laut.de-Biographie
Rojah Phad Full
"In zehn Jahren hätte ich gerne Nosliw als Voract und Peter Fox noch zwischendrin", lässt Rojah Phad Full 2012 im Interview seine Vorstellungen freidrehen.
Es geht doch nichts über realistische Perspektiven und bescheidene Zukunftswünsche: "Welttournee. Wir streben die Welttournee an." Bis dahin dürfte noch ein ziemliches Stück Weg zurück zu legen sein. Die ersten Schritte hat Rojah allerdings längst gemacht.
Steffen Riess wächst im Stadtviertel Neue Heimat im fränkischen Bayreuth auf. "Ich mach' Musik, seit ich 13 bin", erinnert er sich an seine Anfänge. Zunächst versucht er sich im Rap, erst mit dem Jahrtausendwechsel vollzieht sich sein Umschwung in Reggae- und Dancehall-Gefilde.
Ein Freund konfrontiert den jungen MC mit einem Tune von Anthony B. und rennt offene Türen ein. "Seitdem bin ich Rojah Phad Full", so Rojah. Was soll das denn bitte für ein Name sein? "Als ich noch gerappt habe, hab' ich mich lange Zeit nur getraut zu singen, wenn ich betrunken war." Aus der offenbar bevorzugten Plörre Wodka Red Bull leiten Kumpels Rojahs Bühnennamen ab.
Rojah Phad Full geht in seiner neuen Berufung völlig auf. Am laufenden Meter bringt er Freetracks, Tapes und EPs unters Volk. Der anfänglich noch stark erkennbare Hip Hop-Einfluss verliert sich zusehends. Doch nichts geht über einen zünftigen Live-Auftritt: Rojah schließt sich 2006 dem Bayreuther Soundsystem Soundselectors an. 2008 wechselt er - er selbst spricht von "freundlicher Übernahme" - ins Lager von Hurricane Sound.
"Ich bring' die Message mit zur Party", erklärt Rojah gegenüber reggaelive.eu seine Motivation. "Es ist wichtig, dass das Publikum tanzen kann. Ich versuche, die Inhalte in eine positive Richtung zu leiten. Man kann fröhlich dazu abschütteln, doch die Message ist auch immer da."
2009 gerät Rojah Phad Full ins Visier von Rootdown Records. Aus einem Testballon im Vorprogramm von Nosliw entspinnt sich zunächst ein Booking-Deal, später kümmert sich das Hürther Label auch um die Veröffentlichungen des Bayreuthers - der seinen Lebensmittelpunkt aber alsbald nach Berlin verlegt.
Rojah reist im Gefolge von Nosliws "Heiss & Laut"-Tour durch die Lande und steht mit Mono & Nikitaman auf der Bühne. Er tourt - als Teil seines Soundsystems oder solo mit Band - durch die Clubs, allzeit bereit, die Basements zu rocken. Daneben steht er Bayreuther Nachwuchs-Musikern mit Rat und Tat zur Seite.
Über Rootdown kommt Rojah mit seinem Kollegen Slonesta in Kontakt - eine fiese Kombination, die alsbald das gemeinsame Album "Wer Zum ...?" unters Volk wirft. Im Leser-Poll des Riddim-Magazins sind Rojah und seine Tunes mittlerweile erfolgreiche Dauergäste.
Nach unzähligen teils nie, teils in Eigenregie unter der Hand, teils ausschließlich online veröffentlichten EPs und Alben legt Rojah Phad Full 2012 endlich seinen ersten offiziellen Longplayer vor: "Alles Geht Phad". Zeit wird es, nach 15 Jahren im Geschäft. Zumal das Ziel immer noch lautet: den Spieß umdrehen, Nosliw zum Anheizer degradieren - und dann: Welttournee.
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