laut.de-Biographie
Remble
Rembles wichtigster Karriere-Moment entsteht in einem flauen Augenblick: 2020 hat er eine Weile keinen Song mehr veröffentlicht und fürchtet, sein bisher angehäufter Buzz könnte langsam wieder im Land des vergessenen Internets landen. Also schnappt er sich einen Beat und nimmt einen Freestyle auf, den er auf Instagram hochlädt, um Drakeo The Ruler darauf zu markieren. Fünf Minuten später sind sie im Gespräch, und Remble findet einen neuen Mentor.
Dabei ist der in Kanada geborene Rapper eigentlich gar nicht darauf angewiesen, sich Viralität von irgendjemandem zu borgen. Früh zieht er nach Los Angeles und wird der dortigen Musikkultur sozialisiert. Das bedeutet offensichtlich Top Dawg Entertainment und N.W.A. auf der einen Seite, für ihn bedeutet es aber ganz konkret auch Drakeo The Ruler und Konsorten auf der anderen. Nervous Rap heißt das Movement, das ihn schnell begeistert und in seiner Gruppe viel gehört wird.
2018 veröffentlicht er deshalb seine ersten Songs, die damals einfach nur deshalb erscheinen, weil ein Kumpel ein Mic mit nach Hause gebracht hat. Zum Spaß wird das ein oder andere aufgenommen, aber Remble mag seinen Part, seinen schrägen, eigenwilligen Sound und kauft sich Studiozeit. "Fortnite" heißt der erste Titel, der nicht groß durch die Decke geht, aber ihm lokalen Buzz bringt.
Zwei Jahre später hat seine eigenbrödlerische Delivery sich dann endgültig raffiniert und Remble beginnt, mit seinen Verses Online-Aufmerksamkeit geradezu anzuziehen. TikTok und YouTube haben einen Heidenspaß mit Songs wie "Gordon Ramsey Freestyle". Die Memes schreiben sich von selbst: Remble rappt in Times New Roman. Manche machen Mumble Rap, Remble macht Logopäden-Rap. Remble tötet dich nicht, er verlegt nur das Datum deines Ablebens in die Gegenwart vor.
"Touchable" und "Ruth's Chris Freestyle" werden weitere kleine, lokale Hits, bevor er 2021 sein Debütalbum "It's Remble" veröffentlicht, mit dem er sich nicht nur als absurde Stimme seiner Stadt zementiert, sondern auch zeigt, dass er über einen Gimmick hinaus ein brauchbares Tape produzieren kann. An diesem Punkt lugt er schon ein ganzes Stück aus dem Untergrund heraus – wenn die Platte sich gut schlägt und die richtigen Songs folgen, könnte er der erste Durchbruch aus seiner Szene sein. Und nach einer langen Zeit im Untergrund unter den Fittichen des LA-OGs Drakeo The Ruler hätte die Sparte das auch mehr als verdient.
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