Tha Dogg Pound

90s-Westcoast-Gangstarap hätte ohne Tha Dogg Pound mit Sicherheit deutlich weniger Spuren im Popkulturerbe hinterlassen. Das amerikanische Hip Hop-Duo formiert sich 1992 und wird bald integraler Bestandteil von Dr. Dres und Suge Knights legendärem Label Death Row Records.

Obwohl Ricardo Brown (alias Kurupt, *1972) und Delmar Arnaud (alias Dat Nigga Daz, *1973) mit dem 1995er "Dogg Food" gerade einmal ein reguläres Studioalbum auf Death Row veröffentlichen, beeinflussen sie den G-Funk-infizierten Gangstasound der frühen bis mittleren Neunziger damit nachdrücklich.

Die beiden Rapper aus dem kalifornischen Long Beach beginnen ihre Karrieren zunächst getrennt voneinander. Dr. Dre persönlich ermuntert nach Solo-Features auf seiner stilbildenden "The Chronic"-LP Kurupt und Daz 1992 dazu, Synergieeffekte zu bilden. Gesagt, getan. Tha Dogg Pounds erster regulärer Track "Niggas Don't Give A Fuck" findet sich auf dem "Poetic Justice"-Soundtrack von 1993 wieder.

Im selben Jahr tauchen sie auf Snoop Doggy Doggs Albumpremiere "Doggystyle" auf. Eine ideelle und soundmäßige Parallele zwischen den Hundezwingern und Snoop Dogg führt viele Jahre später, 2006, zum gemeinsamen Album "Cali Iz Active". Bis zum eigenen Plattendebüt Mitte der Neunziger machen sich Daz und Kurupt unterdessen mit Produktionsarbeiten unter anderem für MC Hammers "The Funky Headhunter" einen Namen.

"Dogg Food" selbst wiederum erobert direkt zum Verkaufsstart Platz eins der US-Billboardcharts und erhält bald Doppel-Platinstatus. Im Video zur Single "New York, New York" stampft man zusammen mit Snoop Dogg als Godzillas durch die Metropole – einer von vielen Angriffen auf den Eastcoast-Rap und Teil des Schlagabtauschs, der 1996 bekanntlich im Mord an 2Pac mündet.

Nach Tha Dogg Pound-Beiträgen zu 2Pacs Death Row-Debüt "All Eyez On Me" sowie auf Snoop Doggs "Tha Doggfather" 1996 verlassen Kurupt und Daz nacheinander das Label. Kurupt veröffentlicht mit "Kuruption!" und "Tha Streetz Iz A Mutha" zwei Soloalben, während Daz nach dem Alleingang "Retaliation, Revenge And Get Back" von 1998 seine eigene Plattenfirma Mobstyle Muzik gründet.

Daz nennt sich nun Daz Dillinger und steigt nach Dr. Dres Verzicht auf den Posten kurzzeitig zum Chefproduzenten bei Death Row auf. Doch nach mangelnden Erfolgen für Mobstyle Muzik ruft er DPG Recordz ins Leben und bricht 1999 endgültig mit Death Row.

Suge Knight veröffentlicht im Streit mit der Band unveröffentlichtes Material unter dem Titel "2002". Mit "Dillinger & Young Gotti" erscheint 2001 das erste Tha Dogg Pound-Album ohne Death Row-Hintergrund. Fortan nennt man sich D.P.G., kurz für Dogg Pound Gangstaz, um einen Rechtsstreit mit dem alten Label zu vermeiden.

Zur Überraschung vieler Fans und speziell der seines alten Weggefährten kehrt Kurupt 2002 zurück auf das inzwischen sinkende Schiff Death Row. Gründe hierfür liegen unter anderem in der verebbenden Solokarriere. In jedem Fall sieht Kurupt sich als Vizepräsident der Plattenfirma Anfeindungen von Daz, Snoop Dogg und Soopafly ausgesetzt, manch einer bezeichnet seine Rückkehr als Verrat.

Zwischen 2003 und 2004 erzeugen Daz und Kurupt ein wahres Sperrfeuer aus gegenseitigen Dissen. Als Death Row wiederum die Promotätigkeit für Kurupts Platte "Against Tha Grain" (2005) versagt, schließen D.P.G. Waffenstillstand.

Weitere Alben unter dem alten Pseudonym Tha Dogg Pound erscheinen, unter anderem mit der Beteiligung von Snoop Dogg, Warren G und Nate Dogg. Das Album "Cali Iz Alive" erreicht aufgrund seiner vielen Produzenten aber nicht alle alten Anhänger des G-Funk-Sounds und bleibt kommerziell nur durchschnittlich erfolgreich.

Obwohl Daz und Kurupt allein und gemeinsam in den folgenden Jahren regelmäßig Features mit Pete Rock, Pharrell Williams oder DJ Premier ankündigen, gelangt nur ein Teil dieser Vorhaben ans Licht der Öffentlichkeit. Erst mit dem nächsten Tha Dogg Pound-Album "Alumni" greift das Duo 2013 wieder richtig an - mit Dr. Dre und Snoop Dogg als Produzenten.