laut.de-Biographie
Swutscher
Der Swutscher ist eine norddeutsche Institution. Die Plattdeutschen verstehen unter ihm eine Person mit liederlichem Lebenswandel. Ein Säufer, ein Raucher, der bis in die späten Mittagsstunden schläft; einem, dem das Wort des Pfarrers nicht mehr gilt als die Botschaft auf der Kippenpackung. Was ein herrlicher Name für eine Band. Dachte sich die Oma von Sascha Utech und benannte folgerichtig die sechsköpfige Band ihres Enkels so.
Swutscher, das sind neben Sascha Utech am Mikro noch Sven Stellmach (Gitarre), Velvet Bein (Gitarre), Martin Herberg (Schlagzeug), Mike Krumhorn (Bass) und Sebastian Genzink (Klavier). Gemeinsam machen sie polternden Pub-Rock. So sehr ihre Musik auch auf die Kneipe schielen mag, der Gründungsmoment der Band findet online statt. Sänger Utech lernt 2016 im Onlinespiel "World of Tanks" Martin Herberg kennen, verliert und verabredet sich mit ihm auf eine ungezwungene Jamsession. Zu zweit nehmen sie mit Velvet Bein als Produzent an einem Wochenende eine erste EP namens "Wahnwitz" im Camper auf. Währenddessen wird Bein zum dritten Mitglied der Band. In kurzer Abfolge kommen noch Krumhorn, Stellmach und Genzink dazu und fertig sind Swutscher.
Als vollständige Band steht das Projekt Debütplatte auf dem Plan. Dafür geht es extra in ein Tonstudio, doch die Aufnahmen scheitern. Die Lösung? Zurück in den Camper. Innerhalb von nur einer Woche ist "Wilde Deutsche Prärie" im Kasten. Die "Wilde Deutsche Prärie" ist eine abstruse Mischung aus Shanty, Chanson, Punk, Schlager, Country und Rock. Norddeutscher Pub-Rock eben. Das begeistert auch die Berliner Labelinstitution Staatsakt, die die "Wilde Deutsche Prärie" 2018 ganz Deutschland zugänglich macht.
Vor allem die Liveshows der Band bleiben nachhaltig in Erinnerung. Im Vorprogramm von unter anderem Isolation Berlin ziehen Swutscher durch die Bundesrepublik und zeigen den Bühnen des Landes, was zwischen Aschenbecher und Bieruwe noch an Gefühlen überbleibt. Mit Songs wie "Im Westen", "V Mann Im Blaumann" oder "Burnout Boogie" gelingt der Spagat aus Kneipenromantik und Sozialkritik.
Das soll 2020 die EP "Senf" fortführen. Das treibende "Auf Achse" reflektiert das Tourleben auf der Autobahn, "Schuften" ist eine klassische Arbeiterhymne und das schunkelnde "Nimmersatt" eine Ode an die Völlerei. Damit erspielt sich die Band einen prominenten Superfan. Tocotronic-Bassist Jan-Klaas Müller bezeugt seine Liebe zu Swutscher und schreibt für die kommenden Singles "Daheim" und "Tabak" 2021 ausschweifende Lobpreisungen. Zur Raucherhymne "Tabak" bekennt er abschließend: "Am Ende habe ich, der ich nun immerhin seit dem Jahr 2005 Nichtraucher bin, das starke Bedürfnis mir eine anzustecken. Respekt!"
Anfang 2022 erscheint schließlich das vollwertige Debütalbum namens "Swutscher" und liefert genau das, was man erwarten konnte: Pubrock, Wortwitz, Außenseitertum und Hits.
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