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Lost Girls - "Menneskekollektivet"

Allroundkünstlerin Jenny Hval hat sich nach der "Feeling"-EP von 2018 erneut mit Multiinstrumentalist Håvard Volden für das Projekt Lost Girls zusammengeschlossen. Auf ihrem Debüt "Menneskekollektivet" schreiben sich die beiden Experimentierfreude nach wie vor auf die Fahnen, klingen aber wie im einnehmenden "Losing Something" oder im fast schon tanzbaren "Carried By Invisible Bodies" ungewohnt zugänglich. Textlich geht es vor allem um Schaffensprozesse, die sich nur schwer in Worte fassen lassen. Letzten Endes entwickelt die Musik aber ohnehin ein eigenes Bewusstsein und so blendet man für rund 45 Minuten alle Gedanken aus und taucht komplett in die hypnotischen Klänge dieses Werkes ein.

Ein Albumtitel der aussieht, als hätte jemand die Stirn auf die Tastatur gelegt und den Kopf einmal nach links und dann nach rechts gedreht. Nicht weniges auf dem Album "Menneskekollektivet", dessen aus dem norwegischen übersetzter Titel "menschliches Kollektiv" bedeutet, klingt genauso. Aber das muss bei experimenteller Musik nun mal manchmal so sein. Genau diesen Zugang wählen Hval, Ausgeburt der Kreativität und Volden.

Mit "In the beginning, there was no word and no I / In the beginning, there is sound / In the beginning, we create with our mouths" stimmt Hval im Opener und Tteltrack auf das Folgende ein. Über zwölf Minuten findet dieser immer wieder einen neue Abzweigung. Startet bei hypnotischen Ambient, endet bei mehrschichtigen Beats. Von Spoken Word zu entrücktem Gesang. Der Rest des Albums: Mal sinfonischer Art-Pop, kühle Elektronik, ein Hauch Gothic, Krautrock, Blues, gar etwas Pop. Improvisierte Gitarrentexturen, abstrakte Synthesizer und unterkühlte Beats. Der Hauptaugenmerk auf "Menneskekollektivet" bleibt darauf gerichtet, dass man dem Werk jederzeit die Spontanität anmerkt, in dem es entstand.

Lost Girls - "Menneskekollektivet"*

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