Wanda: "Lasst euch von den Arschlöchern nichts gefallen!"

Tourstart in Würzburg: Euphorie, Schmäh und lautes Klatschen für Christian Hummer.

Würzburg (leb) - "Und ich hasse dein Gesicht", hallt es pünktlich um 20 Uhr aus den Boxen der ausverkauften Würzburger Posthalle. Vier junge Wiener*innen möchten dem Publikum mit Punkrock einheizen, bevor die ortskundigen Kollegen von Wanda die Bühne betreten. Leftovers wirken dabei wie ein Crossover aus Schülerband, Tokio Hotel und Nirvana: Unschuldig, wild, euphorisch. "Das ist unser größter Auftritt bisher", freut sich der gutgelaunte Frontman im Tanktop.

Kurz nach 21 Uhr hüpft Marco Michael Wanda mit seiner Gang auf die Bühne. Mit "Rocking In Wien" und "Bussi Baby" verbreiten sie gleich gute Laune in der Posthalle. "Wir sind uroft hier gewesen" verkündet er und erhofft sich vom Publikum ähnliches. Reaktion: Einige Jubelschreie. "Und die anderen sind Kommerzschlampen?" Noch mehr Jubelschreie. Ausverkauft ist die Halle bei einem Wanda-Konzert nämlich zum ersten Mal.

Crowdsurfing und Schnaps

"Der nächste Song ist für die Ladies. Lasst euch von den Arschlöchern nichts gefallen, fucking never", kündigen die Wiener "Jurassic Park" von der aktuellen Platte "Wanda" an, ihrer insgesamt fünften seit der Gründung 2012. Doch besonders "Amore" ist hier angesagt: "Würzburg, du bist so scheiße geil und du weißt es noch nicht." Bei "Schick Mir Die Post" geht Marco crowdsurfen, das Publikum wird dafür erst mit Bier, dann mit Schnaps belohnt ("Gibt es eigentlich genügend zu trinken?"). Auch zwei, drei Zigarettenzüge auf der Bühne dürfen nicht fehlen.

Wanda zeigen sich gewohnt publikumsnah. Und sie haben Bock auf den Abend, auf die Franken, auf die Tour: "Der literarische Gehalt von Würzburg ist, dass man sich gegen Autoritäten auflehnt." Dann befiehlt Marco scherzend Stille, das Publikum hält dagegen. Es ertönt "Luzia" aus den Boxen. Wohl niemand anderes lässt so schön die Hüfte kreisen und schreit dabei "Wir sind verloren, ohne einander verloren" ins Mikrofon wie der Wanda-Sänger. Seine eigenwilligen Dancemoves dürfte mittlerweile ähnlich bekannt sein, wie der charmante Schmäh: "Danke, wir waren Bilderbuch aus Kärnten."

Langer Beifall für Christian Hummer

"Va Bene", was soviel heißt wie "In Ordnung", leitet den emotionalen Teil des Abends ein: "Man wird ängstlicher, man wird einsamer / Man wird grausamer, man wird kindischer / Und vergesslicher, man wird lächerlicher und verletzlicher / Und es muss trotzdem alles weitergehen / Es muss weitergehen." Im Anschluss daran schaut Marco nochmal zurück: "Wir waren ja alle vier-, fünfmal mit ihm hier. Bitte einen herzlichen Applaus an Christian Hummer." Bis zu den Zugaben ist es der längste Beifall an diesem Abend.

"Columbo" und immer wieder Columbo. Ihr bisher erfolgreichstes Lied spielen die Österreicher als erste Zugabe. Die Menge bebt. Mindestens zehn Minuten rocken sie zu sechst die Bühne ab und bekommen tatkräftige Unterstützung von einem inoffiziellen siebten Bandmitglied mit Rassel vor der Bühne. "Weiter, Weiter" geht es ins über 800 Kilometer entfernte "Bologna" zu Tante Ceccarelli. Im Publikum sind auch einige Kinder. Wanda sind eben auch eine Familienband. "1, 2, 3, 4 es ist so schön bei dir" - niemand will hier nach Hause gehen. "5, 6, 7, 8 ich bleib die ganze Nacht."

Setlist: