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Grimes - "Delete Forever"

Auf ihrem neuen Album "Miss Anthropocene" mimt Grimes alle Schattenseiten der modernen Welt. Gerade in ihrer Persona, die ein Konglomerat aus Spätkapitalismus, Imperialismus und Klima-Katastrophe verkörpert, hat sie dann aber beschlossen, ihr ganz persönliches "Wonderwall" zu schreiben. Überrascht das irgendjemanden? Grimes befindet sich seit "Art Angels" in einem post-zynischen Schwebezustand und findet vielleicht deshalb eine Aufrichtigkeit, die nur der neuen, gestörten Techno-Aristokratie vorbehalten ist, die ihre eigene Weltherrschaft als Meme versteht.

"Delete Forever" datiert diese Ereignisse zwar vor, zeichnet aber bereits ein faszinierendes Spannungsfeld zum Ekel eines modernen Amerikas. Inspiriert vom Tod des Rappers Lil Peep an einer Fentanyl-Überdosis singt sie über ihre eigenen Verluste in der Opiat-Krise. "Delete Forever" ist gleichzeitig direkt und bittersüß, aber doch abstrakt und flüchtig. Genau wie das Oneshot-Video mit Referenz zum Anime-Film "Akira". Das "Wonderwall" für nach der Apokalypse ist eine Erfahrung, die auf Kalenderjahre nach 2020 hoffen lässt.

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