Heimat sein Name wohl weniger doof klingt. Der macht energetischen House mit Pop-Einschlag und D'n'B-Einsprengseln, der gefällt. Auf "Pachamama" holt er sich dafür Elliphant ans Mikrofon.

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3 Kommentare mit 5 Antworten

  • Vor 18 Tagen

    Ich frag mich, wo dieser Franz im Nature One-Lineup solche Namen wie Bounty & Cocoa, Heino, Moneyboy, Eko Fresh oder Die Wildecker Herzbuben sieht... diese Nasen sind alle dieses Jahr beim Parookaville.

    Ich verstehe das Parookaville aber auch allgemein nicht, da gibt's jedes Jahr einen unverträglichen Genremix mit den schlimmsten Vertretern aus allen Richtungen. Wer ist die Zielgruppe davon, warum ist das ausverkauft?

    • Vor 18 Tagen

      Normies und generell jede Person, die d0mm genug ist, ihr echtes, hart erarbeitetes Geld in Parooka Dollar umzutauschen, wobei natürlich kein Preis genau aufgeht. Gibt eine naise WDR-Doku auf YouTube über das Festival, guter entschleunigender Sonntags-Watch, wo man so richtig froh ist, dass man sich Zuhause auf der Couch und nicht in diesem siebenten Höllenkreis befindet :^)

    • Vor 17 Tagen

      Schaue das gerade...wenn ich schon höre, dass dieser DRECK der "Jahresurlaub" für Thomas, Christian & Marc ist. :rayed:
      Dazu diese Shirts, die verspiegelten Sonnenbrillen, die beschissene Ente, die Shisha und die Bierbong. Kann der Erschauder schlimmer sein? :lol:

    • Vor 17 Tagen

      Die genannten Künstler treten auf einer speziellen Bühne auf, die für genau solche ausgefallenen oder lustigen Genres gedacht ist. Ist auf einem Festival eben lustig, wenn man die ganze Zeit das mehr oder weniger selbe Genre hört und dann eben spontan zu einer Karnevalsband aus der Region vorbeigeht.

    • Vor 17 Tagen

      @Klarinator: Auf der Nature One (oder auch auf der Airbeat One - ich glaube, das andere Festival wurde im Artikel heimlich geändert) gibt es eine solche Bühne aber nicht. Was schon darauf hindeutet, dass diese Events vielleicht doch nicht so "fast identisch gebucht" sind, wie es oben steht, sondern dass das eine ein reines EDM-Festival ist, während das andere Musik für "ich hör eigentlich alles"-Leute ist - das trifft mMn. auch auf einen guten Teil der EDM-Artists in Parookaville zu.

      Ich bin schon bei dir, gerade diese Ausgabe der Kolumne wirkt so, als wenn der Autor extrem ins Gatekeeping verfällt und eigentlich nur unbekannte Künstler empfiehlt und über alles halbwegs Kommerzielle lästert.

      @meTOOLica & Haii: Danke für den Link, hab vorhin den Anfang geschaut. Ich frag mich vor allem, warum deren Jahresurlaub für ein 5-Tage-Event (teils am Wochenende) draufgeht... schlechte Arbeitsverträge oder schwache Lebern?

  • Vor 17 Tagen

    Wenn man diese Musik nicht mag, ist das Festival vielleicht nicht das richtige. Ich hab von diesem Artikel mehr erwartet und dachte, es geht mehr um das Konzept als solches, die Organisation, das Rahmenprogramm usw.. Aber es schlecht zu bewerten, weil das Musikvideo von Steve Aoki doof ist und man W&W nicht mag? Ich würde den Künstlern ebenso keinen Legendenstatus zuschreiben und finde das musikalische Erzeugnis von David Guetta & Co. auch nicht sonderlich einfallsreich, aber auf dem Festival vor Ort(!) macht es einen herrlichen Spaß.

  • Vor 17 Tagen

    Dieser Kommentar wurde vor 17 Tagen durch den Autor entfernt.