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Tapefabrik

Die Tapefabrik mag nicht zu den wichtigsten Festivals der Welt, wahrscheinlich noch nicht einmal zu den wichtigsten der Republik gehören, zu den größten sowieso nicht, zweifellos aber zu unseren liebsten. Die nichtsdestotrotz größte Jam des Landes, die nach Pleite, engagierter Wiederbelebung und zuletzt zweijähriger Pandemie-Pause diesen Sommer im Schlachthof in Wiesbaden endlich ihr Zehnjähriges feiern durfte, fühlt sich trotz steten Wachstums noch immer an wie ein Klassentreffen.

Die Tapefabrik bietet nicht nur mehrere Bühnen für Untergrund-Rap, sondern dreht den Scheinwerfer auch endlich einmal auf die sonst ja eher im Schatten herumwurstelnden Beatbastler*innen. Das Gendersternchen dient hier übrigens nicht nur als Feigenblatt: Als erstes Rap-Festival trat die Tapefabrik 2019 der Keychange-Initiaive bei. Das erklärte Ziel: Gender-Ausgeglichenheit im Line-Up. Kann man nur begrüßen, um mit der Mär von der Männerdomäne Hip Hop endlich aufzuräumen:

"Das Problem kann Patriarchat, Selbstzweifel, Unverständnis für weibliche Ausdrucksweisen oder einfach Eingefahrenheit der Szene heißen", betrieb Booker Kai Scholtysik einst Ursachenforschung. "Fakt ist, dass wir als Szene alle Mittel haben, diese Dysbalance zu beheben. Hip Hop ist eine Kultur der Gemeinschaft – also hören wir doch einfach auf, die Falschen auszugrenzen!" In Wiesbaden geht das und macht obendrein noch höllisch Bock, wie uns die Kolleg*innen von Backspin für die Ewigkeit festgehalten haben:

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