Porträt

laut.de-Biographie

Solveig Slettahjell

In Skandinavien genießt die 1971 geborene Norwegerin den Ruf einer exzellenten Jazz-Vokalistin. Seit ihrer Zusammenarbeit mit dem Slow Motion Orchestra und den daraus resultierenden sechs Veröffentlichen zwischen 2001 und 2010 verschafft sie sich zunehmend auch im Rest der Welt Gehör.

Mit dem Urteil "the biggest thing to happen in jazz since Diana Krall" ehrt sie das amerikanische Billboard-Magazin als eine der ganz Großen ihres Fachs. Sie selbst versteht sich als Sängerin, offenbart sich aber mit der Einspielung "Tarpan Season" (2010), einer Auftragsarbeit für das Vossa Jazz Festival, auch als formidable Singer/Songwriterin zwischen Folk, Country, Jazz und Pop.

Setzt die Band einst mit karg und behäbig anmutenden Arrangements auf eigenwillige Interpretationen amerikanischer Jazz-Standards, baut sie im Laufe der Jahre zunehmend auf die eigenen kompositorischen Qualitäten, öffnet sich stilistisch und veredelt ihr harmonisches Klangbild mit sanften elektronischen Einschüben.

Die Kombo komplettiert sich 2010 mit dem Trompeter Sjur Miljeteig, dem Bassisten Mats Eilertsen, der 2006 durch Jo Berger Myhre ersetzt wird, dem Schlagzeuger Per Oddvar Johansen, dem Arrangeur und Pianisten Morten Qvenild und dem Gitarristen Hermansen.

Die Band veröffentlicht 2001 ihr Debüt "Slow Motion Orchestra" und wird für den Zweitling "Silver" (2004) mit dem Preis für das beste norwegische Jazzalbum ausgezeichnet. 2005 wird das musikalische Schaffen Slettahjells und Musikern im Rahmen des Jazzfestivals Kongsberg und Molde mit dem Vital-Price und dem Radka Toneff's Memory Award dekoriert.

Aufgewachsen in der Nähe von Trondheim erfährt Solveig bereits in ihrer Kindheit im familiären und schulischen Umfeld eine musische Erziehung, nimmt Klavier- und Gesangsunterricht und ist in diversen Chören aktiv.

Ihr musikalisches Talent ermöglicht ihr nach dem Schulabschluss ein Studium im Fach Jazz an der Norwegischen Musikhochschule in Oslo, wo sie zwischen 1993 und 2000 von Jazzsängerin Sidsel Endresen unterrichtet wird und später selbst als Musikdozentin arbeitet.

Während dieser Zeit musiziert sie mit dem Pianisten Håkon Harthberg als Duo und versucht sich erfolgreich in stilistischer Vielseitigkeit, indem sie Jazzstandards mit Country-, Folk- und Popanleihen kombiniert. Ab 1995 gehört sie der Band Squid an, die sich Eigenkompositionen zwischen Soul und Funk verschrieben hat und einen Longplayer ("Super", 1998) auf den Markt bringt, ehe sie sich 1999 auflöst.

Experimentellere Wege geht sie dagegen mit dem norwegischen Vokal-Ensemble Kvitretten, dem neben ihr noch Eldbjørg Raknes, Tone Ǻse und Kristin Asbjørnsen angehören. Basierend auf Texten des norwegischen Poeten Torgeir Rebbolledo Pedersen spielt das Quartett zwei Alben ein ("Everything Turns", 1999; "Kloden Er En Snurrebas Som Snurrer Os", 2002). Neben Eigenkompositionen greift das Ensemble auf Stücke zeitgenössischer norwegischer Jazzmusiker zurück.

Daneben stellt sie ihre Stimme den Gesangs-Gruppen Trondheim Voices und vonDrei zur Verfügung und ist aktiver Teil des von Sidsel Endresen ins Leben gerufenen Gesangsprojekts Living Rooms, das 2002 im Rahmen des norwegischen Jazzfestivals Nattjazz aufgeführt wird. Zudem übernimmt sie einen Gesangspart für eine vierstimmige Komposition Endresens, die 2005 im Kontext des Norwegian Voices-Konzerts in London vorgetragen wird.

2008 begeistert Soveig Slettahjell die Musikfreunde mit dem besinnlichen Weihnachts-Album "Natt In Betlehem", das sie mit dem Pianisten Tord Gustavsen und dem Trompeter Sjur Miljeteig in der Geburtskirche in Bethlehem eingespielt hat.

Dass die Allrounderin auch von der internationalen Musikpresse und Hörerschaft höchste Anerkennung erfährt, liegt neben ihrer Stimme in ihrer großen Stärke begründet, die limitierenden Grenzen des Genres Jazz zu öffnen und mit harmonischer Zugänglichkeit zu begeistern, ohne ihre umwerfende Individualität aufs Spiel zu setzen:

"Die größte Herausforderung als Musikerin ist es für mich, die Lieder – egal, ob eigene oder Fremdkompositionen – in meiner eigenen Handschrift zu präsentieren. Es muss nicht perfekt sein, aber besonders."

Alben

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