laut.de-Biographie
Peaking Lights
Die Geschichte der Peaking Lights ist die des Ehepaars Indra Dunis und Aaron Coyes. Und es ist die Geschichte zweier vermeintlich gegensätzlicher Pole, die letztlich menschlich, musikalisch wie geografisch den gemeinsamen Nenner finden. Der liegt heute irgendwo in Wisconsin in den USA.
Bevor Dunis und Coyes sich gemeinsam ihrer Lo-Fi-Melange aus Dub, Psychedelic Pop und Krautrock widmen, folgen sie jeweils eigenen Bandprojekten. Ersten Kontakt knüpfen sie Ende der Neunziger über gemeinsame Freundesfreunde, als Indra als Drummerin noch mit der Postpunk-beeinflussten Band Numbers von San Francisco aus die Welt betourt.
Der sieben Jahre ältere Aaron lebt zu der Zeit in Oakland und spielt sowohl in der Goth-Formation Heart Of Snow als auch mit der Psych-Band Space Cobra. Nach deren Ende irgendwann um das Jahr 2000 widmet sich Coyes zunehmend seiner Nerd-Leidenschaft für selbstgebaute Synthesizer – unter anderem, weil ihm das Geld für teureres Vintage-Equipment fehlt.
Im Aufnahmestudio Marke Eigenbau experimentiert er mit gefundenen Sounds: "In jedem kleinen Ding stecken Sounds. Wenn es zum Beispiel regnet und die Tropfen fallen nach einer Art Muster, kannst vielleicht nur du die darin verborgene Stimme hören, die den flüssigen Rhythmus pumpt. Aber er ist definitiv da", beschreibt Coyes reichlich esoterisch.
Außerdem begibt sich die männliche Peaking Lights-Hälfte auf ausgiebige Reisen durch die Welt, auf denen sie sich an verschiedenen improvisierten Experimental- und Noise-Acts ausprobiert. Zahlreiche Drogenerfahrungen später hat er sich weitgehend von Genre-Konventionen und traditionellem Songwriting gelöst.
Erst die Wiedervereinigung mit Indra 2006 gibt seinen Stücken wieder solidere Formen: Sie wird Teil seines Bandprojekts Rahdunes, als sie, eines Probeabends zufällig anwesend, an den Drums vor sich hin jammt. Für Dunis ein Erweckungserlebnis inklusive Öffnung des sagenumwobenen Dritten Auges.
Als Paar ziehen die beiden von der Bay Area nach Wisconsin. Als sie für einen Auftritt mit Rahdunes in der alten Heimat gebucht werden, fehlt ihnen das nötige Benzingeld zur Anreise. Konzerte unter dem Namen Peaking Lights sollen die Finanzen zunächst nur kurzweilig ausbessern.
Doch aus der Geldbeschaffungsmaßnahme wird schnell mehr. 2008 erscheint die noch sehr Lo-Fi klingende "Clearvoiant"-CD-R. Seither bewegen sich die beiden Pole Coyes und Dunis auch musikalisch von Release zu Release weiter aufeinander zu: Während er seine Angst vor der Fokussierung und dem Popsongformat überwindet, öffnet sie sich Stück für Stück den Potenzialen der Improvisation.
In der goldenen Mitte, wo die alten Ängste zu Relikten geworden sind, entstehen bis heute freiförmig-fließende, repetitive bis narkotisierende Dub-Entwürfe mit Schlagzeug, Hammond, Synths und Stimme.
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