• Vor 16 Jahren

    Leute die THE WHIP hören, mögen auch: DOES IT OFFEND YOU, YEAH? , DIGITALISM, SOULWAX, HOT CHIP & GOOSE.

    Jaja, mal wieder ElectroRock/Pop, Nu Rave, Whatever. Mal wieder Singleveröffentlichung auf Kitsune. Mal wieder riesen Hype (u.a. der NME, der ja sowieso alles abfeiert was aus England kommt und nicht bei drei auf den Bäumen ist). Mal wieder sind die Remixe besser als die eigentlichen Songs. Mal wieder schreibt das SecondHandKid drüber.
    Kennt man zu genüge, gähnt man sich so durch, vergisst man schnell wieder.
    Doch dann verpasst man eventuell ein paar echte Leckerbissen, denn wirklich schlecht ist „X Marks Destination“ von The Whip, trotz ersten Übersättigungserscheinigungen, nicht geworden.
    Leider ist die Platte momentan nur als Import erhältlich (auch das kennt man) und so wird die breite Masse in good old Germany mal wieder erst Notiz von der Band nehmen, wenn sich die restliche Welt schon längst, bis zum erbrechen, durch die Platte gezappelt hat.
    Doch in Zeiten des Internets dürfte das ja eigentlich kein Problem mehr sein. Vier Tage nach Bestellung lag das Teil, für ungerechnet 13 Euro, als limitied Edition samt Bonus-DVD ( Ein kompletter Liveauftritt aus dem Heimatort Manchester ) in meinem Briefkasten. Geht doch. Also ab in die Anlage und los.
    Den ersten Track „Trash“ dürften einige ja schon aus den Clubs und Indiediscos kennen. Und auch wenn er zur ersten Single auserkoren wurde und so was wie ein kleiner Hit geworden ist, kann ich den Song nicht richtig ab. Klingt irgendwie zu sehr nach „Germany`s next Topmodel-Laufstegmucke“ (Zugegeben besoffen hab ich schon dazu getanzt, aber besoffen hab ich auch schon zu „Ice, Ice, Baby“ getanzt).
    Sowieso macht die Band, meiner Meinung nach, den Fehler die schlechteren oder larmarschigen (Pop)songs an den Anfang zu setzen – Ausnahme: „Fire“.
    Doch spätestens nach dem gesanglosen Electro-Baller-Song „Divebomb“, der seinem Namen alle Ehre macht, packen The Whip die neonfarbene Tanzkeule aus und geben sie bis zum Ende des Albums nur noch ungern aus der Hand.
    Besonders empfohlen seien, neben den bereits erwähnten „Fire“ & „Divebomb“, noch Songs wie „Blackout“ und „Sister Siam“. Alle vier kann man sich neben „Save my Soul“ (Gähn) auf ihrer Myspace-Seite anhören und angucken. Dort kann man sich „X Marks Destination“ übrigens auch runterladen und bekommt dazu noch einen Song geschenkt.
    Ob sich das lohnt, muss jeder für sich entscheiden. Fans oben genannter Bands sollten ruhig mal ein Ohr riskieren, auch wenn „X Marks“ nicht die Klasse seiner Vorbilder erreicht.
    Ich finde trotzdem das The Whip bis auf ein paar Abzüge (manche Songs nerven einfach) eine ganz nette, wenn auch nicht wirklich spektakuläre Platte gemacht haben, die zwar nichts Neues bietet, aber ein paar echt gute Songs zu bieten hat.
    Bald erscheint hierzulande sowieso das Debüt der Nintendo-Electro-Rap-Spastis HADOUKEN (ebenfalls Kitsune-Umfeld, ganz dick mit The Whip, Crystal Castles, Mike Skinner blablabla), die mit ihrer bescheuerten Mischung aus The Prodigy, Kirmes-Techno und Scooter, sowieso alles wegballern werden, was nicht bei drei….hatten wir schon.
    Bis dahin kann man sich mit The Whip ganz gut die Zeit vertreiben.
    Sagen wir also: Schulnote 3. Fürs Gymnasium hats noch nicht ganz gereicht. Mit ein bisschen Nachhilfe vielleicht ja bei der nächsten Platte.

    Zum Schluß noch ein paar Worte zur DVD, von der ich leider nicht weiß, ob sie auch der „deutschen“ Version beiliegen wird:
    Setlist ist ganz okay. Viel Larmarsch-Songs am Anfang, viel „Hits“ am Schluß. Also ähnlich wie auf Platte.
    Die beste Liveband ist the Whip auch nicht (vielleicht bin ich aber auch einfach noch zu verwöhnt vom letzten Konzert der FOALS). Und sowieso sind Live-DVDs eh fürn Arsch.
    Naja, als quasi Gratis-Beilage nimmt man das Teil halt mit, guckt es sich einmal an und verbannt es danach fürs restliche Leben in die CD-Hülle.
    Das Beste an dem Auftritt ist sowieso das Publikum, das bei mir öfters mal für den einen oder anderen Lacher gesorgt hat. Ich sag nur: Das totale Nu-Rave-Klischee. American Apparel-Klamotten, große bunte Nerd-Brillen und Knicklichter bis zum Umfallen. Schlimm, schlimm.